Trotz Flop Snapchat unternimmt zweiten Anlauf mit Kamerabrille

Snapchat wagt trotz des teuren Flops seiner Kamerabrille einen zweiten Anlauf mit einer neuen Generation. Auch inhaltlich kündigen sich Änderungen an.
Die neuen "Spectacles" sollen Fotos und Video in besserer Qualität aufnehmen und auch schneller ans Smartphone übertragen als die erste Version. Außerdem ist die Technikbrille jetzt wasserdicht. Der Preis in Deutschland stieg mit den Neuerungen von 150 auf 175 Euro.
Die "Snapchat"-Betreiberfirma Snap hatte nach einem ersten Hype rund um die zunächst nur aus sporadisch auftauchenden Automaten verkaufte Kamera-Brille die Nachfrage schwer überschätzt. Insgesamt wurden 220.000 Brillen abgesetzt – nach Informationen des "Wall Street Journal" ließ Snap aber eine Million Geräte produzieren. Die Firma musste 40 Millionen Dollar auf unverkaufte Geräte abschreiben. Noch schwerer wog aber, dass bei vielen Nutzern die Brillen wegen des Ärgers über Bildqualität und Bedienung schnell in den Schubladen verschwanden.
Der Mitgründer und Chef von Snap, Evan Spiegel, betont dennoch weiterhin, dass die Firma sich vor allem als Kameraanbieter sehe und laut einem Bericht der Website "Cheddar" wird auch an einer teureren Version der Brille mit zwei Kameras für dreidimensionale Effekte gearbeitet.
Neues Werbeformat könnte User vergraulen
Laut "Digiday" will Snap zudem erstmals mit Werbespots experimentieren. Die Bewegtbildanzeigen sollen vor den professionell produzierten Unterhaltungssendungen auf Snapchat für mindestens sechs Sekunden abgespielt werden, bevor sich der Clip ähnlich wie bei YouTube überspringen lässt.
Für die Nutzer bedeutet das eine große Umstellung. Bisher war Snapchat nahezu werbefrei oder man konnte Anzeigen leicht beiseite wischen. Nun wird sich zeigen, ob sie sich von offensiveren Werbemethoden abschrecken lassen. Snap steht jedenfalls unter großem Druck, Einkünfte zu generieren. Bisher blieb das Unternehmen weit hinter den Gewinnerwartungen zurück. Die neuen Werbeformate sollen Mitte Mai eingeführt werden.
- dpa
- Bericht auf Digiday