t-online-Warenkorb Preisexplosion bei beliebtem Markenprodukt
Die Wirtschaftslage ist weiter angespannt, doch die Inflation liegt nur noch bei 3,8 Prozent. Wie sich die Preise im Oktober entwickelten, zeigt der t-online-Warenkorb.
3,8 Prozent: So hoch liegt die Inflation in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt. Im September betrug sie noch 4,5 Prozent. Damit liegt sie erstmals seit Langem wieder unter dem Zinsniveau der Europäischen Zentralbank von 4,75 Prozent für Festgeldanlagen. Mehr dazu lesen Sie hier. Die Preise für viele gängige Verbrauchsgüter stagnieren zurzeit, einige Produkte sind sogar etwas günstiger geworden. Das ergibt sich aus der Auswertung des aktuellen t-online-Warenkorbs.
In regelmäßigen Abständen, meist rund um den Monatswechsel, notiert t-online die Preise für mehr als 30 Produkte des täglichen Bedarfs im Rewe-Onlineshop und in Filialen der Supermarktkette. Im Kleinen und ohne wissenschaftlichen Anspruch vollziehen wir so die Arbeit der Statistikbehörde nach, spüren der Inflation nach, checken für Sie, unsere Leserinnen und Leser, wie schnell sich die Preise für Dinge des täglichen Bedarfs verändern.
Das Ergebnis der jüngsten Auswertung: Vor allem Gemüse ist im Vergleich zum September um bis zu 17 Prozent günstiger geworden. Einen leichten Preisanstieg gab es beim Reis. Die komplette Tabelle finden Sie hier:
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Besonders Paprika, Salat und Zwiebeln sind teils deutlich günstiger geworden. Der Paprika-Mix von "Rewe Beste Wahl" verbilligte sich um 17 Prozent. Ein Kopf Eisbergsalat kostet nun acht Prozent weniger, ein Netz Gemüsezwiebeln ist vier Prozent günstiger.
In den meisten Fällen stagnierten die Preise allerdings. Als einziges Produkt im Warenkorb teurer wurde der Spitzenlangkornreis, dessen Preis um 6 Prozent stieg.
"Der Sinkflug der Inflation hält an", sagte Silke Tober vom gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung. "In den kommenden Monaten dürfte er sich von der Tendenz her fortsetzen, denn vor allem bei Lebensmitteln, Erdgas und Strom sind noch längst nicht alle Rückgänge bei den Weltmarktpreisen an die Verbraucher weitergegeben", prognostizierte sie.
"Das Inflationsproblem ist noch lange nicht gelöst"
Jörg Krämer, der Chefökonom der Commerzbank, erklärte der Nachrichtenagentur Reuters, warum die Preise zurzeit weniger stark steigen: "Der deutliche Rückgang der Inflation geht gut zur Hälfte darauf zurück, dass die starken Preisanstiege bei Energie und Nahrungsmitteln im Herbst vergangenen Jahres aus dem Vorjahresvergleich herausfallen", sagte er. Außerdem habe das Abebben der Lieferengpässe den Preisanstieg bei vielen Waren gedämpft.
Die künftige Entwicklung sieht er pessimistischer als seine Kollegin Tober. "Das Inflationsproblem ist noch lange nicht gelöst", sagte er. Die Arbeitnehmer hätten seit Ausbruch von Corona massive Kaufkraftverluste erlitten und setzten jetzt stärkere Lohnsteigerungen durch, die vor allem die Inflation bei den arbeitsintensiven Dienstleistungen hochhalten würden.
Bei der Erhebung des t-online-Warenkorbs können nicht immer alle Artikel vergleichen werden, da der Supermarkt regelmäßig sein Sortiment ändert, Sonderangebote macht oder bestimmte Produkte temporär nicht erhältlich sind. In der Gesamtsumme des Warenkorbes wurde dies mit einer entsprechenden Bereinigung berücksichtigt. Wie viel teurer das Leben tatsächlich wird, hängt letztlich ohnehin von den eigenen Konsumgewohnheiten ab.
- t-online-Warenkorb
- Material der Nachrichtenagentur Reuters