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"Strike Germany": Künstler fordern Boykott deutscher Kultureinrichtungen


Aufruf "Strike Germany"
Künstlerboykott gegen deutsche Kulturinstitutionen weitet sich aus

Von t-online, fsa

18.01.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 196385199Vergrößern des Bildes
Annie Ernaux beim Erhalt des Literaturnobelpreises 2022 in Stockholm (Archivbild): Die Schriftstellerin ruft derzeit zum Boykott deutscher Kultureinrichtungen auf. (Quelle: IMAGO/Christine Olsson/TT)

Mehrere Künstler, darunter die Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux, fordern einen Boykott deutscher Kultureinrichtungen – wegen Deutschlands Nahostpolitik.

Eine wachsende Zahl internationaler Künstler, unter anderem die Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux, hat sich einem Aufruf zum Boykott deutscher Kultureinrichtungen angeschlossen.

Im Aufruf, bekannt als "Strike Germany", werfen die Künstlerinnen und Künstler Deutschland vor, im Nahostkonflikt zu nahe an Israel zu sein und Solidaritätsbekundungen mit Palästinensern zu unterdrücken. Das berichten mehrere Medien. Es wird unter anderem der Boykott von Veranstaltungen deutscher Kultureinrichtungen gefordert.

Mehr als tausend Künstlerinnen und Künstler haben den Aufruf bereits unterzeichnet. Zu den bekannteren Namen gehören die libanesische Musikerin Yasmine Hamdan und die amerikanische Schauspielerin Indya Moore. Die Kampagne hat bereits erste Konsequenzen: Im Berliner Techno-Club Berghain wurden Auftritte im Rahmen des CTM-Festivals für experimentelle und elektronische Musik abgesagt. Die bosnische Schriftstellerin Lana Bastašić, eine der Unterzeichnerinnen, trennte sich vom S.-Fischer Verlag. Sie hat ihrem deutschen Verlag vorgeworfen, sich nicht gegen den "Genozid" Israels im Gazastreifen ausgesprochen und zur "systemischen und systematischen Zensur" in Deutschland geschwiegen zu haben.

Kritik am Boykottaufruf

Das Staatsministerium für Kultur und Medien reagierte nach einem Bericht der "Rheinischen Post" zurückhaltend auf "Strike Germany". "Zu Boykottaufrufen in der Kultur hat die Kulturstaatsministerin mehrfach betont, dass sie davon nichts hält. Sie schätzt die Situation in der deutschen Kultur auch völlig anders ein", zitierte die Zeitung das Ministerium.

Kritiker sehen die Kampagne "Strike Germany" skeptisch. Der Historiker Uffa Jensen äußerte sich im Deutschlandfunk Kultur kritisch über die Kampagne und bemängelte eine Schieflage in der Darstellung des Nahostkonflikts.

Die genauen Hintergründe und die Identität der Initiatoren von "Strike Germany" sind bisher unbekannt.

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