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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der Dankestanz Julien Bam: 4-Millionen-Abonnenten-Special
Milliarden Bilder warten auf Fotoplattformen, über 2,2 Millionen Artikel allein in der deutschsprachigen Wikipedia, hunderte Millionen Clips auf Videoplattformen. Und sie warten nicht einfach nur darauf, gelesen oder gesehen zu werden wie einst Fernsehsendungen. Sie warten darauf, kommentiert, parodiert, remixed zu werden. Sie warten darauf, gemacht zu werden.
Kann jetzt jeder, der möchte, dazu sollte man inzwischen aber auch sagen: und der das Talent dazu hat. Jeder kann alles ausprobieren – wir leben im Ausprobierzeitalter, einer großartigen Zeit –, aber nicht jeder kann alles. Das Netz jedenfalls hat die vormals passiven Medienkonsumenten aktiv gemacht wie Ameisen – freiwillig und mit oft erstaunlichem Enthusiasmus.
Warum?
Weil es möglich ist. Weil einem Computer plus Internet die Möglichkeit geben, etwas zu tun. Weil man im Netz endlich nicht mehr nur laut/leise/hell/dunkel justieren kann, wie einst am Fernseher. Im Internet lassen sich nun mit der selben Freude Dinge produzieren und mit anderen teilen, mit der man zuvor bloß konsumiert hat. Die Communities, die dabei entstehen und das Gemeinschaftsgefühl, das aus ihnen hervorgeht, hat einen Rang, der immer noch gern unterschätzt wird. Nicht so allerdings von denen, die in dieser neuen Medienmitte leben wie Julien Bam.
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Auch das ist neu: Wir lassen uns von unseren immer zahlreicher verzweigten Medien nicht mehr nur beliefern, wir leben in ihnen. Es ist ein Unterschied, ob Fanpost in einer PR-Abteilung landet, die routiniert auf Vorrat signierte Autogrammkarten verschickt oder ob man das Gefühl hat, selbst ein Prominenzpartikel zum Ruhm eines Creator beigetragen zu haben. Auch das ist neu: Dass man sich sein Publikum selbst einladen kann. Weil man supersüß ist, weil man die singende Säge spielen kann, womit auch immer.
So ein Publikum aber ist hochempfindlich und unberechenbar wie ein Tiefseelebewesen. Es möchte ständig überrascht, betört und ergriffen werden, umsorgt wie ein Riesentamagotchi. Es möchte klicklich gemacht werden – und Julien Bam gehört zu der neuen Generation von Kulturschaffenden, die dabei sind herauszufinden, wie das geht. Er weiß, was sich gehört und dankt seinen Abonnenten, nachdem sie vier Millionen Stück stark geworden sind, mit einer wortlosen Kurzfassung seines Werdegangs – getanzt, gemalt, gebaut und intoniert von einer wunderbar gemischten Truppe. Der Respekt, den er seinen Online-Freundinnen und –Freunden entgegenbringt, erinnert an die altägyptische Zahlen-Hieroglyphe für die Million: Sie stellt einen Mann dar, der auf die Knie gesunken ist und die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Wow!