Inflation auf dem Teller Hohe Kosten für Lebensmittel setzen dem Einzelhandel zu
Während die Preise massiv gestiegen sind, ist das Haushaltsbudget vielerorts gleichgeblieben. Dass deshalb weniger gekauft wird, trifft vor allem Supermärkte.
Die Konsumzurückhaltung der Menschen hat dem Einzelhandel in Deutschland im ersten Halbjahr zugesetzt. Bereinigt um Preiserhöhungen (real) verringerte sich der Umsatz um 4,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.
Einschließlich Preiserhöhungen (nominal) hatten die Händler dagegen 3,6 Prozent mehr in der Kasse als im Vorjahreszeitraum. Die Differenz spiegle das deutlich gestiegene Preisniveau im Einzelhandel wider, erläutert die Behörde.
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Besonders deutlich war diese Entwicklung im Lebensmittelhandel. Dort sank der Umsatz im ersten Halbjahr real um 5,8 Prozent, einschließlich Preiserhöhungen wurde ein Plus von 7,6 Prozent verzeichnet. Ursache seien die gestiegenen Nahrungsmittelpreise, die in der ersten Jahreshälfte der stärkste Preistreiber der Gesamtteuerungsrate gewesen seien, erläutert die Behörde.
So rechnet das Statistische Bundesamt am Beispiel eines Grillabends die durchschnittliche Teuerung vor: Im Vergleich zu Juni 2022 war im Juni dieses Jahres beispielsweise eine Bratwurst 4,8 Prozent teurer, während ein Weißbrot 13,7 Prozent mehr kostete und eine Flasche Ketchup sogar mit einem Preisanstieg von 40,6 Prozent aufs Budget schlug.
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Inflation belastet Verbraucher
Dass dieser Trend sich bereits mehr als zwei Jahre zieht, hat deutliche Folgen für die Lebensmittelbranche: In allen Monaten der vergangenen zwei Jahre sanken die realen Erlöse des Lebensmittelhandels gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat.
Die hohe Inflation ist seit Monaten eine Belastung für Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Sie halten sich zurück oder greifen zu günstigeren Produkten. Auch andere Einzelhandelssparten sind davon betroffen.
Ein Umsatzminus von real 7,3 Prozent und nominal 2,6 Prozent verbuchte im ersten Halbjahr der Internet- und Versandhandel nach dem Boom in der Corona-Pandemie. Ähnlich war die Entwicklung der Baumärkte mit real minus 6,9 Prozent. Der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren erzielte dagegen ein reales Plus von 7,3 Prozent. In der Pandemie waren die Umsätze der Bekleidungsgeschäfte stark gesunken. Sie stabilisierten sich erst nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen.
- Nachrichtenagentur dpa