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Xbox Series S und X im Test: Was haben die neuen Sony-Konsolen drauf?


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Xbox Series S und X im Test
Microsofts Angriff auf die Spielerherzen


Aktualisiert am 10.11.2020Lesedauer: 7 Min.
Die neuen Xbox-Konsolen: Die Xbox Series X (links) und Series SVergrößern des Bildes
Die neuen Xbox-Konsolen: Die Xbox Series X (links) und Series S
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Viel ist bereits über Microsofts neue Xbox-Konsolen berichtet worden – nun beginnt der Verkauf. Lohnt das Upgrade oder gar der Umstieg von der Playstation? Wir konnten die beiden Konsolen bereits vorab testen.

Auf diesen November haben viele Gamer lange hingefiebert: Denn in diesem Monat stellen die beiden großen Konkurrenten Microsoft und Sony mit nur wenigen Tagen Abstand ihre neuen Spielkonsolen vor. Seit Dienstag, dem 10. November, dürfen die ersten glücklichen Fans ihre neue Konsole auspacken. Und Glück musste man tatsächlich haben, wollte man eine der Konsolen im Vorverkauf ergattern: Innerhalb kürzester Zeit waren die Geräte bereits wieder ausverkauft.

Doch bieten sie tatsächlich einen so großen technologischen Sprung, dass man jetzt zwingend umsteigen sollte? Gibt es überhaupt schon Spiele, die man ab kommender Woche spielen kann? Lohnt der Umstieg für alle Spieler oder nur für echte Hardcore-Gamer?

Nachdem wir die beiden Konsolen bereits einige Tage anspielen konnten, fallen die Antworten auf diese Fragen etwas leichter.

Xbox Series X und Xbox Series S – was ist der Unterschied?

Wie schon in der aktuellen Konsolen-Generation setzt Microsoft auch künftig auf zwei Produkte: Das teurere, aber leistungsfähigere Modell Xbox Series X (500 Euro) und die günstigere, aber etwas schwächer ausgestattete Variante Xbox Series S (300 Euro).

Tatsächlich hat Microsoft bei der kleineren Konsole in fast allen Bereichen etwas abgespeckt. Achtung, jetzt wird es kurz technisch: Beide haben einen Achtkern-Prozessor, der in der Series S arbeitet aber geringfügig langsamer. Erheblicher ist der Unterschied der Grafikleistung: Für die Series X gibt Microsoft 12 TFLOPs Rechenleistung an, für die Series S nur 4 TFLOPs. TFLOP steht dabei für Milliarden Gleitkommaoperationen pro Sekunde.

Die Werte lassen sich zwar nur bedingt auf die tatsächliche Grafikleistung übertragen – aber das Kräfteverhältnis wird klar. Außerdem hat die Series S nur 10 statt 16 GB Arbeitsspeicher, welcher überdies auch langsamer an das System angebunden ist. Des Weiteren ist der interne SSD-Speicher bei der Series S mit 512 GB nur halb so groß wie bei der teureren Konsole. Und zu guter Letzt hat nur die teurere Series X ein 4K-UHD-Blu-Ray-Laufwerk – bei der Series S läuft alles über Downloads.

Die Aufzählung zeigt: Die Xbox Series X ist technisch die klar bessere Konsole, aber eben auch zu einem deutlich höheren Preis. Und längst nicht jeder braucht die teurere Variante. Mehr dazu später.

Aufbau und Einrichtung

Die Einrichtung der Konsole gelingt erfreulich schnell – und wird im Wesentlichen über die Xbox-App auf dem Smartphone erledigt. In unserem Test weigerte sich die Konsole zwar aus unerfindlichem Grund, sich mit dem WLAN zu verbinden – angesichts der großen Downloads für die Spiele und der geringeren Latenz bei Online-Partien ist ein LAN-Kabel aber ohnehin ratsamer.

Ein bisschen mehr Mühe muss man unter Umständen bei den Bildeinstellungen aufwenden. So bietet die Series X nicht nur 4K-Auflösung, sondern auch bis zu 120 Hz Bildwiederholungsrate. Außerdem können die Spiele nun in Dolby Vision am TV-Gerät wiedergegeben werden – das funktioniert bei den aktuellen Konsolen nur für Filme.

Damit das aber auch wirklich angezeigt wird, muss unter Umständen in den Menüeinstellungen des TVs herumprobiert werden. Unser im Test verwendete Fernseher – ein Sony XH90 – zeigte nach einem Firmware-Update die Spiele zwar mit HDR-Effekten in Dolby Vision, die ebenfalls vom TV unterstützte 120-Hz-Wiedergabe wurde von der Xbox hingegen auch danach nicht erkannt. Diese Probleme dürften sich aber bald legen, vielleicht schon zum offiziellen Starttermin am kommenden Dienstag.

Wirklich "Next Gen" oder nur "na ja"?

Aber wie schlagen sich die Konsolen in ihrer Kerndisziplin, den Videospielen? Klar ist: Wer zum Verkaufsstart eine Konsole ergattern konnte und glaubt, dass die bereits verfügbaren Spiele atemberaubend neu und besser aussehen, wird vermutlich enttäuscht. Einen echten "Next Gen"-Titel, der ausschließlich auf die Fähigkeiten der neuen Konsole hin entwickelt wurde, gibt es aktuell noch nicht. Sicherlich werden in den kommenden Wochen Spiele wie Cyberpunk 2077 das Potenzial der neuen Konsolen bereits andeuten können – doch erfahrungsgemäß dauert es immer etwas länger, bis Entwickler es schaffen, die verfügbare Hardware voll auszureizen.

Ohnehin wäre diese Erwartungshaltung nicht ganz fair, denn die neue Generation soll eigentlich etwas anderes leisten, was bereits aufwendig genug ist: Die Spielkonsolen auf das Level der übrigen Unterhaltungsausstattung im Wohnzimmer zu bringen. Denn während große 4K-Fernseher mit HDR-Unterstützung immer gängiger werden, konnte die letzte Konsolengeneration nicht mehr wirklich mithalten. Selbst die vor drei Jahren vorgestellte Xbox One X kann grafisch aufwendige Spiele nicht mit flüssigen 60 FPS (Bildern pro Sekunde) in 4K-Auflösung darstellen – die Xbox Series X schon. Und allein der Wechsel der Auflösung bedeutet einen gewaltigen Bedarf an Rechenleistung: Denn für ein 4K-Bild müssen viermal so viele Bildpunkte berechnet werden wie für ein Full-HD-Bild.

Alte und aktuelle Spiele mit neuem Glanz

Wie gut die neue Xbox Series X (nur sie unterstützt 4K-Auflösung) der Herausforderung gewachsen ist, haben wir in den vergangenen Tagen etwa mit Microsofts Open-World-Rennspiel Forza Horizon 4 ausprobiert. Das sah bereits auf den aktuellen Konsolen herausragend aus. Im Vorfeld des Verkaufsstarts der neuen Konsolen wurden einige bereits veröffentlichte Spiele für die neuen Konsolen optimiert, darunter auch das Rennspiel.

Die Xbox Series X zeigt Forza 4 nun in 4K und mit stabilen 60 FPS an, auch die Sichtweite wurde etwas ausgedehnt. Gerade auf größeren 4K-TV-Geräten ist das ein Augenschmaus – auch wenn ansonsten grafisch nichts geändert wurde. Vor allem die detaillierten Fahrzeugmodelle gewinnen in 4K-Auflösung noch einmal, wenn man etwa zwischen den Rippen des Kühlergrills noch die feinen Lamellen des Ölkühlers erkennen kann.

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Übrigens blieb die Konsole während unseres Tests stets unauffällig leise, außer einem leisen Säuseln war vom Lüfter nie etwas zu hören.

Neben Forza Horizon 4 sind zum Verkaufsstart etwa auch Gears 5 oder Sea of Thiefs für die neuen Konsolen optimiert. Die Titel muss man im Übrigen gar nicht gekauft haben – wie auch Forza 4 sind sie Teil von Microsofts Spiele-Abo-Dienst Xbox Game Pass, der für 10 Euro monatlich weit über 100 Spiele zur Verfügung stellt.

Wer hingegen bereits eine Spielesammlung für die Xbox One besitzt, kann diese auch weiter auf der neuen Konsolengeneration spielen – vielfach sogar in höherer Auflösung und mit synthetischen, nachträglich berechneten HDR-Effekten.

Der vielleicht wichtigste Vorteil gilt für beide Konsolen

Die oben beschriebenen 4K-Upgrades für aktuelle Spiele gibt es natürlich nur für die teurere Xbox Series X. Die Xbox Series S kann maximal eine 1440p-Auflösung darstellen. Das entspricht 2.560 mal 1.440 Bildpunkten, bei 4K sind es 3.840 mal 2.160 Bildpunkten. Auf dem TV-Gerät wird das Bild der Series S dann auf 4K-Auflösung hochgerechnet. Die Unterschiede zum nativen 4K-Bild sieht man vor allem auf sehr großen TV-Geräten oder wenn man sehr dicht am Fernseher sitzt. Spiele auf der Xbox Series S sehen also alles andere als schlecht oder unscharf aus. Bestimmte grafische Effekte, wie etwa Raytracing, die Spiele für die neue Konsole unabhängig von der Auflösung besser aussehen lassen, werden zudem auch auf beiden Versionen unterstützt.

Ein im Spieleralltag vielleicht noch wichtigerer Vorteil gilt ebenfalls für beide Konsolen: die blitzschnelle SSD. Hier hat Microsoft einen modernen NVME-Speicher verbaut, der 2,4 GB an Daten pro Sekunde in den Arbeitsspeicher transferieren kann. Die herkömmlichen Festplatten der aktuellen Konsolengeneration liegen hier derzeit noch bei Datenraten von 120 MB pro Sekunde – gerade mal ein Zwanzigstel von dem, was die neuen SSDs leisten.

Zwar mögen diese Werte theoretisch sein, der Effekt ist aber konkret und deutlich spürbar: Alles fühlt sich erheblich flüssiger an – und Ladezeiten sind zwar nicht völlig passé, aber doch ganz erheblich kürzer. In Doom Eternal (noch nicht an die neue Konsole angepasst und ebenfalls Teil des Xbox Game Pass) dauerte es tatsächlich nur vier oder fünf Sekunden, bis ein Spielstand geladen war. Das dauerte auf der alten Generation um ein Vielfaches länger. Gerade bei einem Titel wie Doom Eternal, wo man in knackigen Passagen durchaus häufiger stirbt und neu laden muss, ist das ein großer Spielspaß-Gewinn. Überhaupt muss kaum noch länger gewartet werden. Die aktuelle Konsolengeneration verlangte hier bei manchen Spielen sogar ein oder zwei Minuten Geduld vom Spieler. Diese Zeiten sind mit den neuen Konsolen endlich vorbei.

Ebenfalls sehr beeindruckend ist die neue Funktion "Quick Resume". Hier kann man aus dem Home-Menü heraus direkt in den letzten Spielstand eines Titels springen – und zwar innerhalb von wenigen Sekunden. Und das klappt sogar mit mehreren unterschiedlichen Spielen nacheinander. Allerdings muss die Funktion vom Spiel unterstützt werden.

Der Platz auf der SSD dürfte – vor allem bei der Xbox Series S – schnell knapp werden. Über einen speziellen Slot kann ein gleichartiger, genauso schneller Speicherstick nachgerüstet werden. Leider ist der Preis happig: Etwa 240 Euro werden für 1 TB Speicher fällig, nur 50 Euro weniger als der Preis einer Series-S-Konsole. Über USB können allerdings auch andere externe Speichermedien angeschlossen werden – vom extremen Geschwindigkeitsvorteil muss man sich dann wohl aber verabschieden.

Vorläufiges Fazit

Eine Handvoll von Testtagen reicht nicht aus, um die Stärken und Schwächen der neuen Konsolen und vor allem der zugehörigen Spiele erschöpfend beurteilen zu können. Dass das so ist, hat auch damit zu tun, dass Microsoft etwas sehr richtig macht: Bei dieser Konsolengeneration gibt es von Tag eins an jede Menge Spiele, die durch den erschwinglichen Preis des Xbox Game Pass tatsächlich auch jedem zur Verfügung stehen. Sicher – beeindruckende Titel der nächsten Generation mögen zum Start fehlen, aber die Abwärtskompatibilität zu allen Xbox-One-Titeln sowie kostenlose Upgrades für einige Titel für die neue Konsolengeneration verhindern, dass Langeweile aufkommt.

Ob es eine Series X oder eine Series S sein soll, hängt auch von dem heimischen TV-Gerät ab: Wer ohnehin noch einen älteren Full-HD-Fernseher im Wohnzimmer stehen hat, kann sich das Geld für die Series X sparen. Und auch bei eher kleineren 4K-Geräten könnte es sein, dass der Auflösungsvorteil des teureren Geräts nicht wirklich sichtbar ist. Hier lohnt es sich zumindest, Vor- und Nachteile abzuwägen.

Wer die Möglichkeiten der neuen Xbox voll ausreizen möchte, muss nicht nur die teurere Konsole kaufen, sondern muss auch etwas Geld in einen aktuellen Fernseher investieren. Wirklich leuchtende HDR-Effekte und 120-HZ-Wiedergabe bei hohen Auflösungen gibt es meist erst in der gehobenen TV-Geräte-Klasse oberhalb von 1.000 Euro. Außerdem sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass die Geräte den neuen HDMI-2.1-Standard unterstützen – das tun bisher nur wenige Geräte.

Eins ist klar: Microsoft hat vieles richtig gemacht – und könnte vor allem aufgrund seiner weitreichenden Software-Strategie dem Konkurrenten Sony Marktanteile abnehmen. Ein endgültiges Fazit werden wir aber erst im Laufe des Novembers ziehen, wenn die ersten neuen Titel für die Konsole erschienen sind und wir außerdem auch mit der Playstation 5 vergleichen können.

Die Konsolen wurden uns für den Test als Leihgabe von Microsoft zur Verfügung gestellt.

Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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