Alena Makeeva über Vergewaltigungsvorwürfe Lindemanns "Casting-Direktorin" sendet bizarres Lebenszeichen
Sie ist ins Visier der deutschen Justiz geraten: Alena Makeeva. Die Russin soll junge Frauen für Sex mit Till Lindemann rekrutiert haben. Jetzt meldet sie sich zu Wort.
Alena Makeeva war abgetaucht, wochenlang. In einer Nacht- und Nebelaktion am 11. Juni stellte die Russin ihr Instagram-Profil auf privat. Erreichbar war sie seitdem nicht mehr – auch nicht mittels Anrufen oder Direktnachrichten. Mehrere t-online-Anfragen hat die selbst ernannte "Casting-Direktorin" von Till Lindemann bis heute unbeantwortet gelassen. Dabei steht sie seit Beginn der Enthüllungen um das Sexsystem bei Konzerten Lindemanns im Zentrum der Vorwürfe.
Wie Recherchen von t-online und anderen Medien übereinstimmend zeigen konnten, agierte Makeeva als Schlüsselfigur innerhalb einer über Jahre gewachsenen Rekrutierungsmasche. Junge Frauen wurden gezielt angeschrieben, eingeladen, gecastet und Till Lindemann zugeführt: Hinter den Kulissen seiner Rammstein- und Soloshows kam es dann zu einvernehmlichen Sex, aber offenbar auch zu Übergriffen. Diese Vorwürfe erheben mehrere Frauen unabhängig voneinander gegen den 60-Jährigen, dieser wiederum lässt die Anschuldigungen über seine Anwälte zurückweisen.
"Wenn Menschen über Vergewaltigungen lügen"
Inzwischen wird gegen Till Lindemann ermittelt, es geht um Sexualdelikte und Tatvorwürfe aus dem Bereich der Betäubungsmittel.* Frauen hatten den Verdacht geäußert, mittels K.-o.-Tropfen sexuell gefügig gemacht worden zu sein. Alena Makeeva wird in dem Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft ebenfalls als Beschuldigte geführt: Das wurde vergangene Woche Freitag bekannt.
Wenige Tage später rückt sich die Russin wieder selbst ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Ihr Instagram-Auftritt ist nicht mehr privat, Makeevas Postings nun für alle sichtbar. Dabei fällt direkt eine Story auf, die sie am Donnerstag veröffentlicht hat. Es handelt sich um den Ausschnitt eines YouTube-Videos mit dem Titel "When people lie about rape", also übersetzt: wenn Menschen über Vergewaltigungen lügen. Makeeva hat dazu eine Figur gepostet, die applaudiert. Der Clip scheint ihr also zu gefallen.
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In anderen sozialen Medien wie Twitter löst das nun Bestürzung aus angesichts der schweren Vorwürfe, in denen es um Missbrauch und Vergewaltigung geht. "Ist das widerlich. Hoffentlich geht sie in den Knast", schreibt zum Beispiel ein User bei Twitter. Ein anderer findet die Aktion der Russin schlicht "ekelhaft".
Vier Jahre altes Video sorgt für Wirbel
Das Video selbst stammt von dem US-amerikanischen Influencer Anthony D. Griffin, der unter anderem auf Instagram und YouTube unter dem Künstlernamen "Longbeach Griffy" bekannt ist. Das Video ist bereits vier Jahre alt und geriet seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2019 auch schon in die Kritik. So diskutierten vor zwei Jahren bereits Beobachter bei der Social-Media-Plattform Reddit über die vermeintlich satirische Auseinandersetzung mit Vergewaltigungsvorwürfen.
- "Überall wo er war, war sie auch": Makeevas Rolle in Lindemanns Sexsystem
Griffin nimmt in seinem knapp zweiminütigen Beitrag unter anderem die Position eines zu Unrecht beschuldigten Mannes ein, der nach vier Jahren Gefängnisstrafe wegen Vergewaltigung gesagt bekommt, dass die Frau, die die Vorwürfe in die Welt setzte, gelogen hat. Im Fall Till Lindemann ist es allerdings nicht nur eine Frau, die Anschuldigungen erhebt: Eine ganze Reihe an womöglich Geschädigten hat sich seit dem 25. Mai, als die Nordirin Shelby Lynn Vorfälle aus Litauen öffentlich machte, zu Wort gemeldet.
Außerdem wird in dem Clip des US-Amerikaners, den Alena Makeeva auf Instagram teilt, so getan, als gebe es keine juristische Auseinandersetzung mit solchen Fällen. Doch es ist nicht die Polizei, die ein Urteil fällt, sondern ein Gericht – und solange dies nicht geschehen ist, gilt in Deutschland die Unschuldsvermutung, für alle Beteiligten. Also nicht nur für Lindemann und Makeeva, sondern auch für die Frauen.
*Die Berliner Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann am 29. August eingestellt. Es konnten keine Belege für ein strafbares Verhalten gefunden werden. Hier lesen Sie die Details zu der Entscheidung. Damit handelt es sich bei dem Sänger der Band Rammstein weder offiziell um einen Tatverdächtigen noch um einen Beschuldigten.
- instagram.com: Profil von Alena Makeeva
- youtube.com: "When people lie about rape" (englisch)
- reddit.com: "What's going on with LongBeachGriffy?" (englisch)