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Krankenkassen-Chef fordert Gewinn-Deckel für Pharmafirmen


Fordert "Gewinn-Deckel"
Kassenchef: Pharmafirmen machen "teils obszöne Gewinne"

Von afp
Aktualisiert am 01.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Eine neuartige Gentherapie verspricht bessere Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Knochenmarkkrebs.Vergrößern des Bildes
Im Labor (Symbolbild): In wenigen Jahren gebe es "derart viele teure Gentherapien auf dem Markt, dass sich unser Gesundheitssystem deren breiten Einsatz nicht mehr leisten kann", warnt der TK-Chef. (Quelle: Daniel Peter/Uniklinikum Würzburg./dpa)
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In Zukunft könnte es Debatten geben, wer teure Arzneimittel bekommt und wer nicht. Deshalb fordert der Chef der Techniker Krankenkasse eine Veränderung.

Angesichts steigender Preise für Arzneimittel hat der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, einen "Gewinn-Deckel" für Pharmaunternehmen gefordert. "Wir brauchen für die Zukunft faire Preise für neue Arzneimittel, bestehend aus den tatsächlich anfallenden Kosten und einer gesellschaftlich akzeptablen Marge", sagte Baas am Samstag dem "Handelsblatt". "Dann sollten Kassen nur noch für Medikamente bezahlen, deren Hersteller diesen Gewinn-Deckel akzeptieren."

Pharmafirmen machten "teils obszöne Gewinne", kritisierte Baas. "Sie ziehen auf eine Art und Weise Geld aus unserem Gesundheitssystem, die gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel ist." Die Arzneimittelpreise würden zu einem "ernstzunehmenden Problem" für das Gesundheitssystem.

Auch Politik fordert mehr Preistransparenz

"Spätestens in fünf bis zehn Jahren haben wir derart viele teure Gentherapien auf dem Markt, dass sich unser Gesundheitssystem deren breiten Einsatz nicht mehr leisten kann", warnte Baas. Das seien Arzneimittel, die pro Patient Millionen kosteten. "Wenn wir also nicht irgendwann die hässliche Debatte führen wollen, wer solche immens teuren Therapien bekommt und wer nicht, müssen wir jetzt etwas an der Preisbildung ändern."

Die Forderungen finden auch in der Politik Gehör. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich etwa sagte dem "Handelsblatt", grundsätzlich befürworte sie "mehr Preistransparenz im Pharmabereich". Eine verpflichtende Offenlegung und eine festgelegte Marge halte sie "jedoch für den falschen Weg".

Die Grünen-Politikerin Paula Piechotta sagte wiederum, die "dramatisch steigenden Kosten" seien eine "alarmierende Entwicklung" für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Diese Entwicklung müsse gestoppt werden. "Deswegen ist es verständlich, dass jetzt die Debatte an Fahrt aufnimmt, wie wir in Zukunft innovative Therapien bezahlbar halten", sagte sie. Neue Vergütungsmodelle müssten aber weiter hohe Anreize für neue Medikamente bieten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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