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China wird als Wirtschaftsstandort immer riskanter und unbeliebter


Ideologie übertrumpft
China wird als Wirtschaftsstandort immer riskanter und unbeliebter

Von dpa
Aktualisiert am 21.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Container-Terminal: Kaum jemand wagt noch den Sprung nach China.Vergrößern des Bildes
Container-Terminal (Symbolbild): Kaum jemand wagt noch den Sprung nach China. (Quelle: IMAGO/Chris Emil Janssen/imago-images-bilder)
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Früher ging es um Investment, heute um Schadensbegrenzung und Krisenmanagement. Das Geschäft in China ist zum Risiko geworden. Wohin bewegt sich das Land?

China verliert als Wirtschaftsstandort an Attraktivität. Die zweitgrößte Volkswirtschaft bewegt sich vom Rest der Welt weg, was auch durch die Abschottung in der Pandemie zum Ausdruck kommt. Das zeige aus Sicht der europäischen Handelskammer in China, dass "Ideologie die Wirtschaft übertrumpft". Ein neues Positionspapier unter diesem Titel, das am Mittwoch vorgelegt wurde, beklagt eine "zunehmende Politisierung" und wachsende Herausforderungen.

"China ist nicht mehr so attraktiv, wie es einmal war", sagte Kammerpräsident Jörg Wuttke bei der Vorlage vor Journalisten. "Es gibt eine Menge Probleme im System, und uns geht Vorhersehbarkeit, Verlässlichkeit und Effizienz verloren." Mit den fast 1.000 Empfehlungen in dem Positionspapier lasse sich zu nötigen Reformen zurückkehren und die chinesische Wirtschaft stabilisieren, die angeschlagen sei. "China kann es besser, wir können es besser."

Während große Konzerne – allen voran deutsche Unternehmen wie Volkswagen <DE0007664039>, Daimler, BMW <DE0005190003> und BASF <DE000BASF111> – ungeachtet der Diskussion über zu große Abhängigkeit von China noch weiter investieren, halten sich viele andere zurück.

"Bedeutende Wende"

In Hauptquartieren europäischer Firmen habe es eine "bedeutende Wende" gegeben, stellt das Positionspapier fest: "Während die Diskussionen sich einst vorrangig um Gelegenheiten für Investitionen drehten, konzentrieren sie sich jetzt auf den Aufbau der Widerstandskraft der Lieferketten, auf die Herausforderungen, Geschäfte zu machen, wie mit den Risiken durch Reputationsschäden umgegangen wird, und die Bedeutung der Einhaltung globaler Regeln."

Die Reisebeschränkungen und Quarantäne-Anforderungen in China erschwerten den Austausch, weil es keine persönlichen Begegnungen mehr gebe, beklagte Wuttke. Statt die Impfungen im Land voranzutreiben, setze China auf eine Null-Covid-Strategie mit Lockdowns und Abschottung zum Ausland, was auch weit ins nächste Jahr anhalten könnte. "Es ist wirklich eine große Sorge, weil die Welt sich weiterbewegt und nicht auf China wartet", sagte Wuttke.

Hinzu komme, dass China wegen Sorgen über eine mögliche Invasion in Taiwan Menschenrechtsverletzungen oder Vorwürfen wegen Zwangsarbeit in Xinjiang zunehmend ein Reputationsproblem habe. "Die negative Haltung ist ein weiteres Hemmnis, das unsere Anteilseigner zu Hause in Europa beeinflusst", sagte Wuttke. "Einige Unternehmen fangen an, nach anderen Ländern zu schauen, deren politisches System weniger eine Herausforderung ist, um nicht dafür kritisiert zu werden, dort tätig zu sein", sagte Wuttke. Es gebe mehr Misstöne und Antagonismus in europäischen Hauptstädten gegenüber China.

Rechtliche Vorschriften einhalten

"China muss die notwendigen Bedingungen schaffen, die es Unternehmen erlaubt, treuhänderische, unabhängige Überprüfungen ihrer Geschäftstätigkeiten vornehmen zu lassen, damit sie nachweisen können, sich an globale Rechtsvorschriften zu halten", heißt es in dem Papier auch mit Blick auf wachsende Anforderungen in Heimatländern, Lieferketten frei von Zwangsarbeit zu halten.

Die Wirtschaft habe in China lange eine vorrangige Rolle gespielt und sei vorhersehbar gewesen, sagte Wuttke. "Aber plötzlich haben wir eine Verkettung unglücklicher Umstände." Er nannte strenge Null-Toleranz-Politik gegenüber Covid-19 ohne eine Rückzugsstrategie gepaart mit enormen wirtschaftlichen Gegenwinden, Überschuldung, Immobilienkrise, Überalterung sowie eine mögliche eigene Abwendung von der Globalisierung, obwohl China dadurch so stark geworden sei.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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