Beachvolleyball WM-Sensation! Deutsches Duo schafft es ins Finale

Das Märchen vor heimischer Kulisse geht weiter: Das deutsche Beachvolleyball-Duo Thole/Wickler hat die Top-Favoriten ausgeschaltet – und steht nun im Endspiel gegen ebenfalls überraschende Gegner.
Die deutschen Beachvolleyballer Julius Thole und Clemens Wickler sind bei der Heim-WM in Hamburg sensationell ins Endspiel gestürmt. Das Nationalteam aus Hamburg siegte am Samstag im Halbfinale gegen die Topfavoriten Anders Mol und Christian Sorum aus Norwegen nach einem Satzrückstand noch mit 2:1 (17:21, 21:17, 15:12).
Von Platz 70 in die Weltspitze
Mit einer Serie von erstklassigen Aufschlägen sorgte Abwehrspieler Wickler im Tiebreak für die Entscheidung. Zuvor hatte das Duo ohne Satzverlust die erfahrenen US-Amerikaner Nick Lucena und Phil Dalhausser ausgeschaltet.
"Das ist ein unglaubliches Gefühl. Diese WM ist ein riesen Erfolg. Dass wir dabei ein größerer Faktor sind, ist unbeschreiblich", erklärte Thole zum bisher Erreichten. Sein Partner Wickler ist "schon stolz", dass ein deutsches Herren-Team wieder um den Titel spielt.
Hinter der märchenhaften Beach-Geschichte der beiden Studenten stecken aber vor allem ein langfristiger Plan, harte Arbeit und ein großer Betreuerstab. Vor 16 Monaten quälten sich Thole und Wickler, die erst im Herbst 2017 vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV) zu einem Duo zwangsvereint wurden, noch im Hinterfeld durch die Sandkisten der Welt. "Zu Beginn der letzten Saison war es sehr schwer. Wir haben ungefähr auf dem 60. oder 70. Platz der Welt angefangen", erinnerte Wickler.
Lob von einer Beach-Legende
Thole und Wickler entwickelten sich im Schnelldurchlauf von Beach-Rookies zu einem Spitzenteam. Der überraschende vierte Platz im Vorjahr beim Welttour-Finale in Hamburg war ein weiterer Beleg dafür. Seitdem spielten beide konstant in den Top Ten.
Der bezwungene Kontrahent Dalhausser, als Weltmeister von 2007 und Olympiasieger von 2008 eine lebende Beach-Legende, adelte die jungen Deutschen. "Die sind 22 und 24. In dem Alter habe ich noch nicht mal den Arsch hochgekriegt", sagte der 39 Jahre alte US-Amerikaner, einer der erfolgreichsten Beachprofis überhaupt.
Im Finale treffen die Youngster am Sonntag (14 Uhr) auf die Russen Wjatscheslaw Krasilnikow und Oleg Stojanowski, die ebenfalls überraschend bis zum Ende dabei sind.
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Die Silbermedaille haben die derzeitigen Weltranglisten-Zwölften bereits sicher. Es ist die erste WM-Medaille für die deutschen Beach-Männer seit sechs Jahren, als Jonathan Erdmann und Kay Matysik Bronze gewannen.
- dpa