Tochter-Fluggesellschaft der Lufthansa Discover-Piloten wollen drei Tage lang streiken
Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit ruft die Piloten der Fluglinie Discover zum vierten Mal seit Dezember zum Streik auf. Und das, obwohl die Gehälter der Kapitäne bereits gestiegen sind.
Bei Lufthansa-Tochter Discover Airlines steht der nächste Pilotenstreik vor der Tür. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) teilte am Donnerstag mit, dass sie ihre Mitglieder zu einem dreitägigen Streik aufgerufen hat. Der Streik soll am Samstag beginnen und am Montag um 23.59 Uhr enden. Ziel sei weiter ein zeitnaher und fairer Abschluss zu Vergütung und Manteltarif, so VC.
Die Piloten haben seit Dezember bereits einen fünfstündigen Warnstreik und zwei reguläre Streiks veranstaltet, um bei der vor zweieinhalb Jahren gegründeten Fluggesellschaft einen ersten Tarifvertrag zu erzwingen. Mit zunächst 24 Flugzeugen und rund 420 Piloten will die Lufthansa unter anderem dem Ferienflieger Condor Konkurrenz machen.
Das Unternehmen zahlt nach eigenen Angaben höhere Pilotengehälter, die es mit dem Betriebsrat vereinbart hat. Die neuen Gehälter entsprechen exakt der Forderungslage der VC, wie beide Seiten bestätigt haben. Trotzdem will die Gewerkschaft den Arbeitskampf weiterführen.
Discover hält an Tarifvertragsziel fest
Eine Betriebsvereinbarung erreiche nicht die Rechtsqualität und Sicherheit eines Tarifvertrags mit der Gewerkschaft, hatte die VC kritisiert. Künftige Gespräche über Gehaltssteigerungen würden zum "kollektiven Betteln". Es sei erkennbar, dass Discover lieber mit dem Betriebsrat verhandele und die Höhe der Forderung nicht ausschlaggebend für die Ablehnung des angestrebten Tarifvertrags gewesen sei.
Das Unternehmen hält hingegen nach Angaben einer Sprecherin am Ziel eines Tarifvertrags fest. Bei den Streiks waren zahlreiche Flugzeuge am Boden geblieben. Die Airline hatte berichtet, aber dennoch nahezu alle Passagiere ans Ziel gebracht zu haben.
Gewerkschaft warnt vor Lufthansa-Forderung nach Verhaltenskodex
Die VC-Tarifkommission warnte die Kollegen auch vor der vom Lufthansa-Konzern angestrebten "Sozialpartnerschaftscharta". Solch einen Verhaltenskodex zum Umgang miteinander hat die Lufthansa nach Discovers Warnstreik im Dezember verlangt. Die VC wertete dies als Einschränkung der Tariffreiheit.
Mit Vorankündigungsfristen, festgelegten Eskalationsstufen, verpflichtender Mediation, Zwangsschlichtung und Begrenzung möglicher Forderungen werde alleine die Einschränkung des bestehenden Streikrechts angestrebt, so die Gewerkschaft. Das werde man nicht akzeptieren.
- Nachrichtenagentur dpa