Offenbar prominente Investoren Immobiliengruppe meldet Insolvenz an
Eine große hessische Immobilienfirma ist in Schieflage geraten. Es fehlen offenbar Investoren und Käufer.
Der deutsche Immobilienmarkt kommt nicht zur Ruhe. Nach der Milliardenpleite des Konzerns Signa hat die Konkurswelle jetzt einen großen Immobilienkonzern in Hessen erwischt. Die Deutsche Invest Immobilien AG (D.i.i.), ein Fondsspezialist mit Sitz in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, ist zahlungsunfähig. Beim Amtsgericht sei das Insolvenzverfahren beantragt worden. Das berichtete zuerst das "Handelsblatt" und berief sich auf Angaben des Vorstandvorsitzenden Frank Wojtalewicz.
Offenbar war bis zum späten Mittwochabend noch verhandelt worden, ohne Erfolg. "Leider ist uns der lange Atem ausgegangen, die aktuell zurückhaltende Investoren- und Käuferseite zu überbrücken", sagte Wojtalewicz. Betroffen sind 280 Mitarbeiter vor allem in Wiesbaden. Das Unternehmen soll nach eigenen Angaben Objekte im Wert von vier Milliarden Euro verwaltet haben.
Neben der Dachgesellschaft sind auch operative Tochtergesellschaften betroffen. Der Geschäftsbetrieb wird zunächst weitergeführt, es wird erwartet, dass das Amtsgericht erst nach Ostern einen Insolvenzverwalter bestellt. Das Unternehmen hat sich auf Wohnungsbauprojekte spezialisiert, derzeit an 50 Standorten. Neben dem Verkauf der Objekte bietet das Unternehmen aber auch Investmentfonds an.
Illustre Gesellschaft und Investoren
Nach Recherchen des "Handelsblatts" sind zwei der Anteilseigner die Unternehmensberater Stephan Goetz und Stephan Sanktjohanser – sie konnten an der Rettung aber nicht mitarbeiten, weil sie im Gefängnis sitzen. Ihnen wird vorgeworfen, in einer Textilfirma Investoren betrogen zu haben. Beide bestreiten die Vorwürfe.
Die D.i.i. hat nach Angaben der Wirtschaftszeitung ihre Dienste unterschiedlichen Geldgebern angeboten. Insgesamt soll es 25 verschiedene Fonds geben, deren Gesellschaften aber derzeit nicht Teil der Insolvenz sein sollen. Diese sollen von professionellen Investoren und privaten Anlegern finanziert worden sein, dazu sollen auch Prominente zählen, unter anderem ein deutscher Fußballnationalspieler und der Ex-Vorstand eines großen deutschen Technologiekonzerns. Außerdem soll nach "Handelsblatt"-Recherchen Andrea Tandler, Tochter des ehemaligen bayerischen Wirtschaftsministers Gerold Tandler, Investorin sein. Sie wurde im Dezember wegen nicht versteuerter Provisionen in einer Maskenaffäre zu Haft verurteilt, die Revision steht aber noch aus.
Und offenbar beschäftigt das Management der Immobilienholding nicht nur die Insolvenz. Im Herbst 2022 sorgten teure Rechnungen für Rohrreinigungen und andere Dienstleistungen für Aufsehen, so die Zeitung. Externe Dienstleister seien dabei involviert gewesen, die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen aufgenommen, die Bundesfinanzaufsicht soll sich die Compliance-Prozesse des Unternehmens genauer anschauen.
- handelsblatt.com: "D.i.i. meldet Insolvenz an und sorgt für nächste Megapleite" (kostenpflichtig)
- immobilienmanager.de: "Wohnungsentwickler d.i.i. stellt Insolvenzantrag"