Abfahrt in Kitzbühel Reichelt erlöst die Skisport-Nation Österreich
Hannes Reichelt
"Unglaublich, einfach nur geil. Es gibt für einen Österreicher nichts Schöneres", sagte Reichelt im ORF. Er beendete überdies eine weiterer Durststrecke der Österreicher: Im Dezember 2012 gab es in Bormio den letzten rot-weiß-roten Sieger in der Königsdisziplin - und der hieß Hammes Reichel.
Zweiter in Kitzbühel mit einem Rückstand von 0,21 Sekunden wurde der im Gesamtweltcup und in der Abfahrtswertung führende Aksel Lund Svindal aus Norwegen.
Miller ärgert sich
Den dritten Platz belegte Bode Miller. Der US-Amerikaner hatte im Ziel 0,34 Sekunden mehr vorzuweisen als Reichelt. Der 36-Jährige haderte danach mit seinem Schicksal. Zwar war er die zwischenzeitliche Bestzeit gefahren. Doch er glaubte durch einen Fehler acht Zehntelsekunden auf der Strecke gelassen zu haben.
"Gerne würde ich diesen Lauf mit dem aus dem Training tauschen", erklärte Miller. Dort hatte er Svindal noch um 0,96 Sekunden geschlagen. Reichelt hatte gar 2,35 Sekunden Rückstand.
Keppler holt ein paar Weltcup-Punkte
Doch im Rennen wendete sich das Blatt - und Miller muss weiter auf seinen 34. Weltcupsieg warten. Zuletzt stand er am 2. Dezember 2011 in Beaver Creek ganz oben auf dem Podium.
Die deutschen Starter hatten bei der Vergabe des Sieges kein Wort mitzureden. Immerhin sammelte Stephan Keppler auf Rang 15 (1,66 Sekunden zurück) einige Weltcup-Punktes. Josef Frestl kam mit einem Rückstand von 3,39 Sekunden auf Platz 40.
Veränderte Streckenführung
Die Läufer mussten bei der 74. Auflage des Hahnenkamm-Rennens eine andere Route nehmen als normal. Die Hausberg-Kante und die anschließende Traverse konnten wegen Schneemangels nicht befahren werden.
Stattdessen wurden die Läufer über den Ganslernhang umgeleitet - eine "Tussi-Route", wie die Kitzbüheler verächtlich sagen. Diese war zuletzt 1998 gefahren worden. Anstatt wie gewohnt 3312 Meter war die Strecke dadurch mit 3494 Metern etwas länger.