Merz, Scholz, Habeck und Weidel privat Die vier Kanzlerkandidaten über Schicksalsschläge und die Liebe

Der Wahlkampf geht in die finale Phase. In dieser thematisieren die vier Kanzlerkandidaten nicht nur politische Inhalte, sondern auch Privates.
Es sind nur noch wenige Tage bis zur Bundestagswahl am 23. Februar. Der Wahlkampf ist dementsprechend in vollem Gange, zurzeit springen die Kanzlerkandidaten von einer TV-Debatte zum nächsten. Dabei diskutieren Friedrich Merz (CDU), Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grünen) und Alice Weidel (AfD) die politische Lage, werben für das Programm ihrer Partei, gewähren aber auch Einblicke in ihr Privatleben.
Merz etwa sprach in einem TV-Duell der Kanzlerkandidaten von SPD und Union bei Welt TV von familiären Schicksalsschlägen und zeigte sich dabei ungewohnt emotional. "Wir waren zu viert zu Hause, meine jüngste Schwester ist mit 21 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen und mein jüngerer Bruder sehr früh an MS erkrankt und gestorben, bevor er 50 wurde", erinnerte sich der 69-Jährige.
"Ich spreche darüber nicht so häufig"
Diese Erlebnisse hätten bei seinen Eltern und den verbliebenen Kindern "tiefe Spuren hinterlassen" und würden "bis heute nachhallen". Der CDU-Kanzlerkandidat ergänzte anschließend: "Aber ich spreche darüber nicht so häufig."
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Dafür gab er an, Glück in der Liebe gehabt zu haben. Seit 1981 ist der Politiker mit seiner Ehefrau Charlotte Merz verheiratet, hat mit ihr drei Kinder. Mehr über die Ehe von Friedrich und Charlotte Merz lesen Sie hier.
"Mein Leben ist sehr gelungen"
Olaf Scholz äußerte sich im selben TV-Duell positiv: "Mein Leben ist sehr gelungen, was mein privates Leben, was die Liebe betrifft, was meine Möglichkeit, als Anwalt zu arbeiten, betrifft und auch als Politiker." Der 66-Jährige hob hervor, dass er es als "besonders empfinde", Glück in der Liebe zu haben.
Seit 1998 ist Olaf Scholz mit seiner Partnerin Britta Ernst verheiratet. Gemeinsame Kinder hat das Paar keine. Über seine Frau, die in ihm die Liebe zum Sport weckte, sagte Scholz einst im Interview mit "Bunte": "Ich glaube, dass ich ein ganz anderer Mensch wäre, wenn ich nicht mit Britta Ernst verheiratet wäre." Sie sei "die Liebe meines Lebens".
"Lohnt sich das alles noch?"
Auch Robert Habeck, Kanzlerkandidat der Grünen, gab im Rahmen des Wahlkampfes einen seltenen Einblick in sein Privatleben. Im t-online-Podcast "Tagesanbruch" erinnerte er sich an ein einschneidendes Ereignis, welches ihn an seiner politischen Karriere zweifeln ließ. Anfang 2024 blockierten Hunderte Bauern das Anlegen einer Fähre von Hallig Hooge, die am Fähranleger Schlüttsie anlegen wollte – und zwar aus Protest gegen Habeck, der an Bord war.
Der 55-Jährige betonte: Die Demonstrationen, Debatten, Kritik und negative Schlagzeilen "muss man ertragen, da darf man nicht dünnhäutig daherkommen" – doch bei diesem Vorfall sei es anders gewesen. "Ich hatte mir immer vorgenommen, einen Bereich zu schützen, nämlich den privaten Bereich. Meine Familie nicht in das öffentliche Licht zu zerren. Der private Schutzraum ist natürlich zu Hause und Hallig Hooge ist quasi zu Hause, es ist bei mir vor der Haustür, wir haben da Freunde, ich kenne die Leute dort", so Robert Habeck.
"Ich bin da total gerne", hob er hervor und ergänzte: "Und als das nun auf einmal in mein Naturwohnzimmer einbrach, war so ein Moment erreicht, wo ich gedacht habe: 'Lohnt sich das alles noch? Mute ich meinen Leuten zu viel zu?'" Ehefrau Andrea Paluch war wohl anderer Meinung. Robert Habeck erinnerte sich: "Sie hat gesagt: 'Jetzt erst recht. Das ist kein Grund, in den Sack zu hauen und aufzugeben.'"
Mit der 54-jährigen Schriftstellerin ist Robert Habeck seit 1996 verheiratet. Das Paar, das vier gemeinsame Söhne hat, ging anfangs auch beruflich gemeinsame Wege: Zusammen verfassten sie mehrere Bücher, bevor Habeck sich auf die Politik konzentrierte. Mehr über die gemeinsame Arbeit des Ehepaares lesen Sie hier.
"Ich habe fast meinen gesamten Freundeskreis verloren"
AfD-Chefin Alice Weidel wurde in einem "Bild"-Interview darauf angesprochen, dass sie in Überlingen, ihrem gemeldeten Wohnsitz in Deutschland, kaum von den Nachbarn gesehen wird. Daraufhin entgegnete sie: "Ich kann mich leider in Deutschland nicht mehr frei bewegen aufgrund des ganzen Hasses und Hetze gegen meine Person und auch gegen die Partei. Ich habe eine sehr hohe Gefährdungsstufe und ich kann auch nicht mehr selbst einkaufen gehen." Das sei der Grund, warum sie in der Öffentlichkeit nicht zu sehen sei.
Alice Weidel habe deshalb auch kein Wahlkreisbüro. "Wir haben jahrelang gesucht. Niemand, keiner vermietet an die AfD aus Angst vor Anschlägen. Wir kriegen mein Wahlkreisbüro gar nicht versichert", sagte Weidel.
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Anfeindungen gehören wohl schon seit Jahren zu Alice Weidels Alltag – auch ihre Familie sei davon betroffen, schrieb die "Neue Züricher Zeitung" vor einigen Wochen in einem Porträt der 46 Jahre alten AfD-Politikerin. Alice Weidel ist mit Sarah Bossard liiert. Das Paar hat zwei gemeinsame Kinder. Hier erfahren Sie mehr über die Frau an Weidels Seite. Einer ihrer Söhne sei einst wegen der politischen Gesinnung seiner Mutter von einem anderen Kind verletzt worden, berichtete die Zeitung. Teile der Partei werden vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.
Zudem hätten sich viele Menschen von Alice Weidel abgewandt, erzählte sie 2019 der Schweizer "Weltwoche". "Ich habe fast meinen gesamten Freundeskreis verloren. Die haben alle irgendwann gesagt: 'Wenn du in einer solchen Partei dabei bist, dann wollen wir nichts mehr mit dir zu tun haben'", zitierte die "Abendzeitung München" aus dem Interview.
- youtube.com: Account von bild
- Bunte: "Das Wichtigste in meinem Leben ist die Liebe" (Ausgabe 33/2021, kostenpflichtig)
- Spotify: "Tagesanbruch mit t-online"-Folge vom 17. Januar 2025
- bild.de: "Weidel gesteht einen großen Fehler"
- nzz.ch: "Politisch immer radikaler, privat betont offen: Unterwegs mit der AfD-Chefin und Wahlschweizerin Alice Weidel"
- abendzeitung-muenchen.de: "Alice Weidel klagt: Sohn hatte niemanden mehr zum Spielen"
- instagram.com: Profil von sarahsepabossard