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Kalte Progression: So viel Geld bringen Ihnen Christian Lindners Steuerpläne


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DIW-Berechnung
So viel Geld bringen Ihnen Lindners neue Steuerpläne


Aktualisiert am 11.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Christian Lindner: Der Finanzminister verteidigt seine Vorschläge als "sozial ausgewogen". (Quelle: IMAGO/Leon Kuegeler)
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Für seine Reform des Einkommensteuertarifs kassiert der Bundesfinanzminister viel Kritik. Zu Recht? Ein Steuerexperte hat jetzt berechnet, wer wie stark profitiert.

Die Kritik kam schnell und sie war deutlich: Topverdiener würden am stärksten begünstigt, hieß es von den Grünen. Die Maßnahmen seien "sozial noch nicht ganz ausgewogen", urteilte die SPD. Und für die Linken waren die Steuerpläne von Finanzminister Christian Lindner gar ein "Witz".

Auch Ökonomen bemängelten den Entwurf eines Inflationsausgleichsgesetzes, den der FDP-Minister am Mittwoch vorgestellt hatte (mehr dazu hier). "Eine Reform, bei der nominal die Besserverdienenden mehr gewinnen, kommt einfach zum falschen Zeitpunkt", sagte die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm. Und Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), kritisierte, dass gerade die 30 Prozent mit dem geringsten Einkommen wenig bis nichts von Lindners Plänen hätten.

Wer von Lindners Plänen profitiert – und wer nicht

Wie stark Gering-, Normal- und Topverdiener konkret von der geplanten Reform des Einkommensteuertarifs profitieren, hat nun Fratzschers Kollege Stefan Bach ausgerechnet, Volkswirt und Steuerexperte am DIW. Demnach gehen von den 9 Milliarden, die die Pläne den Staat kosten werden, 54 Prozent an die oberen 20 Prozent der Einkommensverteilung, 34 Prozent an die obersten 10 Prozent und nur 12 Prozent an die untere Hälfte.

Die Entlastung steige für einen Single ohne Kinder von 106 Euro für Geringverdiener bis 505 Euro für Spitzenverdiener. Familien mit zwei Kindern unter 14 Jahren würden zwischen 194 Euro (Geringverdiener) und 1.011 Euro (Spitzenverdiener) entlastet. Nicht eingerechnet sind die Pläne zum Kindergeld und Kinderfreibetrag.

Aber auch relativ zum Nettoeinkommen fällt die Entlastung der Berechnung zufolge mit steigenden Einkünften zum Teil höher aus. Die folgende Tabelle veranschaulicht die Wirkung von Lindners Plänen nach Haushaltstypen:

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Das Ziel von Lindners Reformplan ist es, die sogenannte kalte Progression abzubauen. Das ist eine Art schleichende Steuererhöhung, bei der Gehaltserhöhungen dazu führen, dass Arbeitnehmer stärker besteuert werden, das Brutto-Plus aber gleichzeitig durch die Inflation aufgefressen wird. Mehr zur kalten Progression lesen Sie hier.

Höherer Grundfreibetrag, verschobene Eckwerte

Um das aufzufangen, will Lindner an den Stellschrauben des Einkommensteuertarifs drehen. Der Grundfreibetrag, also das Einkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss, soll von derzeit 10.347 Euro auf 10.632 Euro im kommenden Jahr steigen und auf 10.932 Euro im Jahr 2024.

Der Spitzensteuersatz von 42 Prozent soll 2023 zudem erst bei einem zu versteuernden Einkommen von 61.972 Euro greifen, 2024 bei 63.515 Euro. Die Grenze für den noch höheren Reichensteuersatz von 45 Prozent soll bestehen bleiben.

Experte: Tarifreform hilft Geringverdienern nur wenig

Auch Steuerexperte Bach hält es grundsätzlich für sinnvoll, diese "heimlichen Steuererhöhungen" durch die Progression zu vermeiden. Aber: "Die Inflation belastet derzeit Haushalte mit geringen Einkommen deutlich stärker, da hilft diese Tarifreform nur wenig."

Die Bundesregierung hat bereits verschiedene Maßnahmen beschlossen, die Menschen mit geringem Einkommen entlasten sollen. Dazu gehören etwa die Einmalzahlung für Hartz-IV-Empfänger und der Heizkostenzuschuss für Wohngeldbezieher.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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