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Olympia in Paris: Darum sind deutsche Polizisten vor Ort


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Sorge vor Terroranschlägen
Diese Probleme könnte es bei der Olympia-Sicherheit geben


Aktualisiert am 28.07.2024Lesedauer: 4 Min.
Paris 2024 - Mali - IsraelVergrößern des Bildes
Polizisten rund um das Pariser Prinzenpark-Stadion: Es sind zahlreiche Kräfte im Einsatz. (Quelle: Sina Schuldt/dpa/dpa-bilder)
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Kaum Zeit durchzuatmen: Für deutsche Polizisten steht nach der EM die nächste große Einsatzlage an. Olympia im Nachbarland. Es gibt auch Hindernisse.

Die EM im eigenen Land ist vorbei und war in vielerlei Hinsicht ein Erfolg. Stimmung, Gastfreundschaft und sportliche Leistung haben überzeugt – ebenso wie die Sicherheit. Abgesehen von kleineren Zwischenfällen verlief das Turnier friedlich, das Sicherheitskonzept hat funktioniert – auch dank ausländischer Hilfe. Rund 600 Polizeikräfte aus anderen Ländern unterstützten die deutschen Beamten.

Nun stehen die Olympischen Spiele in Paris an. Die Stadt, die in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Schauplatz für Anschläge war, soll jetzt zum "sichersten Ort der Welt" werden, wie es Tony Estanguet, der Chef des Organisationskomitees, vor einem Jahr angekündigt hatte. Garantieren sollen das täglich bis zu 45.000 Polizisten und weitere 18.000 Soldaten. Dazu gibt es Verträge mit 110 Sicherheitsfirmen, die bis zu 20.000 private Kräfte bereitstellen sollen.

Die Franzosen holen sich ebenfalls Unterstützung aus dem Ausland. Aus mehr als 40 Ländern kommen weitere Beamte, zum Beispiel aus Brasilien, Südkorea und Katar. Aber auch auf die Kräfte des großen Nachbarlandes Deutschland wird gesetzt. Bundespolizisten sollen sowohl die Grenze sichern als auch die Gendarmerie in Paris unterstützen. Welche Herausforderungen erwarten die deutschen Kräfte dort?

300 deutsche Polizisten: Fokus auf das Deutsche Haus

Mehr als 300 Polizisten aus den Bundesländern und von der Bundespolizei werden während den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris vor Ort sein. "Bei der Abwehr hybrider Bedrohungen und beim Schutz vor Terrorismus arbeiten wir sehr eng zusammen", verkündete etwa Innenministerin Nancy Faeser (SPD) vor dem Turnier. "Die Sicherheit hat dabei für uns höchste Priorität. Und diese Sicherheit werden wir gemeinsam gewährleisten."

"Sowohl hier in Deutschland, aber auch in Frankreich wurde viele Monate zuvor geplant, vorbereitet und alle möglichen Szenarien durchgespielt", verdeutlicht auch Andreas Roßkopf, Vorsitzender des Bereichs Bundespolizei der Gewerkschaft der Polizei. Dabei werden die deutschen Beamten zum Schutz der Veranstaltung im öffentlichen Raum sowie zum Schutz des Deutschen Hauses eingesetzt, berichtet ein Sprecher des Innenministeriums auf t-online-Anfrage.

Insbesondere das Deutsche Haus steht dabei im Fokus der Bundespolizei. Sie hat dort während der Spiele Hausrecht. Wenn dort Straftaten passieren, hat sie also alle Befugnisse. Dafür hat die Bundespolizei speziell ausgebildete Einsatzkräfte in das Olympische Dorf geschickt.

Die Sicherheitslage ist auf dem überschaubaren Gelände nach Ansicht der Polizei jedoch unter Kontrolle. "Deshalb kann ich sicher sagen: Unsere Sportler, Betreuer und auch sportbegeisterte Fans werden gut geschützt", erklärt Manuel Ostermann, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG).

Grenze als wichtiger Einsatzort

Darüber hinaus sind zwei Beamte des BKA in die deutsche Olympiadelegation integriert, "die das Team in Sachen Sicherheit beraten und betreuen und mit den deutschen und französischen Partnern vernetzt sind", sagt ein Sprecher des Deutschen Olympischen Sportbundes. Zudem habe es für die deutsche Delegation zwei gesonderte Sicherheitsbriefings durch die französischen Behörden gegeben.

Doch nicht nur die eigenen Landsleute werden beschützt, auch darüber hinaus leisten deutsche Beamte Unterstützung im Nachbarland. Wichtigstes Einsatzgebiet ist die gemeinsame Grenze. Fanden während der EM an allen deutschen Grenzen Kontrollen statt, sind diese an vielen Orten wieder aufgehoben. Nicht aber an der französischen Grenze. Lesen Sie hier, wie die Grenzkontrollen ablaufen.

Dort hat Faeser erst jüngst die Kontrollen verlängert. Während sich die Beamten während der EM also darauf konzentriert hatten, dass niemand die Veranstaltung im eigenen Land sabotiert, liegt nun Fokus auf der Sicherheit des Nachbarlandes. Die Bundespolizei darf Menschen also auch die Einreise verweigern.

Zusammenarbeit wird erschwert

Dabei glauben die Beamten nicht, dass diese Kontrollen rein präventiv bleiben. Man erwarte "wieder massive Feststellungen, was dementsprechend auch eine Form der Verhinderung von Kriminalität zur Folge haben wird", prognostiziert Ostermann.

Entscheidend wird bei den Kontrollen auch der Informationsaustausch über internationale Datenbanken. "Das Schengener Informationssystem wird sicher intensiver genutzt werden, aber das macht Deutschland ohnehin deutlich stärker als andere Länder", erklärt Raphael Bossong, EU-Innenexperte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, t-online.

Dabei ergeben sich allerdings auch Probleme. "Polizeiliche Einschätzungen zu Gefährdern können zwischen den Staaten nur schwer ausgetauscht werden. Dazu sind die rechtlichen Grundlagen nicht eindeutig." Wann jemand als gefährlich eingestuft wird, unterscheidet sich von Land zu Land.

Kontrolliert wird dennoch, etwa durch vermehrte Zugstreifen sowie die Arbeit in der Gemeinsamen Deutsch-Französischen Diensteinheit, die im Grenzraum der französischen Stadt Straßburg und des deutschen Pendants Kehl auf der anderen Seite des Rheins im Einsatz ist.

Viel versprechen sich die Länder von der Deutsch-Französischen Einsatzeinheit. Die Einheit besteht aus Beamten der Gendarmerie und der Bundespolizei, ist erst seit 2021 im Einsatz und arbeitet regelmäßig bei Gipfeln, Unglücken oder eben Sportveranstaltungen zusammen. Ostermann lobt die Kooperation gar als "Musterbeispiel für Vernetzung europäischer Sicherheitsbehörden". Kommt es zu einem Angriff, stünde die Einheit zur Verfügung.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen, doch die Gefahr ist da

"Wir sind bereit", sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag bei einem Besuch im Olympischen Dorf. 4.350 an den Olympischen Spielen beteiligte Menschen wurden von dem Event bereits ausgeschlossen, weil ihnen Verbindungen zu radikalen Organisation nachgewiesen wurden. Das bringt auch Einschränkungen für die Bewohner mit sich. Teile der Stadt sind abgesperrt, manche Bereiche auch für Bewohner nur mit einem QR-Code zugänglich.

Aber die Gefahr ist da. Wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier hatten Unbekannte Brandanschläge auf mehreren Anlagen des französischen Schnellzugnetzes verübt. Der Verkehr in mehrere andere französische Städte und ins Ausland war daraufhin stark eingeschränkt.

Thomas Bach war im Anschluss aber nicht beunruhigt: "Wir haben volles Vertrauen in die französischen Behörden", sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. Alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen seien getroffen worden. Die französischen Behörden würden zudem von 180 weiteren Geheimdiensten aus der ganzen Welt unterstützt, erklärte Bach.

Bereits im Mai hatte das Innenministerium verkündet, einen möglichen islamistischen Anschlag auf ein olympisches Fußballspiel verhindert zu haben. In der vergangenen Woche wurden dann ein Polizist und ein Soldat mit einem Messer angegriffen. Kurz vor den Spielen nahm die Polizei noch einen Russen fest, der offenbar Störaktionen geplant hatte.

Ein Problem dabei ist: "Bei den Olympischen Spielen ist das Profil für Gefährder nicht so eindeutig wie bei der EM, wo insbesondere Hooligans einfacher zu identifizieren sind", erklärt Mussong. Zudem gibt es eine Vielzahl von parallelen Wettkämpfen in zahlreichen Stätten. Nicht jeder Ort kann wie ein EM-Spiel gesichert werden.

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