Rassismus-Vorwürfe Zeitung verteidigt umstrittene Karikatur von Serena Williams
Serena Williams’ Wutausbruch sorgt weiter für Gesprächsstoff: Eine australische Zeitung wehrt sich gegen Kritik, dem US-Tennisstar droht ein Boykott und der Final-Schiri spricht zum ersten Mal.
Nach Kritik wegen einer als rassistisch und sexistisch angesehenen Karikatur von US-Tennisspielerin Serena Williams wehrt sich die Zeitung "The Herald Sun" gegen die Vorwürfe.
Zusammen mit weiteren Karikaturen bekannter Persönlichkeiten und dem Titel "Welcome to PC World" wurde die Karikatur erneut am Mittwoch veröffentlicht – auf der Titelseite. "PC" steht für "Political Correctness" und meint eine diskriminierungsfreie Einstellung.
"Herald Sun"-Herausgeber Damon Johnston kündigte die Titelseite am Tag vor der Veröfffentlichung beim Kurznachrichtendienst Twitter an:
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Die Zeichnung von Mark Knight wurde in den sozialen Medien heftig als sexistisch und rassistisch kritisiert, unter anderem, weil Williams mit einem großen Hintern, wulstigen Lippen und krausen, vom Kopf abstehenden Haaren dargestellt wurde, daneben auf dem Boden ein Babyschnuller.
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"Satirefreie Zone" steht neben den Zeichnungen auf der Titelseite: "Wenn sich die selbst ernannten Zensoren von Mark Knight durchsetzen, wird unser neues politisch korrektes Leben sehr langweilig", schrieb die Zeitung. Knight verteidigte sich: Es ginge in der Zeichnung nur um Williams’ Ausraster auf dem Tennisplatz.
Williams hatte bei der Niederlage gegen die Japanerin Naomi Osaka im Finale der US Open drei Verwarnungen von Schiedsrichter Carlos Ramos erhalten. Zuvor hatte die 36-Jährige den Schiedsrichter als Dieb bezeichnet und anschließend beklagt, er hätte für diesen Ausdruck noch nie einen Mann bestraft. Anschließend warf die ehemalige Weltranglistenerste dem Portugiesen in diesem Zusammenhang Sexismus vor.
Schiedsrichter drohen mit Williams-Boykott
Ihr emotionaler Auftritt könnte – neben der Geldstrafe in Höhe von knapp 15.000 Euro – noch ein Nachspiel für Williams haben. Schiedsrichter sollen einen Boykott ihrer Spiele prüfen.
Ein anonymer Schiedsrichter schrieb in der englischen Zeitung "The Times", dass sich die Referees nicht genügend vom US-Tennisverband (USTA) unterstützt fühlen und Ramos "den Wölfen zum Fraß vorgeworfen und beschimpft worden war", weil er seine Arbeit gemacht habe. Die Schiedsrichter sollen nun überlegen, keine Partien der 36-Jährigen mehr zu leiten, bis diese sich bei Ramos entschuldigt.
Ramos bricht sein Schweigen
Williams hatte von der Usta und dem Tennis-Frauen-Verband (Women’s Tennis Association/WTA) Rückendeckung für ihre Sexismusvorwürfe bekommen. Der Tennis-Weltverband (ITF) stärkte Ramos hingegen den Rücken. "Er ist einer der erfahrensten und am meisten respektierten Schiedsrichter im Tennis. Seine Entscheidungen waren im Einklang mit den entsprechenden Regeln", hieß es in einer offiziellen Mitteilung.
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Auch Ramos hat sich zum ersten Mal nach dem Eklat zu Wort gemeldet. "Mir geht es gut, angesichts der Umstände. Es ist eine heikle Situation, aber eine 'à la carte'-Schlichtung gibt es nicht. Macht euch keine Sorgen um mich!", sagte der Portugiese der Zeitung "Tribuna Expresso", die in seinem Heimatland erscheint.
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Ramos wird am Wochenende auf den Schiedsrichterstuhl zurückkehren, um das Davis-Cup-Halbfinale zwischen Kroatien und den USA zu leiten.
- Bericht im "The Telegraph"
- Bericht im "Spiegel"
- Mit Material von dpa