Angeschlagener Gasimporteur Uniper-Rettung könnte noch teurer werden
Die Bundesregierung stützt den Gasriesen Uniper mit einem milliardenschweren Rettungsschirm. Dieser könnte nun laut Insidern noch aufgestockt werden.
Der ungebremste Anstieg der Gaspreise könnte Insidern zufolge die Staatsbank KfW zu einem noch stärkeren Engagement beim angeschlagenen Energiekonzern Uniper zwingen. Seit Beginn der Gespräche über Hilfen für den Versorger im Juni seien die Gaspreise nochmal deutlich gestiegen, sagten zwei Insider am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Die im Juli vereinbarte Hilfe habe nur vage die Möglichkeit einer Aufstockung beschrieben. Dies könne bis Mitte September geklärt werden. Bislang hat die KfW Kreditlinien von neun Milliarden Euro zugesichert. Fünf Milliarden davon hatte Uniper schon bis Mitte August gezogen.
Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte allerdings, es gebe aktuell keinen Bedarf, das Rettungspaket für Unternehmen anzupassen. Ein Sprecher der KfW lehnte eine Stellungnahme ab.
Staat soll sich zu 30 Prozent an Uniper beteiligen
Uniper schreibt wegen der Gas-Lieferkürzungen Russlands hohe Verluste. Uniper muss Ersatzlieferungen auf dem teuren Spotmarkt kaufen, um den Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden gerecht zu werden. Die Bundesregierung hat ein milliardenschweres Hilfspaket geschnürt. Dies sieht vor, dass der deutsche Staat Uniper mit insgesamt 15 Milliarden Euro unterstützt, darunter die von zwei auf neun Milliarden Euro erhöhte Kreditlinie der KfW. Der Staat soll sich zu 30 Prozent an Uniper beteiligen.
Außerdem können Uniper und andere Gasimporteure ab Oktober auf die geplante Gasumlage zurückgreifen. Die Pläne sehen laut Uniper vor, dass die Bundesregierung für eine weitergehende Unterstützung bereit steht, sollten die Verluste wegen der Ersatzbeschaffungen, die nicht durch operative Gewinne aus den anderen Geschäftsbereichen kompensiert werden können, einen Betrag von sieben Milliarden Euro übersteigen.
Uniper hatte die Verluste bis Mitte August auf 3,8 Milliarden Euro beziffert. Mittlerweile verliert der Konzern laut eigenen Angaben durch die Ersatzbeschaffung rund 100 Millionen Euro täglich, damit würde sich rein rechnerisch bis 1. Oktober ein Fehlbetrag von 8,2 Milliarden Euro auftürmen. Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach hatte kürzlich gesagt, dass die Marke von sieben Milliarden Euro Verlust viel früher drohe als zunächst angenommen.
- Nachrichtenagentur Reuters