"Weltweit so ein seltenes Lymphom" Sportkommentator Gerhard Leinauer macht Krebs öffentlich
Lange hielt er es geheim, nun spricht er offen über seine Erkrankung: Bei Moderator Gerhard Leinauer wurde Krebs diagnostiziert.
Vor zwei Jahren bemerkte Gerhard Leinauer auf einmal eine körperliche Auffälligkeit. Während einer Wanderung schoss der Puls des Sportkommentators in die Höhe. Darauf aufmerksam geworden, begab er sich zu seiner Hausärztin, wie er im Gespräch mit "Bunte" schildert. Diese habe festgestellt, dass er kaum mehr rote Blutkörperchen hatte – und schließlich bekam der Moderator eine niederschmetternde Diagnose: Es ist Krebs.
Tennisballgroßer Tumor
Bei einer Magenspiegelung wurde ein fast tennisballgroßer Tumor in Leinauers Magen entdeckt. Es handelte sich um ein bösartiges Lymphom – Lymphdrüsenkrebs. Welche Symptome bei Lymphdrüsenkrebs auftreten, lesen Sie hier.
"Die Ärzte schlugen vor, mir bei einer Operation den Tumor und damit einen Teil des Magens zu entfernen. Nach einem intensiven Gespräch mit einer Expertin der Strahlentherapie, die mir große Heilungschancen aufwies, wählte ich diese Option."
Anschließend wurde er 17 Mal bestrahlt. "Der Tumor schrumpfte, am
Ende der Therapie war er vollständig entfernt", gewährt 58-Jährige weitere Einblicke.
Da er keine Nebenwirkung gehabt habe, hat er nach der Behandlung direkt wieder gearbeitet. Seine Ehefrau Alexandra Polzin verrät: "Wir haben beruflich weitergemacht wie bisher. Nicht nur, weil wir lieben, was wir tun. Sondern auch, weil wir als Freiberufler nichts anderes gewöhnt sind." Die 46-Jährige ist Moderatorin.
Der Krebs kam zurück
Doch damit ist der Krankheitsweg für Leinauer nicht vorbei. Obwohl die Chancen gering sind, dass Lymphdrüsenkrebs zurückkommt, trifft es ihn erneut. "Sein Auge verschlechterte sich von Tag zu Tag. Man konnte fast zusehen, wie sein Augapfel nach vorne gedrückt wurde. Die ganze Augenachse war verschoben. Sein Arzt schickte ihn daraufhin sofort ins Krankenhaus", erinnert sich Polzin. Dort wird durch ein MRT ein Tumor in der Augenhöhle entdeckt.
Es folgen weitere 20 Bestrahlungen und eine viermonatige Chemotherapie. "Weil es weltweit so ein seltenes Lymphom ist, haben die Ärzte zur Chemotherapie geraten, da es wenige Statistiken und Erfahrungswerte gibt. Und genau dieser Weg hat mir geholfen", berichtet Leinauer. Nach dem zweiten von insgesamt sechs Chemo-Zyklen fielen dem Moderator die Haare aus. "Da stand Gerhard vor mir und hat geweint. In dem Moment ist der Krebs so greifbar", erklärt seine Frau.
Doch das Paar war trotz allem optimistisch. "Dieses Szenario: 'Was, wenn es nicht gut ausgeht', haben wir komplett ausgeklammert. Auch weil wir beide gespürt haben, dass Gerhard das schafft. So wie ich so oft das Gleiche empfinde wie er." So habe sie etwa auch Schmerzen im Bein verspürt, als Leinauer durch seine Chemo welche bekommen hatte. "Als seine Schleimhäute gereizt waren, waren das auch meine. Das mag komisch klingen, aber wir haben eben so eine enge Verbindung." Die Eheleute feiern im August ihren neunten Hochzeitstag.
- Bunte-Ausgabe 30/2022