Nach Notübernahme Wohl Tausende Jobs bei UBS-Credit-Suisse gefährdet
Mit der Notübernahme der Credit Suisse durch UBS ist ein neuer Gigant im Schweizer Bankensektor entstanden. Nun droht massiver Stellenabbau.
Zwei Wochen nach der Notübernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS beziffert eine Schweizer Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise einen möglicherweise bevorstehenden Stellenabbau. Zwischen 20 und 30 Prozent der Stellen der kombinierten UBS-CS sollten wegfallen, meldete der "Tages-Anzeiger" am Sonntag und berief sich dabei auf einen hochrangigen UBS-Manager. Die beiden Institute haben zusammen mehr als 120.000 Mitarbeiter.
Der norwegische Staatsfonds, Anteilseigner der CS, kündigte an, bei der am Dienstag anstehenden Jahreshauptversammlung gegen eine Bestätigung von CS-Verwaltungsratschef Axel Lehmann stimmen zu wollen. CS lehnte eine Stellungnahme ab, UBS war vorerst nicht zu erreichen.
Allein in der Schweiz könnten bis zu rund 11.000 Stellen gestrichen werden, berichtete der "Tages-Anzeiger" weiter. Doch auch im US-Investmentbanking, das heruntergefahren werden soll, würden viele Stellen wegfallen. Dies gelte aber auch für alle anderen Sparten.
Neuer Gigant im Schweizer Bankensektor
Die Credit Suisse war Mitte März als Folge einer Vertrauenskrise an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geraten. Die Schweizer Regierung und die Regulierungsbehören hatten die UBS dazu gedrängt, das Traditionshaus praktisch über Nacht zu schlucken. Für die Übernahme griff die Regierung auf Notrecht zurück.
In der Schweiz fielen die Reaktionen überwiegend negativ aus. Politiker und die breite Öffentlichkeit befürchten, dass der Wettbewerb mit nur noch einer Großbank leiden und dass die Schweiz den neuen Giganten UBS im Notfall kaum mehr retten könnte.
Designierter Chef: Größe ist Vorteil
Der designierte UBS-Chef Sergio Ermotti trat Sorgen über die künftige Größe des Instituts nach der CS-Notübernahme entgegen. "Die Frage übermäßiger Größe stellt sich nicht", sagte Ermotti in einem am Samstag veröffentlichten Interview der italienischen Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore". Selbst mit der Kombination von UBS und CS sei nach internationalen Maßstäben mit Blick auf die Größe noch nicht die Spitze erreicht.
Ermotti betonte, die UBS sei mit ihren Geschäftsfeldern gut aufgestellt. "Und unsere größere kritische Masse wird uns auf globaler Ebene sicher einen weiteren Vorteil bringen."
Unmut zeigt sich aber auch bei den CS-Großaktionären. Der norwegische Staatsfonds erklärte auf seiner Website, bei der CS-Eignerversammlung am Dienstag auch gegen die Bestätigung von sechs weiteren Mitgliedern des insgesamt zwölfköpfigen Verwaltungsrats zu stimmen. Dabei handele es sich um Iris Bohnet, Christian Gellerstad, Shan Li, Seraina Macia, Richard Meddings und Ana Pessoa. "Aktionäre sollten das Recht haben, auf Veränderungen des Rates haben, wenn er nicht in ihrem besten Interesse handelt", so der Staatsfonds.
- Nachrichtenagentur Reuters