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Lokführer streiken wieder – An diesem Tag geht es los


Streik trotz Zugeständnissen
Bahn wirft der GDL Maßlosigkeit vor

Von t-online, cc

Aktualisiert am 22.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Von Mittwochmorgen an: Darauf müssen sich Fahrgäste einstellen. (Quelle: reuters)

Die GDL hat die Beschäftigten der Deutschen Bahn zum nächsten Streik aufgerufen. Die Bahn übt Kritik daran: Die Gewerkschaft verschärfe den Konflikt "maßlos".

Jetzt kommt es für Reisende in Deutschland knüppeldick. Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Beschäftigten der Deutschen Bahn zum nächsten Streik aufgerufen. Dieser werde im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2 Uhr beginnen und bis Montag kommender Woche, 18 Uhr, andauern, teilte die Gewerkschaft in der Nacht mit. Die Gewerkschaftsmitglieder bei DB Cargo sind bereits ab Dienstag, 18 Uhr, zum Streik aufgerufen.

Sechs Tage Streik könnten das Land lahmlegen. Bereits in den vergangenen Wochen hatte die GDL erste Warnstreiks durchgeführt. Mitte Januar streikten die Lokführer zunächst nur für drei Tage, doch auch dieser Arbeitskampf hatte massive Auswirkungen auf den Nah- und Fernverkehr in Deutschland. Tausende Verbindungen waren ausgefallen. Die Deutsche Bahn kritisierte die unnachgiebige Haltung der Gewerkschaft unterdessen. Diese müsse Verhandlungsbereitschaft zeigen und Verantwortung für das Land übernehmen.

Video | Weselsky: Weitere Verhandlungen mit der Bahn nur ohne "Vorbedingungen"
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Quelle: reuters

GDL lehnte Angebot ab

Seit November befinden sich die GDL und die Deutsche Bahn bereits in Auseinandersetzungen über einen neuen Tarifvertrag. Ein verbessertes Angebot durch den Konzern hatte die GDL erst in der vergangenen Woche abgelehnt. Eine zentrale Forderung in dem gegenwärtigen Tarifstreit ist die 35-Stunden-Woche für die Schichtarbeiter der GDL – bei vollem Lohnausgleich.

Dieser Forderung wollte die Bahn bislang nicht nachkommen. Sie bot den Beschäftigten lediglich eine Stunde weniger Arbeitszeit – von 38 auf 37 Stunden – bei vollem Lohnausgleich an. Alternativ hätten die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 2,7 Prozent ab 2026 wählen können. DB-Personalvorstand Martin Seiler offerierte damit insgesamt bis zu 13 Prozent mehr Lohn als bisher plus Inflationsprämie, verteilt auf 32 Monate.

Bahn zeigt sich verhandlungsbereit

Dass die Gewerkschaft auf das verbesserte Angebot mit einem erneuten Streik reagiert, wird von der Deutschen Bahn scharf kritisiert. "Wer bei einem neuen Angebot mit bis zu 13 Prozent und der Möglichkeit der 37-Stunden-Woche bei gleichem Gehalt noch nicht einmal an den Verhandlungstisch kommt, handelt absolut unverantwortlich", so ein Sprecher der Bahn. "Die DB setzt auf Kompromisse, die GDL verschärft maßlos den Konflikt."

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler erklärte am Montag, man habe der GDL "die Hand gereicht". Die Gewerkschaft aber antworte darauf mit einem sechstägigen Streik. Seiler sprach von "großen Zugeständnissen" gegenüber der GDL. Es liege jetzt "alles auf dem Tisch: ein überdurchschnittlicher Gehaltsabschluss und eine Arbeitszeitverkürzung bei gleichem Gehalt". Es sei nun geboten, "Verantwortung zu übernehmen, endlich wieder zu verhandeln". Dazu gehörten laut Seiler auch Kompromisse. "Wir sind zu jeder Zeit und an jedem Ort verhandlungsbereit."

GDL: "Von Einigungswillen keine Spur"

Den vergangenen Streik versuchte die Bahn mit einer einstweiligen Verfügung zu stoppen. In diesem Fall reagiert sie anders, wie ein DB-Sprecher am Montag erklärte: "Die DB wird gegen den sechstägigen GDL-Streik keine Rechtsmittel einlegen. Eine einstweilige Verfügung zu erwirken, ist nach rechtlicher Prüfung aktuell nicht geplant."

Der GDL gehen die Kompromisse weiter nicht weit genug. "Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherigen Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiterverfolgt – von Einigungswillen keine Spur", erklärte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer.

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Wissing: "Ich habe null Verständnis"

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat mit scharfer Kritik auf die Streikankündigung reagiert. "Ich habe null Verständnis für diese Form der Tarifauseinandersetzung", sagte der FDP-Politiker am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Seiner Meinung nach nimmt der Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL zunehmend destruktive Züge an. "Ich glaube auch nicht, dass Herr Weselsky sich und seiner Gewerkschaft mit diesem Stil einen Gefallen tut", fügte Wissing mit Bezug auf den GDL-Vorsitzenden hinzu.

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Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht den neuen Arbeitskampf der Lokführer als enorme Belastung für Reisende. "Der sechstägige Streik ist für Fahrgäste eine Zumutung", sagte der Bundesvorsitzende von Pro Bahn, Detlef Neuß, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. "Das ist uns ein bisschen sehr viel." Durch die lange Dauer seien nun auch Wochenendpendler betroffen.

Neuß kritisierte, der Ausstand betreffe vor allem die Fahrgäste, die aber gar keine Tarifpartner seien. "Das sollte man bei der Dauer der Streiks berücksichtigen." Derzeit gebe es sehr wohl Reisende, die Verständnis für die Anliegen der Lokführer hätten. "Aber bei einem Sechs-Tage-Streik dürfte sich das Verständnis der Fahrgäste sicher halbieren."

Verwendete Quellen
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