Statt Neukauf Defektes Smartphone? Darum lohnt sich eine Reparatur doppelt
Viele Menschen ersetzen ihr defektes Smartphone lieber, statt es reparieren zu lassen. Doch Reparaturen sind oft umweltfreundlicher und können Geld sparen.
Laut einer aktuellen Umfrage des TÜV-Verbands hat in den letzten fünf Jahren nur etwa jeder dritte Bundesbürger ein defektes Smartphone reparieren lassen. Die Mehrheit verzichtet aus Angst vor zu hohen Kosten oder Unsicherheiten über die Reparierbarkeit.
Wer Erfahrung hat oder es sich zutraut, kann in vielen Fällen selbst Hand an sein oder ihr Gerät anlegen: Ersatzteile und Anleitungen finden sich längst nicht mehr nur irgendwo im Netz, sondern immer öfter auch direkt im Angebot der Hersteller.
Viele werden aber lieber reparieren lassen. Das kann in einer Werkstatt vor Ort geschehen, über einen Online-Dienstleister oder auch beim Hersteller. Abhängig vom Alter des Telefons sollten die Werkstattkosten natürlich nicht zu nah an den Geräteneupreis heranreichen – sonst lohnt sich der Aufwand kaum.
Wie man genau verfährt, dazu hat das Verbraucherschutzportal "Mobilsicher.de" einen Fahrplan mit vier Tipps aufgestellt:
1. Gewährleistung und Garantie nutzen
Innerhalb der ersten zwei Jahre nach Kauf sollte man die gesetzliche Gewährleistung nutzen, also bei Defekten den Verkäufer in die Pflicht nehmen. Alternativ oder nach Ablauf der zwei Jahre lohnt es sich zu prüfen, ob der Hersteller nicht vielleicht noch freiwillig weiter reichende Garantien gibt.
Selbstverschuldete Defekte wie Wasserschaden oder Displaybruch nach einem Sturz fallen nicht unter die Gewährleistung und werden in aller Regel auch nicht von Herstellergarantien abgedeckt.
2. Preise einschätzen und vergleichen
Wenn Händler oder Hersteller die Reparatur nicht oder nicht mehr zahlen, schaut man sich nach guten und günstigen Angeboten um – einerseits im Netz und bei Werkstätten vor Ort, andererseits auch beim Hersteller beziehungsweise dessen Reparaturpartner.
Eine der günstigsten Leistungen für viele Modelle ist meist die Reinigung nach einem Wasserschaden, sie kostet oft um die 30 Euro. Für um die 50 Euro ist beispielsweise ein neues Kameraglas zu haben. Ein neuer Akku kostet samt Einbau oft zwischen 50 und 100 Euro. Beim Display-Tausch landet man schnell bei 100 Euro und mehr.
3. Werkstattbesuch und -briefing vorbereiten
In der Reparaturwerkstatt gilt es, vorher genau abzusprechen, was gemacht wird und ob gegebenenfalls auch ins Gerät geschaut werden soll. Das ist im besten Fall kostenlos – sollte aber höchstens mit 15 Euro berechnet werden.
Geht es um Teile, die ersetzt werden müssen, erkundigt man sich am besten, ob es sich um neue oder wiederverwertete beziehungsweise um originale Teile handelt. Letzteres ist zumindest bei der Reparatur von iPhones essenziell. Denn Apple prüft neue Teile und aktiviert diese nur, wenn es Originale sind.
Bei einer Reparatur kann auch immer mal etwas schiefgehen. Das Telefon muss oft entsperrt in der Werkstatt abgegeben oder eingeschickt werden. Daher ist ein Backup aller wichtigen Daten und deren anschließendes Löschen (Gerät in den Einstellungen auf Werkszustand zurücksetzen) wichtig. So kann niemand persönliche oder sensible Daten anschauen oder missbrauchen.
4. Reparatur-Initiativen und Reparaturboni berücksichtigen
Wer sein Handy nicht einschicken möchte, sich die Reparatur aber auch nicht alleine zutraut, kann sich an sogenannte Repair-Cafés wenden. Dort stehen Profis oder erfahrenere Bastler mit ihrem Know-how und Werkzeug zur Seite.
Gut zu wissen: Bürgerinnen und Bürger, die in Thüringen wohnen, erhalten einen sogenannten Reparaturbonus vom Land. Der Bonus beträgt 50 Prozent des Betrags (brutto) der Reparaturrechnung. Maximal gibt es pro Person 100 Euro pro Kalenderjahr. Die Brutto-Rechnungssumme muss dabei mindestens 50 Euro betragen. Ausnahme: Wer Ersatzteile fürs Repair-Café kauft, kann sich auch schon Rechnungen ab 25 Euro erstatten lassen.
Auch in Städten wie Starnberg, Aschaffenburg und Miltenberg gibt es bereits einen Reparaturbonus. In Berlin soll dieser Bonus ab September 2024 verfügbar sein.
- Nachrichtenagentur dpa