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Exporte schrumpfen deutlich - Strukturkrise statt Flaute


Außenhandel
Exporte schrumpfen deutlich - Strukturkrise statt Flaute

Von dpa
Aktualisiert am 13.12.2024Lesedauer: 3 Min.
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Der deutsche Export hinkt den Erwartungen hinterher. (Symbolbild) (Quelle: Oliver Berg/dpa/dpa-bilder)
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Auf den Weltmärkten hält der Gegenwind für Deutschlands Exporteure an. Als Wachstumsmotor könnte der Export noch länger ausfallen, fürchten Experten.

Kräftiger Rückschlag für Deutschlands Exporteure: Im Oktober haben die Unternehmen deutlich weniger Waren ins Ausland geliefert. Die Exporte schrumpften um 2,8 Prozent zum September auf 124,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das war der stärkste Rückgang im laufenden Jahr. Zum Vorjahresmonat gingen die Ausfuhren ebenfalls um 2,8 Prozent zurück.

Dabei brachen die Exporte in die USA, dem größte Zielmarkt für deutsche Ausfuhren, im Monatsvergleich um gut 14 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro ein. Die Ausfuhren nach China gingen zugleich um 3,8 Prozent zurück. Im Handel mit EU-Staaten sanken die Exporte um 0,7 Prozent.

Echte Strukturkrise

Der Branchenverband BGA zeigt sich alarmiert. "Unsere Exporte sind nicht wettbewerbsfähig und für Importe fehlt die Nachfrage. Wir haben in Deutschland eine echte Krise. Und zwar nicht vorübergehend, sondern strukturell", kommentiert BGA-Präsident Dirk Jandura die Zahlen. Wenn nicht schnell gegengesteuert werde, drohten immense Wohlfahrtsverluste und massiver Arbeitsplatzabbau. Jandura verlangte eine Modernisierung des Zolls sowie das weitere Vorantreiben des Mercosur-Abkommens mit Südamerika.

Nach zehn Monaten im laufenden Jahr steht der deutsche Außenhandel damit bei Gesamtexporten von 1,3 Billionen Euro, was einem Rückgang um 1,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Importe schrumpften in dieser Zeitspanne um 3,6 Prozent auf 1,1 Billionen Euro. Im Oktober sanken die Einfuhren im Vergleich zum September um 0,1 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Überschuss in der Außenhandelsbilanz von 13,4 Milliarden Euro.

DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier glaubt nicht mehr an ein schnelles Anspringen des Exportmotors. Die deutsche Industrie stecke in einer handfesten Strukturkrise und habe international an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Treier sagt: "In diesem Jahr wird es kein Exportwachstum geben. Für das kommende Jahr ist allenfalls mit einer Stagnation zu rechnen."

Kein Beitrag zum Wachstum

Die Bundesbank rechnet erst im Verlauf des kommenden Jahres mit einer leichten Erholung der Exportindustrie. Das Wettbewerbsumfeld bleibe aber schwierig und der Anpassungsdruck hoch, sodass die deutschen Exporteure langsamer wachsen dürften als der Weltmarkt, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht. Zum Wirtschaftswachstum werde der Export absehbar weniger beitragen als in früheren Erholungsphasen.

Vorgeschmack auf Handelskonflikte mit Trump

Der Auftakt ins vierte Quartal verheiße mit dem Minus im Oktober nichts Gutes, schrieb VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel. "Auch wenn der deutliche Exportrückgang in die USA von Großaufträgen geprägt sein dürfte, gibt das Minus einen Vorgeschmack, was im Falle von handfesten Zollstreitigkeiten mit den USA drohen könnte."

Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hatte sich zuletzt leicht verbessert. "Die Unternehmen sind verunsichert, warten aber noch ab, welche Handelspolitik Trump letztendlich umsetzen wird", sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Umfragen beim Ifo-Institut. "Zudem hat der Dollar nach der Wahl kräftig aufgewertet, wovon die Exporteure profitieren können."

Wachsende Konkurrenz auf den Weltmärkten etwa aus China sowie strukturelle Probleme der deutschen Industrie wie teure Energie und viel Bürokratie machen der Exportnation Deutschland seit längerem zu schaffen. Schon im September waren die Exporte zurückgegangen.

Am stärksten ist laut Ifo-Umfrage weiter die Metallindustrie betroffen. Auch in der Automobilbranche rechnen die Unternehmen mit geringeren Ausfuhren. Die Hersteller von Nahrungsmitteln und Getränken stehen am besten da und erwarten steigende Exporte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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