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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bei "The Voice" Vor ihm haben Michi Beck und Smudo am meisten Angst
Smudo und Michi Beck sind erneut als Coaches bei "The Voice of Germany" zu sehen. Wer ihnen dabei am meisten den Sieg streitig machen könnte, verrät Michi Beck im t-online.de-Interview.
Michi Beck und Smudo sind zwei von vier, den Fantastischen Vier. Seit vier Jahren sind diese zwei bei "The Voice of Germany" als Coaches dabei. Viele Zahlen, aber eine einfache Rechnung. Denn durch das TV-Format erreicht die Band ein junges und gleichzeitig großes Publikum, von dem dann wiederum alle vier profitieren.
Im t-online.de-Interview verrät Michi Beck außerdem, wie sich das Tourleben in 30 Jahren verändert hat und wie seine Ehe die Doppelbelastung aus privater und geschäftlicher Beziehung übersteht. Aber lesen Sie doch gerne selbst:
t-online.de: Michi, wenn ihr euch heute Videos aus den 90ern anhört, was fühlt ihr dann? Ist euch ein Clip zu "Die Da!?!" heute peinlich?
Michi Beck: Je größer der Abstand desto weniger peinlich. Als wir uns 1995 Lieder von 1992 angeguckt haben, da war es schon sehr unangenehm. Jetzt aber 26 Jahre später kannst du "Die Da!?!" mit fast schon historischen Gefühlen anschauen. Es ist tatsächlich eher ein abgefahrenes Gefühl, so als würde man in eine Ausstellung gehen. Man hat sich einfach so extrem weiterentwickelt, dass man mit den Jahren eigentlich eine ganz andere Person geworden ist. Es ist mehr ein animiertes, staunendes Wundern, als dass man peinlich berührt wäre. Das Schöne ist, dass wir nichts gemacht haben, wofür wir uns schämen müssten. Modisch und musikalisch passt es vielleicht jetzt nicht mehr in die Zeit, aber wir waren immer zeitprägend und haben immer vorne mitgespielt in den Epochen. Da sind wir auch sehr stolz drauf. Es gibt nichts, wofür wir uns politisch, kulturell oder persönlich schämen müssten und das ist, worauf es ankommt.
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Ist das Tourleben heute anders?
Ein bisschen hat es sich schon verändert. Früher haben wir neben den Shows noch wesentlich mehr gemacht. Irgendwelche Unternehmungen oder Freunde getroffen tagsüber. Wir geben jeden Abend immer noch zwei bis zweieinhalb Stunden Vollgas auf der Bühne, aber die Zeit dazwischen geht jetzt eigentlich nur noch fürs wieder fit werden oder reisen drauf. On Stage gehen wir nach wie vor steil, aber die Kräfteeinteilung ist mit mehr Vorsicht zu genießen als vor 20 Jahren. (lacht)
Gibt es bei euch in der Band einen Frauenschwarm?
Ja. And.Ypsilon.
Wirklich?
Ja, das sage ich jetzt mal so. Schwierige Frage, schwierige Antwort.
Von dir selbst würdest du es vermutlich auch nicht behaupten?
Nein, sowas würde ich niemals sagen.
Ihr seid zum fünften Mal bei "The Voice of Germany" dabei, warum?
Wahnsinn, der erste Grund ist: Die wollen uns einfach nicht gehen lassen. Die machen uns jedes Mal ein Angebot, das wir nicht ablehnen können (lacht). Das sind natürlich nur die geschäftlichen Parameter. Was uns in Wirklichkeit dabei hält ist der Wettkampf, das Spiel an sich. Aber auch das Menschliche in dieser Show. Vor fünf Jahren hätten wir uns nie vorstellen können, dass wir in diesem Fernsehgeschäft landen. Unabhängig von anderen Casting-Formaten ist es bei "The Voice" so, dass wirklich nichts gescripted ist und man mit Menschen zu tun hat, die einen berühren. Das ist eine Mischung, die es uns leicht macht, da immer noch nach so langen Jahren dabei zu sein.
Euer letzter Sieg ist schon ein paar Jahre her, habt ihr jetzt eine neue Strategie?
Die ersten zwei Staffeln konnten wir für uns entscheiden. Dann haben wir zwei Staffeln nicht gewonnen. Jetzt müssen wir gewinnen, sonst haben wir öfter nicht gewonnen als gewonnen. Eine Strategie haben wir aber nicht, das geht auch nicht, weil du ja immer wieder andere Talente hast. Man weiß ja nicht, wen man zu der Stimme dann vorfindet. Das ist etwas, was du nie lernen kannst. Wenn man sich für eine Stimme entschieden hat und auch die Person dazu dann passt, geht es darum, für die Persönlichkeit und für die Stimme die richtige Songauswahl zu treffen, die auch das Publikum erreicht.
Ist es das, was euch an der Show reizt?
Ja, das machen wir total gerne. Wir haben ja lange eine eigene Plattenfirma (Four Music) gehabt. Irgendwann haben wir die aufgegeben, aber die Show jetzt ist ein bisschen so, wie ein Plattenfirmakonzentrat. Wir machen das, was eh unsere Leidenschaft ist: Musiker unterstützen und in der Öffentlichkeit positionieren. Das kann man da eben in kurzer Zeit und im Fernsehformat durchleben. Daneben haben wir ja auch immer noch unsere eigene Künstler- und Konzertagentur (Four Artists).
Wie hat sich Michael Patrick Kelly geschlagen? Er ist ja erstmals mit dabei ...
Er macht es sehr gut, er hat Kampfeslust und kann seine Krallen ausfahren. Das haben wir ihm eigentlich gar nicht zugetraut, er ist ein ernst zu nehmender Gegner. In dieser Staffel haben wir die meisten Bedenken, dass Paddy Kelly uns den Sieg kosten könnte.
Was sagen die restlichen beiden Fantas dazu, dass Smudo und du sozusagen fremdgehen?
Thomas und Andi haben uns immer dabei unterstützt. Sie sind geschäftlich auch bei "The Voice" mit an Bord – wie überall. Außerdem weiß die Band ganz genau, dass "The Voice" uns auch als Promo nicht schadet. Durch die Präsenz im Fernsehen zwischen Oktober und Dezember machen wir natürlich auch immer auf die Band aufmerksam. Es ist schon ein Kampf für Smudo und mich, einen Zeitplan zu erstellen. Oftmals muss die Band dann schon auf ein oder zwei Open-Air-Konzerte verzichten. Aber "The Voice" ist eben auch eine Promo-Plattform, die die Band sonst nicht hätte. Es ist ein Geben und Nehmen. Die Band steht komplett dahinter und das muss auch sein, damit es allen gut geht.
Du betreibst noch das Fashion-Label Beck To Beck mit deiner Frau und ihr legt zusammen auf, wie bekommt ihr es hin, als Eheleute auch Geschäftspartner zu sein?
Also das Auflegen ist bei uns beiden jetzt nicht so viel. Das sind fünf bis acht Auflegetermine, die wir zusammen machen im Jahr. Das sind Aftershow-Partys zu Galas oder anderen Terminen, da spielen wir oft. Auch auf Privatpartys, von Leuten, die sich das leisten wollen, legen wir auf, das ist recht überschaubar. Aber das Modelabel ist doch eine Menge Arbeit. Das haben wir uns schon anders vorgestellt. Der schöne Teil ist das Kreative, Sachen zu entwerfen und sich Konzepte auszudenken. Dafür haben wir immer Zeit, ob das jetzt abends ist, oder wenn wir zusammen wegfahren, wir haben ja unsere Familie zusammen und das beflügelt auch total. Was allerdings ein bisschen anstrengender ist, als wir uns vorgestellt haben, ist das ganze Administrative – Buchhaltung und sowas. Das macht aber zum Glück Uli, das ist ihr Aufgabengebiet. Bei mir kommt dann eben auch noch die Band und "The Voice" dazu. Es wird auf jeden Fall nie langweilig.
Was macht mehr Spaß, auf der Bühne stehen oder junge Talente fördern?
Die Fantas sind das Kernding und nur deshalb können wir auch all unsere anderen Jobs machen. Wir sind uns bewusst, dass Smudo und ich nur "The Voice" machen, weil wir bei den Fantastischen Vier sind. Fantas sind die Familie, die Mutter des ganzen Geschäfts, der Antrieb, die Königsdisziplin und es ist einfach wunderschön, jetzt mit einem neuen Album auf Tour zu sein. Das ist das, was uns alle am meisten erfüllt. Aber die anderen Sachen gehören mittlerweile einfach auch dazu. Wir freuen uns jedes Jahr, wenn "The Voice" ansteht, seit einigen Jahren gehört das für uns einfach dazu. Aber wir freuen uns nach dem Finale dann auch genauso, wieder zur Familie zurückzukehren und auf Tour zu gehen. Die Gegensätze und die verschiedenen Aufgabengebiete sind es, was es interessant macht. Wir haben das Glück, tolle erfüllende und verschiedene Aufgaben zu haben.
Am Samstag bekommt ihr den Kulturpreis für deutsche Sprache verliehen, was bedeutet dir das?
Wenn man 30 Jahre lang Hip Hop macht, wird es wohl Zeit für Kulturpreise, das fühlt sich so gemischt an. Es zeigt wahrscheinlich schon, dass man eine Band ist, die in die Jahre gekommen ist, aber auch, dass man immer noch oben in den Charts und in der Hochkultur mitspielt. Das ist schon irre. Es ist in erster Linie Stolz, zeigt aber auch, dass man wohl im Establishment angekommen ist.
- "The Voice of Germany": Das sollten Sie wissen
Im Gegensatz zu Rappern wie zum Beispiel Farid Bang und Co. …
Ja, Gangster Rap ist einfach angesagt und vielleicht die letzte Ausdrucksform in der Popmusik, womit Kids ihre Eltern schocken können, indem sie total übertriebene, gewaltverherrlichende und frauenverachtende Texte hören. Ich glaube, die meisten Kids, die das hören, wissen das aber auch genau einzuordnen. Ich denke, das ist ein Zeitphänomen, das irgendwann wieder seine Nische finden wird. Ich glaube nicht, dass das die wichtigste Ausdrucksform von Hip Hop ist, die überdauert.
Vielen Dank, Michi Beck.
"The Voice of Germany" läuft immer donnerstags um 20.15 Uhr auf ProSieben und sonntags um 20.15 Uhr auf Sat.1.