Diese Nationen liegen vorn Neue Daten: Deutschland überholt Japans Wirtschaft
Deutschland hat Japan den dritten Platz im Ranking der Volkswirtschaften abgeluchst. Doch ein Grund zum Feiern ist das nicht.
Nach jüngsten Daten aus Tokio hat Deutschland Japan als die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt abgelöst. Trotz eines Wachstums des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Japans um 1,9 Prozent im vergangenen Jahr hat Deutschland das asiatische Land überholen können. Zuvor hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) geschätzt, dass Japans Wirtschaftsleistung sich in 2023 verschlechtert hat.
Die am Donnerstag von der japanischen Regierung veröffentlichten Wirtschaftsdaten zeigen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Japans lag im Jahr 2023 bei 4,2 Billionen Dollar (etwa 3,9 Billionen Euro), während Deutschlands BIP bei umgerechnet 4,5 Billionen Dollar (rund 4,12 Billionen Euro) liegt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der IWF sieht Deutschland gar bei 4,7 Billionen Dollar. Auf Platz 1 stehen die USA nach einem Bericht des US-Magazins "Forbes" mit etwa 27,97 Billionen Dollar, gefolgt von China mit geschätzten 18,566 Milliarden Dollar.
Das BIP Japans schrumpfte im vierten Quartal des vergangenen Jahres um 0,1 Prozent. Der anhaltende Sinkflug der Landeswährung Yen belastet weiterhin die asiatische Wirtschaftsmacht. Japans Haushalte haben mit steigenden Lebenshaltungskosten und sinkenden Reallöhnen zu kämpfen. Auch die Investitionsausgaben der Unternehmen fielen mit einem Rückgang von 0,1 Prozent schwach aus. "Dass Deutschland Japan überholt hat, zeigt, dass wir unbedingt Strukturreformen vorantreiben und eine neue Phase des Wachstums schaffen müssen", sagte der Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, Yoshitaka Shindo, in Tokio.
Deutschlands Wirtschaft in der Krise
Der Platz auf dem Podium ist für Deutschland aber eher symbolisch. Auch die deutsche Wirtschaft kämpft mit Konjunkturproblemen und konnte im vergangenen Jahr nur ein geringes Wachstum erzielen. Das BIP Deutschlands schrumpfte sogar um 0,3 Prozent.
Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte am Mittwoch gar vor den Folgen einer stagnierenden Wirtschaft in Deutschland gewarnt. Mit Blick auf das für 2024 für die deutsche Wirtschaft prognostizierte Wachstum von nur noch 0,2 Prozent sagte der FDP-Chef in Potsdam: "Ich finde das nachgerade peinlich und in sozialer Hinsicht gefährlich."
Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck zeigte sich ebenfalls selbstkritisch. Diese Zahl sei "dramatisch schlecht", sage Habeck. "So können wir nicht weitermachen."
Habeck stellt in der kommenden Woche den Jahreswirtschaftsbericht vor. Noch im Herbst war die Ampelkoalition von 1,3 Prozent ausgegangen. Doch dann rutschte die Wirtschaft in die Rezession. Hinzu kam das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts, nach dem die Bundesregierung Corona-Gelder gesetzeswidrig in einen Klimafonds verschoben hatte. Außerdem, so Habeck, hätten die Menschen weniger Geld, um zu investieren, weil die Regierung aus Sparzwängen die Energiepreisbremsen bereits Ende 2023 auslaufen lassen musste.
Am heutigen Donnerstag will die Europäische Kommission ihre aktuelle Konjunkturprognose vorstellen. In ihrer Herbstschätzung war die Behörde davon ausgegangen, dass die Wirtschaft in der EU in diesem Jahr langsamer wachsen wird als zunächst erwartet.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
- forbes.com: "The top 10 largest economies in the world in 2024"
- imf.org: "GDP, current prices"