t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschland

Berlin: Mann am Holocaust-Mahnmal niedergestochen


Angriff am Holocaust-Mahnmal
Staatsanwaltschaft: Syrischer Migrant wollte Juden töten

Von t-online, sbi

Aktualisiert am 22.02.2025Lesedauer: 3 Min.
Player wird geladen
Im Video nennt ein Sprecher der Polizei Details. (Quelle: dpa)
News folgen

Ein Mann hat am Holocaust-Mahnmal in Berlin einen Besucher angegriffen und schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter ist ein polizeibekannter Asylbewerber aus Syrien, die Ermittler gehen von einem antisemitischen Motiv aus.

Am Freitagabend hat ein Mann einen Touristen im Stelenfeld des Denkmals für die ermordeten Juden Europas in Berlin attackiert und mit einem Messer schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Bei ihm handelt es sich um einen syrischen Migranten, der sich legal in Deutschland aufhält. Er sei vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) nach der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt gewesen.

Loading...

Der mutmaßliche Täter ist 19 Jahre alt. Er kam 2023 als Minderjähriger nach Deutschland und lebte seitdem in Sachsen – zuletzt in einer Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig, die am Samstag durchsucht wurde. Der sächsischen Polizei ist er wegen verschiedener Straftaten bereits bekannt gewesen. Er sei jedoch kein Mehrfach- oder Intensivstraftäter, teilte das sächsische Innenministerium mit. Gegen den 19-jährigen Syrier wurde Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Mordes erlassen, wie die Berliner Staatsanwaltschaft am Samstagabend mitteilte.

Zusammenhänge mit dem Nahostkonflikt

Die Ermittler gehen inzwischen von "politisch motivierter Kriminalität" aus. Nach bisherigen Ermittlungen sollen Zusammenhänge mit dem Nahostkonflikt bestehen. Der Beschuldigte soll sich gegenüber der Polizei geäußert haben, dass seit einigen Wochen der Plan in ihm gereift sei, Juden zu töten. Vor diesem Hintergrund soll auch die Auswahl des Tatorts erfolgt sein.

Bei seiner Festnahme hatte der 19-Jährige in seinem Rucksack einen Gebetsteppich, einen Koran, einen Zettel mit Versen aus dem Koran, versehen mit dem gestrigen Datum, was auf eine religiöse Motivation hindeutet, und die mutmaßliche Tatwaffe.

Der Beschuldigte soll bei seiner Festnahme einen klaren Eindruck gemacht haben und kooperativ gewesen sein. Ob eine psychische Erkrankung vorliegt, ist noch unklar. Anhaltspunkte für Verbindungen zu anderen Personen oder Organisationen liegen bisher nicht vor. In Berlin ist der Beschuldigte bislang nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten und hier weder polizei- noch justizbekannt.

Der Verdächtige hat nach Polizeiangaben bei seiner Festnahme am Freitag Blut an den Händen gehabt. "Und das war für die Kräfte natürlich der ausschlaggebende Moment, um sofort hier zuzugreifen, eine Festnahme durchzuführen", sagte Polizeisprecher Florian Nath am Abend. Zudem hatte er nach Polizeiangaben keine Papiere bei sich und war leicht bekleidet.

Verdächtiger kommt vor den Haftrichter

Der mutmaßliche Täter sei zu Boden gebracht und gefesselt worden, so der Polizeisprecher. "Der Festgenommene ist den Kräften sofort aufgefallen, weil er hier über die Straße geschritten ist." Die Polizei nahm den Mann knapp drei Stunden nach der Alarmierung fest. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird er am Samstag einem Haftrichter vorgeführt. Gegen ihn wird wegen des Verdachts auf versuchten Mord und der gefährlichen Körperverletzung ermittelt.

Das Opfer wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und notoperiert. Es hatte lebensgefährliche Verletzungen am Hals erlitten, teilte die Polizei Berlin mit. Bei dem angegriffenen Mann handelt es sich um einen 30-jährigen Touristen aus Spanien. Der Tatverdächtige hatte sich ihm von hinten genähert und ihm dann in den Hals gestochen. Nur durch das schnelle Eingreifen der Rettungskräfte und eine Notoperation, nach der er für einige Zeit in ein künstliches Koma versetzt werden musste, konnte sein Leben gerettet werden. Er befindet sich mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr.

Neben dem Spanier mussten mehrere weitere Personen wegen Schocks behandelt werden. Die Polizei hat den Tatort und den umliegenden Bereich weiträumig abgesperrt und sucht nach weiteren Hinweisen. Das Landeskriminalamt 8, zuständig für islamistischen Terror, wurde eingebunden. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

Verwendete Quellen
  • x.com: Post der Polizei Berlin (21.02.2025)
  • Pressemitteilung der Polizei Berlin (22.02.2025)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom