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Schwule Priester: Konservative Gruppe outet Geistliche per Dating-App-Daten


Datenschutzproblem
US-Katholikenorganisation outet schwule Priester mit Appdaten

Von t-online, jnm

Aktualisiert am 13.03.2023Lesedauer: 2 Min.
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Grindr auf Smartphone: Die Dating-App ist bei homosexuellen Männern beliebt. (Quelle: IMAGO)
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Eine konservative katholische US-Organisation kaufte gezielt Daten von Dating-Apps, um etwa schwule Priester zu denunzieren. Der Organisationsleiter sieht sich im Recht.

Eine Gruppe konservativer Katholiken – Catholic Laity and Clergy for Renewal (CLCR) – aus dem US-Bundesstaat Colorado hat offenbar mehrere Millionen US-Dollar für Nutzerdaten verschiedener Dating-Apps ausgegeben.

Mithilfe dieser Informationen identifizierte CLCR Priester, die die schwule Dating-App Grindr nutzten, und leitete die Informationen an die zuständigen Bischöfe weiter. Das ist das Ergebnis einer Recherche der "Washington Post".

CLCR wurde laut Eigenbeschreibung gezielt mit dem Zweck gegründet, "Schwächen in den aktuellen Bildungspraktiken und im priesterlichen Leben zu identifizieren". Zu diesem Zweck sammelte die Gruppe offenbar mehrere Millionen US-Dollar an Spenden ein und investierte sie in Appdaten.

Ähnlicher Fall bereits vor zwei Jahren

Einige der Gruppenmitglieder seien bereits vor zwei Jahren am unfreiwilligen Outing eines hochrangigen katholischen Kirchenvertreters beteiligt gewesen. Auch hier halfen Daten der Dating-App Grindr, mit deren Trackingdaten der betroffene mehrfach in Schwulenbars verortet wurde.

Die "Washington Post" berichtet über die Inhalte zweier Schreiben, die die CLCR zum Versand an Bischöfe vorbereitet hatte. Demnach erkläre die Gruppe darin, dass man Nutzerdaten mehrerer vor allem von schwulen Männern genutzter Dating-Apps ausgewertet habe, darunter Grindr, Scruff, Growlr und Jack'd. Die Daten stammten aus dem Zeitraum von 2018 bis 2021.

Die meisten Daten stammten laut anonymer Quellen der "Washinton Post" aber von Grindr, Fokus der Bemühungen seien schwule Priester gewesen.

Präsident der Gruppe ist sich keiner Schuld bewusst

Der Präsident der Gruppe CLCR meldete sich nach Erscheinen des Artikels in einem Blog-Eintrag zu Wort und ist sich offenbar keiner Schuld bewusst. Man habe nichts Illegales getan. "Unsere Arbeit war stets eine Arbeit der Liebe und eine Arbeit des Dienstes – praktischer und spiritueller Natur.

Zudem beschwert er sich über den Artikel in der "Washington Post": "Wir hofften, diese Arbeit privat zu halten, damit wir in der Lage wären, ehrliche und offene Gespräche mit Kirchenoberen zu führen und die Privatsphäre derer zu schützen, die betroffen sind. Die 'Washington Post', so scheint es, hat eine andere Perspektive. Für sie sind Diskussionen über Sex und den Zölibat, Sünde und Erlösung nur Futter für Klicks und Kitzel für die Leser."

Die Debatte um Datenschutz und den Umgang mit Trackingdaten etwa bei Grindr bekommt durch diesen Fall neue Brisanz: Bereits 2021 verhängten norwegische Datenschützer eine Millionenstrafe gegen die Dating-Plattform.

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