Mehr als 1.000 Insolvenzen im März Firmenpleiten auf Rekordniveau
Die Anzahl der Firmen, die Insolvenz anmelden mussten, ist im März auf ein Rekordniveau geschossen. Trotzdem blicken Experten optimistisch in die Zukunft.
Die Zahl der Firmenpleiten hat im März ein neues Rekordniveau erreicht. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Zahlen des Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) berichtet, wurde der im Vormonat aufgestellte Rekord erneut gebrochen.
Demnach lag die Zahl der Insolvenzen 35 Prozent höher als im März des Vorjahres und 30 Prozent über dem März-Durchschnitt der Vorpandemie Zeit. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Zahl der Firmenpleiten um 9 Prozent auf 1.297.
Nachwirkungen der Coronahilfen
Als Grund für die Zunahme sehen die Forscher des IWH besonders die gestiegenen Zinsen sowie die höheren Energie- und Lohnkosten. Des Weiteren hätten die Coronahilfen, wie Zuschüsse, Kredite und Kurzarbeit, viele unproduktive Unternehmen am Leben erhalten, deren Geschäftsmodell in Zeiten von immer weiter steigenden Preisen nicht mehr tragfähig sei.
Die besonders betroffenen Branchen sind, laut den Forschern, zum einen der Immobilien und Bausektor, sowie der Handel. Beide hätten neben den schon erwähnten Problemen noch einmal im besonderen unter den momentanen wirtschaftlichen Bedingungen zu leiden. Die Bauwirtschaft leide unter einem Rückgang der Nachfrage, welche zu einem mit den gestiegenen Zinskosten zu tun habe und zum anderen damit, dass mit einer vermehrten Umstellung auf Homeoffice, weniger Büroräume angefragt würden.
Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel auf Niveau von 2016
Beim Einzelhandel hätten die gestiegenen Preise zu einem Rückgang der Nachfrage geführt. Besonders betroffen davon sei der Lebensmitteleinzelhandel. Hier lag der Umsatz im Dezember 2023 Kalender- und Saisonbereinigt auf dem Niveau von 2016.
Die geringste Zunahme stellten die Forscher in der Industrie fest. Hier stieg die Zahl der Insolvenzen im Vergleich zum ersten Quartal 2020 nur um 5 Prozent. Im Sektor Verkehr und Lagerei sank die Zahl der Firmenpleiten sogar um 8 Prozent.
Insgesamt, so schätzen die Forscher des IWH, werden allein bei den zehn Prozent der größten insolventen Unternehmen 11.000 Arbeitnehmer ihren Job verlieren. Das sei eine Steigerung um 42 Prozent im Vergleich zum durchschnittlichen März in der Vor-Corona-Zeit.
Zahl der Insolvenzen dürfte ab Mai sinken
Die Forscher gehen aber davon aus, dass es aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels nicht zu einem dauerhaften Anstieg der Arbeitslosenzahlen kommen wird. Generell blickt das IWH trotz der Rekordzahlen optimistisch in die Zukunft. Die Forscher nutzen die vorinsolvenzrechtlichen Geschichtsentscheidungen, als einen Frühindikator für die weitere Entwicklung der Firmenpleiten und anhand dieser lässt sich abschätzen, dass die Zahl der Insolvenzen ab Mai wieder abnehmen dürfte.
Auch die als sehr wahrscheinlich geltenden Zinssenkungen dürften die Unternehmen weiter entlasten. Doch trotz allem glauben die Forscher, dass es noch einige Zeit dauern dürfte, bis die Zahl der Insolvenzen wieder auf Vor-Pandemie-Niveau zurückgeht.
- handelsblatt.com: "So viele Firmenpleiten in Deutschland wie seit Jahrzehnten nicht"
- iwh-halle.de: "IWH-Insolvenztrend: Zahl der Firmenpleiten im März abermals auf Rekordniveau"