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FC Bayern: Werden Goretzka, Kimmich und Gnabry aussortiert?


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Harte Maßnahme beim FC Bayern?
An Schwachsinn nicht zu überbieten


Aktualisiert am 05.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Leon Goretzka hat beim FC Bayern noch einen Vertrag bis 2026 und würde auch gern bleiben. Der Verein jedoch plant offenbar ohne ihn.Vergrößern des Bildes
Leon Goretzka hat beim FC Bayern noch einen Vertrag bis 2026 und würde auch gern bleiben. Der Verein jedoch plant offenbar ohne ihn. (Quelle: Action Pictures/imago-images-bilder)
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Der FC Bayern hat neue Stars verpflichtet, wird aber seine alten nicht los. Braucht es eine ungewöhnliche und drastische Maßnahme, um die Transferziele zu erreichen?

Knapp 150 Millionen Euro allein an Ablösesummen hat der FC Bayern laut transfermarkt.de für neue Spieler in diesem Sommer bereits auf den Tisch gelegt. Das meiste Geld ging demnach für Michael Olise (53 Mio.), João Palhinha (51 Mio.) und Hiroki Ito (23,5 Mio.) drauf. Damit haben die Münchner die Qualität ihres Kaders verbessert, der nun allerdings 33 Spieler umfasst. Inklusive einiger vielversprechender Nachwuchsspieler.

Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte deshalb zuletzt den Druck auf die sportliche Leitung erhöht: "Der FC Bayern hat keinen Geldscheißer." Die Botschaft: Jetzt müssen auch Spieler verkauft werden.

Als Verkaufskandidaten gelten seit Wochen die Verteidiger Matthijs de Ligt (24), Noussair Mazraoui (26), Alphonso Davies (23), die Mittelfeldspieler Joshua Kimmich (29), Leon Goretzka (29) sowie die Angreifer Kingsley Coman (28) und Serge Gnabry (29).

So vergeht kein Tag, an dem es nicht neue Meldungen, Aussagen, Gerüchte und Spekulationen um diese Spieler gibt. Manchester United will demnach de Ligt und Mazraoui, West Ham United und Atlético Madrid beschäftigen sich angeblich mit Goretzka. Mit Kimmich sollen nun Gespräche über seine Zukunft stattfinden. Ergebnis offen.

Das größte Problem: Ganz offensichtlich hält sich die Bereitschaft der Verkaufskandidaten, einen Wechsel zu forcieren, in Grenzen. Insbesondere Gnabry, Goretzka und Kimmich wollen gar nicht weg. Das liegt wohl auch daran, dass sie in München ein Gehalt bekommen, das sie bei einem anderen Klub womöglich nicht bekommen würden.

Sportvorstand Max Eberl sagte zu "Bild": "Das Thema Verkäufe liegt nicht ausschließlich an uns, sondern auch an den anderen Parteien. Dementsprechend kann ich schwer sagen, ob in den nächsten Tagen etwas passiert oder erst am Ende des Monats."

Muss der FC Bayern nun den Druck auf die Spieler erhöhen, um nicht am Ende der Transferphase auf den teuren Stars sitzenzubleiben? Vor elf Jahren griff die TSG Hoffenheim zu einer besonders drastischen Maßnahme und gründete eine "Trainingsgruppe zwei" mit aussortierten Spielern, die sich einen neuen Verein suchen sollten.

Die Namen der damals betroffenen Spieler: Tim Wiese, Eren Derdiyok, Edson Braafheid, Matthieu Delpierre, Tobias Weis und Matthias Jaissle. Unter einem eigens dafür eingestellten Fußballlehrer mussten sie abseits der ersten Mannschaft trainieren. Das führt zu der Frage:

Braucht der FC Bayern auch eine "Trainingsgruppe zwei" mit den Verkaufskandidaten?

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, Bayern muss einen Gang hochschalten

Keine Frage: Die Verkaufskandidaten des FC Bayern haben nichts getan, was eine Verbannung aus der ersten Mannschaft rechtfertigen würde. Es war schließlich der Verein, der sie mit Spitzengehältern ausgestattet hat und nun loswerden möchte. Ist das moralisch bedenklich? Auf jeden Fall.

Aber: Der FC Bayern ist in den letzten Jahren ohnehin nicht durch das früher mal vereinstypische familiäre Verhalten aufgefallen – und droht nun auf wertvollen Stars sitzenzubleiben. Deshalb muss er jetzt an sich denken und den Druck auf die Spieler erhöhen.

Wer in eine Trainingsgruppe zwei gesteckt wird, sich aber im besten Fußballalter befindet und spielen will, hat ganz sicher eine ganz andere Motivation, einen Wechsel zu forcieren oder ein Angebot eines anderen Klubs anzunehmen.

Ehrlicherweise ist das sogar die einzige Chance, die Spieler noch loszuwerden. Natürlich sinkt dadurch der Marktwert weiter, aber es geht doch schon lange nicht mehr nur um die Ablösesummen. Es geht schlicht darum, überhaupt noch Geld für die Stars zu bekommen und das Gehalt einzusparen.

Coman (20 Mio.), Kimmich (19,5 Mio.), Gnabry (19 Mio.), Goretzka (18 Mio.), Davies (11 Mio.), Mazraoui (8 Mio.) und de Ligt (16 Mio.) bekommen zusammen mehr als 110 Millionen Euro im Jahr. Wenn im schlimmsten Fall keiner geht, muss Bayern die in den nächsten 12 Monaten löhnen – um dann Kimmich und Davies auch noch ganz ablösefrei zu verlieren.

Das ist dann nichts anderes als ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, diese Idee ist an Schwachsinn nicht zu überbieten

Es gibt sicher verschiedene Möglichkeiten, unerwünschte Spieler von einem Abgang zu überzeugen. Millionenschwere und verdiente Nationalspieler in eine zweite Trainingsgruppe zu stecken, ist aber sicherlich die schwachsinnigste.

Warum?

Erstens: Für die Stars kann es keine größere Kränkung geben, die zudem schnell in Wut umschlagen könnte. Und die hat das Potenzial, die Stimmung im Team komplett zu zerstören. Nicht mit den anderen trainieren zu dürfen, bedeutet nicht, dass der Kontakt abbricht. Diese Spieler haben jahrelang gemeinsam um Siege und Titel gekämpft, im Verein und im Nationalteam. Natürlich säen die Aussortierten eine Zwietracht, die sofort im Team ankommt und sich auf die Leistung auswirkt.

Zweitens: Solch ein seltsames Konstrukt wirft immer ein schlechtes Bild auf den ganzen Verein, die Klubführung und provoziert Negativschlagzeilen. Nicht nur Boulevardmedien würden sich voll auf dieses Thema stürzen und die Frage stellen: Wie kann Bayern nur so schlecht mit Angestellten umgehen?

Drittens: Die Marktwerte der aussortierten Fußballer würde sofort rapide sinken. Coman (50 Mio.), Kimmich (50 Mio.), Gnabry (40 Mio.), Goretzka (30 Mio.), Davies (50 Mio.), Mazraoui (30 Mio.) und de Ligt (65 Mio.) sind trotz negativer Entwicklung im letzten Jahr zusammen laut transfermarkt.de mehr als 300 Mio. Euro wert. Verbannt Bayern diese Spieler, bekommt der Klub bestenfalls noch einen Bruchteil dieser Summe.

 
 
 
 
 
 
 

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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