Eine Lieferung pro Woche Amazon will Bestellungen künftig bündeln
In Deutschland werden immer mehr Pakete ausgeliefert. Das bedeutet: Mehr Lieferfahrzeuge auf den Straßen und mehr Müll durch Verpackungen. Amazon bietet Kunden deshalb künftig die Option, nur noch einmal pro Woche Pakete zuzustellen.
Der "Amazon-Tag" kommt jetzt auch nach Deutschland. Das meldet die Zeitschrift "Wirtschaftswoche" am Donnerstag. Zukünftig sollen Amazon-Kunden ihre Bestellungen nicht mehr einzeln und über mehrere Tage verteilt erhalten, sondern gebündelt an einem einzigen Tag in der Woche – dem "Amazon Tag". Diesen legen die Kunden zuvor in ihrem Konto fest. Das Angebot gilt allerdings nur für Mitglieder des Prime-Programms, wofür eine jährliche Gebühr gezahlt werden muss. Die aktuellen Versandoptionen bleiben vorerst jedoch erhalten.
Mehr Pakete – mehr Müll
Wer auf Amazon bestellt, kauft Produkte zumeist von diversen Händlern, die ihre Produkte auf der Plattform anbieten. Diese versenden ihre Pakete dann oftmals separat voneinander, sodass nach einem Einkauf mehrere Pakte an unterschiedlichen Tagen geliefert werden. Auch bei anderen Plattformen wie Zalando kommt es laut "Wirtschaftswoche" zu einer solchen Splittung der Bestellungen. In den vergangenen acht Jahren hat sich so allein die Zahl, der in Deutschland mit DHL versendeten Pakte, fast verdoppelt. Von 2,6 Millionen Pakete im Jahr 2010 auf 5 Millionen im vergangenen Jahr.
Ist der Online-Handel besser fürs Klima?
Den "Amazon-Day" gibt es in den USA bereits seit Juli. Bestellungen werden dann in nur einem Paket gebündelt. Das spart Verpackungsmüll und die verringerte Anzahl an Lieferungen sollen CO2 einsparen. Das Programm ist Teil einer Initiative, bei der Amazon bis 2030 die Hälfte ihrer Pakte CO2-neutral ausliefern will. Auch Zalando erhofft sich laut "Wirtschaftswoche" durch die Bündelung eine Reduzierung der CO2-Emissionen. Ob die Bestellung beim Online-Händler, oder der Einkauf im stationären Laden klimafreundlicher ist, lässt sich pauschal nicht sagen.
Eine Untersuchung des Öko-Instituts aus dem Jahr 2015 hat gezeigt, dass die Klimabilanz von verschiedenen Faktoren abhängt. Wer eine bestellte Ware wieder zurücksendet, erhöht den CO2-Ausstoß noch mal. Auch die Länge des Lieferwegs ist ein Faktor. Beim Einkauf vor Ort hängt die CO2-Emission zum Beispiel auch davon ab, wie jemand zum Geschäft kommt – mit dem Auto oder dem Fahrrad.
Paketbündelung: Gut für Kunden, schlecht für Händler?
Um eine Bündelung an Waren zu ermöglichen, müssten die einzelnen Händler ihre Waren durch die jeweilige Plattform liefern lassen.
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Für Amazon-Händler bedeutet das, dass sie pro Artikel einen Pauschalbetrag für den Versand bezahlen und zusätzlich noch Gebühren für die Lagerung ihrer Artikel bezahlen. Diese werden pro Kubikmeter und Monat berechnet. Ob sich eine Lieferbündelung für einzelne Händler positiv oder negativ auswirkt, wird sich zeigen müssen.
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