"Los Angeles Times" blockt EU-Nutzer Wie Sie Webseiten-Sperren umgehen können
Aufgrund der Datenschutzgrundverordnung haben manche Webseiten europäische Besucher (erst mal) ausgesperrt. Mithilfe eines Virtual Private Network (VPN) können Sie die Seiten aber trotzdem besuchen.
Europäische Nutzer sind ein Opfer der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) geworden. Jedenfalls, wenn Sie Webseiten mancher US-Zeitungen besuchen wollen. Die verweigern vorerst Lesern aus der Europäischen Union ihr Angebot. Ein prominentes Beispiel aktuell: die "Los Angeles Times".
Der Grund: Manche Webseiten erfüllen derzeit nicht alle Vorgaben der DSGVO. Die Regelung gilt seit dem 25. Mai und verlangt von Seitenbetreibern unter anderem, dass Daten von Nutzern, die für den ursprünglichen Zweck der Speicherung nicht mehr benötigt werden, gelöscht werden müssen. Da Unternehmen bei Missachtung der DSGVO Strafen bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes erwarten, sperren sie EU-Nutzer vorerst aus.
Mit Virtual Private Network Sperre umgehen
Mithilfe eines sogenannten Virtual Private Network (VPN) können Sie so eine Sperre umgehen. Der Grund: Wenn Sie einen VPN-Dienst nutzen, erkennt die Zielwebseite nicht mehr, dass Sie aus Deutschland surfen. Das passiert, weil Ihr ursprünglicher Standort dank des VPNs verdeckt bleibt.
Beispiel: Sie wollen die Webseite der "Los Angeles Times" abrufen. Ihr Router steht in Deutschland, einem Mitglied der Europäischen Union. Die "LA Times" verweigert Ihnen darum den Zugriff. Bei einem VPN wird die Anfrage über einen VPN-Server geleitet. Der könnte zum Beispiel in den USA stehen. Die "LA Times" glaubt nun, dass Sie in den USA sitzen und lässt Sie seine Webseite besuchen.
Ein anderer, positiver Nebeneffekt: VPN-Dienste verschlüsseln Ihre Verbindung. Sie haben so mehr Privatsphäre.
Zahlen oder nicht zahlen
Wenn Sie eine VPN-Verbindung nutzen möchten, müssen Sie die entsprechende Software auf Ihren Rechner oder Ihr Smartphone installieren. Die sind entweder gratis oder kostenpflichtig. Die kostenlosen Versionen haben für gewöhnlich den Nachteil, dass sie ein Datenlimit besitzen. Außerdem ist die Verbindungsgeschwindigkeit meist eingeschränkt: Sie surfen langsamer. Manche Anbieter finanzieren sich zudem durch Werbung.
Kostenpflichtige Programme haben so ein Problem normalerweise nicht. Anbei finden Sie eine zufällig gewählte Auflistung von kostenlosen und kostenpflichtigen Programmen.
- Tunnel Bear: kostenlos, aber mit Datenlimit. Einfach zu bedienen.
- HotSpot Shield VPN: kostenpflichtig, siebentägige Testversion vorhanden.
- HideMyAss VPN: Kostenpflichtig. Viele IP-Adressen zur Verfügung.
- hide.me: Kostenlose Version mit Datenlimit und nur ein Gerät nutzbar.
- VPNhub: Neuer VPN-Dienst von Pornhub. Kein Datenvolumen, aber werbefinanziert.
Vorsicht: Manche Anbieter speichern bestimmte Daten, beispielsweise die IP-Adresse. Lesen Sie vor dem Nutzen aufmerksam die Datenschutzrichtlinien.
Weitere Möglichkeiten
Eine andere Möglichkeit ist die Einrichtung eines sogenannten Proxys. Ähnlich wie beim VPN werden Ihre Daten durch einen zusätzlichen Server geleitet.
Allerdings bleiben bei einem Proxy der Datenverkehr und Ihre Verbindung unverschlüsselt. Kostenlose Proxy im Internet gelten als Sicherheitsrisiko. Wenn Sie einen Proxy nutzen, müssen Sie dem Betreiber zu 100 Prozent vertrauen können.
Ein viel gepriesenes Programm ist das sogenannte "Tor". Tor war ein Akronym für "The Onion Router".Beim Tor-Netzwerk werden Daten bei ihrer Reise durchs Netz mehrfach verschlüsselt. Wenn sich der Rechner mit dem Zielserver verbinden will, schickt der Browser die Daten durch mehrere, zufällig gewählte Tor-Rechner.
Wegen der vielen Verschlüsselungen leidet allerdings die Verbindungsgeschwindigkeit. Wer Tor verwenden möchte, muss den "Tor-Browser" herunterladen. Die Nutzung ist kostenlos.
Great Firewall of China
Auch im Ausland sind VPN-Clients eine sinnvolle Lösung. Manche Länder sperren beispielsweise den Zugang zu Seiten bestimmter Nachrichtenmedien, der Opposition, soziale Netzwerke oder Webseiten mit pornografischen Inhalten.
Als krasses Beispiel gilt China. Die Regierung sperrt dort beispielsweise Seiten wie Google und Facebook oder Nachrichtenmedien wie Reuters oder die "New York Times". Seit dem Amtsantritt von Parteichefs Xi Jinping wurde die Zensur zudem verstärkt. VPN-Clients sind massiv gestört. Wer wissen möchte, ob eine Webseite in China gesperrt ist, kann das auf Seiten wie "comparitech.com" ausrobieren.