Biathlon-Königin sucht Form Tränen bei Laura Dahlmeier
So hatte sich Laura Dahlmeier die Rückkehr an den Ort ihrer großen Erfolge nach dem verspäteten Saison-Einstieg nicht vorgestellt.
Laura Dahlmeier ist noch lange nicht die Alte – und das macht ihr gewaltig zu schaffen. Und so wischte sich die 24-Jährige die Tränen nach ihren ersten Rennen im Biathlon-Weltcup aus den Augen – so unzufrieden war sie mit ihrer sportlichen Leistung. Dabei hatte sich die 24-Jährige so auf die Rückkehr nach Hochfilzen gefreut.
Von Platz 16 auf Rang 10
Trotz ihres verspäteten Saison-Einstieges wegen einer Grippe war sie mit hohen Erwartungen an den Ort ihres Wintermärchens gekommen, auch wenn sie öffentlich immer tiefgestapelt hatte. Fünfmal Gold, einmal Silber in sechs WM-Rennen – noch immer überstrahlt dieser einmalige Erfolg vom vergangenen Februar alles. Im Olympia-Winter könnte genau das zur Last werden.
Dahlmeier war zu Saisonbeginn krank, ihre Vorbereitung beeinträchtigt. So kam am Freitag nur Platz 16 im Sprint heraus, am Samstag verbesserte sich die siebenmalige Weltmeisterin in der Verfolgung immerhin auf Rang zehn. "Ich finde diesen Einstieg ganz normal und ordentlich", sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig.
"Laura muss ihre Form erstmal akzeptieren"
Dahlmeier anscheinend nicht. Obwohl die Konkurrenz schon seit Östersund so richtig im Wettkampfmodus ist, hatte die Gesamtweltcup-Siegerin wohl damit gerechnet, dass es trotz der krankheitsbedingten Auszeit von alleine läuft. "Die Laura muss ihre aktuelle Form erst mal akzeptieren. Das fällt ihr ein bisschen schwer", sagte Hönig und stellte fest: "Sie ist erfolgsverwöhnt, sie hat eine hohe Erwartungshaltung an sich."
In alter Form ist Dahlmeier im Moment noch nicht, darauf deutet die 39. Laufzeit in der Verfolgung hin. "Wenn sie noch ein, zwei Rennen gelaufen ist, wird sich bei der Laura auch wieder die Form und der Wettkampfrhythmus einstellen, den sie braucht, um wieder konkurrenzfähig ganz vorne zu sein", sagte Hönig.
"Die Situation ist nicht einfach"
Für die abschließende Damen-Staffel am Sonntag (14.10 Uhr, ARD und Eurosport) wurde Deutschlands beste Skijägerin wohl auch deshalb als Schlussläuferin nominiert. Im Februar hatte sie das DSV-Quartett mit einem Kraftakt zu WM-Gold geführt – und danach den zweiten Schwächeanfall bei den Titelkämpfen in Tirol erlitten. "Sie gibt mehr, als sie eigentlich körperlich in der Lage ist", sagte Mannschaftsarzt Klaus-Jürgen Marquardt damals.
Diesmal war es "eher eine Kopfsache", sagte Hönig. "Die Situation ist für sie nicht ganz einfach. Sie weiß, was sie von sich erwartet, was das Umfeld erwartet."
Hönig als Psychologe gefordert
In Hochfilzen wurden die vergangenen Erfolge zur großen Last. "Wenn man so durch die letzte Saison und diese WM marschiert ist und nur mit diesem positiven Hype hierhergekommen ist, dann sind mitunter 16. und zehnte Plätze nicht das, wo man Hurra schreit", sagte Hönig, der nun auch als Psychologe gefordert ist.