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Verhandlungen mit Galeria Karstadt Kaufhof laut buero.de-Chef: "Etwas frech"


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Galeria-Verhandlungen
"Das ist frech"

InterviewVon Frederike Holewik

Aktualisiert am 18.11.2023Lesedauer: 4 Min.
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Eine Filiale der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (Symbolbild): buero.de möchte mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. (Quelle: NurPhoto/getty-images-bilder)
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Der Schreibwaren-Experte buero.de will mit der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof im Bereich Bürobedarf zusammenarbeiten. Doch für Geschäftsführer Schön haben die Verhandlungen einen Dämpfer erhalten.

Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat schwierige Jahre hinter sich: 2020 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden, Dutzende Filialen müssen schließen.

Im vergangenen Jahr sorgte ein Angebot des Schreibwaren-Experten buero.de für Aufsehen. Das Unternehmen wollte 47 Filialen der Kette übernehmen, doch daraus wurde nichts. Zu Beginn der Woche war buero.de dann plötzlich wieder im Gespräch – mit einem neuen Angebot für eine Zusammenarbeit im Bereich Büro- und Schreibwaren.

Im Gespräch mit t-online schildert buero.de-Chef Markus Schön, wie er die aktuelle Situation wahrnimmt, warum er immer noch an eine Zusammenarbeit mit Galeria Karstadt Kaufhof glaubt und weshalb er voller Stolz in seinen Läden steht.

t-online: Am Montag hat "Bild" über neue Verhandlungen zwischen buero.de und Galeria Karstadt Kaufhof berichtet. Kurz darauf hat die Geschäftsführung von Galeria Karstadt Kaufhof in einem Brief an die Mitarbeiter die Berichte über die Verhandlungen als "irreführend" bezeichnet. Was sagen Sie dazu?

Markus Schön: Ich finde es etwas frech. Die letzten Tage waren interessant und erinnern mich stark an den Zeitpunkt im November 2022, als das erste Mal Verhandlungen zwischen uns und Galeria stattgefunden haben. Dieser Brief und das darin enthaltene Dementi, das kam für uns sehr überraschend. Immerhin kam die Initiative von der anderen Seite: Galeria kam zuerst auf uns zu.

Was wollten die von Ihnen?

Galeria-CEO Olivier van der Bossche hat mich Anfang Oktober kontaktiert, um über eine mögliche Zusammenarbeit zu sprechen. Galeria hatte zu diesem Zeitpunkt Geschäftsbereiche identifiziert, bei denen sich so etwas anbieten könnte, darunter auch Büroartikel und Schulbedarf. Und wer würde da besser passen als wir?

Das heißt, es gab definitiv Verhandlungen?

Natürlich. Es gab sie und es gibt sie. Bereits Ende Oktober haben wir einen Kick-off mit Mitarbeitern von beiden Seiten gemacht, bei dem über die Ausgestaltung der Zusammenarbeit gesprochen wurde. Und auf der Arbeitsebene wird das Projekt weiter vorangetrieben, die Termine stehen in den Kalendern.

Zu welchem Ergebnis sind Sie dabei gekommen?

Ich habe deutlich gemacht, dass wenn wir eine Zusammenarbeit anstreben, wir damit möglichst schnell starten wollen. Für Bürobedarf gibt es drei Hochphasen: neben Weihnachten und dem Schulanfang ist das vor allem die Zeit zwischen Februar und Ostern, wenn Kinder ihre Schulranzen bekommen. Diese Phase wollen wir natürlich unbedingt mitnehmen. Deswegen haben wir als Start den 1. Februar 2024 vorgeschlagen und das findet Galeria sportlich, aber machbar.

In welcher Form sollte Ihre Zusammenarbeit ablaufen?

Wir sprechen nach wie vor über verschiedene Modelle, bei denen buero.de nach und nach die Verkaufsflächen der 90 Galeria-Filialen für Büroartikel übernimmt, sprich: in denen wir mit Investitionen einsteigen können. Galeria wollte zunächst mit zehn Filialen starten, wir haben uns dann auf 20 konkrete Pilotfilialen verständigt. Wie das genau ablaufen wird, ist noch nicht final geklärt. Letztlich wäre es aber bei jeder dieser Optionen aus unserer Sicht ein Teilbetriebsübergang. Das liegt auch daran, dass es vor allem in größeren Galeria-Filialen Mitarbeiter gibt, die fest der Schreibwarenabteilung zugeordnet sind. Wir sind bereit, sie zu übernehmen. Das gilt auch für derzeit noch vorrätige Ware in den Läden.

Wollen Sie jetzt noch weiter verhandeln?

Die Verhandlungen laufen weiter und wir werden sie unsererseits nicht abbrechen. Natürlich gibt es jetzt ein gewisses Risiko, dass die jeweils andere Seite mit einem anderen Partner einen besseren Deal macht. Aber das gehört zur Marktwirtschaft dazu. Bislang gab es ein gutes Vertrauensverhältnis. Darauf bauen wir auf. Denn ich halte es weiter für eine reizvolle Zusammenarbeit und bin davon überzeugt, dass wir den Standorten einen großen Mehrwert liefern können.

Sie hatten bereits im vergangenen Jahr mit Galeria Karstadt Kaufhof verhandelt. Damals ging es aber um die Übernahme von 47 kompletten Filialen, was gescheitert ist. Was ist diesmal anders?

Es gibt ein komplett anderes Konzept. Wir würden nicht den ganzen Laden bespielen, sondern lediglich den Bereich, der unsere Kernkompetenz ist: Büroartikel und Schulbedarf. Zudem haben wir seit dem vergangenen Jahr noch zwei weitere Unternehmen aufgekauft und betreiben dadurch bereits stationären Handel mit knapp 20 Filialen.

Dennoch wurden auch in dieser Woche Stimmen laut, die an Ihrer Eignung zweifeln. Der Finanzexperte Hans-Peter Burghof etwa hat bei ntv kritisiert, dass Ihre Finanzen nicht einsehbar sind.

Nicht jeder, der sich auf dem Papier Experte nennt, ist in der Praxis auch einer. Wir sind ein Familienunternehmen und komplett eigenkapitalfinanziert. Wir brauchen für unseren Betrieb keinen Investor, keine Bank und müssen dementsprechend unsere Bücher auch nicht offenlegen. Aber ich kann Ihnen sagen: Ich gehe voller Stolz in alle unsere Standorte und weiß, dass alles dort uns gehört. Und da redet man über Millionenbeträge.

Herr Schön, vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Markus Schön
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