Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Machtkampf beim FC Bayern Die Zukunft von Eberl ist längst entschieden

Max Eberl wackelt. Hinter den Kulissen planen die Bayern angeblich schon ohne ihn. Ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er gehen muss?
Kaum ein Jahr im Amt – und schon vor dem Aus? Beim FC Bayern brodelt es offenbar gewaltig hinter den Kulissen. Mittendrin: Max Eberl. Der Sportvorstand, erst im Februar 2024 mit großen Vorschusslorbeeren verpflichtet, steht plötzlich auf der Kippe. Zu teuer, zu eigenmächtig, zu schlecht abgestimmt – so lauten die Vorwürfe, die im Verein kursieren. Das berichteten in der vergangenen Woche gleich mehrere Medien.
Den Berichten zufolge werden intern längst Nachfolgekandidaten für Eberl gehandelt. Christoph Freund, als Sportdirektor bisher Hintergrund, gehört dazu. Auch Ralf Rangnick und Mario Gomez wurden angeblich sondiert. Sky brachte zusätzlich Frankfurt-Boss Markus Krösche ins Spiel.
Eberl äußerte sich im "Doppelpass" bei Sport 1 zu den Spekulationen um den früheren Mittelstürmer Gomez. Erst im Scherz: "Als ich zum ersten Mal von den Verbindungen gelesen habe, dachte ich, es ginge um ein Harry-Kane-Backup."
Dann deutlich ernster: "Natürlich ist das nicht schön. Aber ich mache meinen Job mit allem, was ich kann. Und treffe Entscheidungen, von denen der Verein und ich überzeugt sind. Ich kann nicht beeinflussen, was draußen gesagt und geschrieben wird."
Wirklich nur draußen? Vielmehr scheint der Machtkampf in München im Inneren des Vereins in vollem Gange – und für Max Eberl wird die Luft spürbar dünner.
Ist Max Eberl beim FC Bayern etwa schon am Ende?

Ja, es geht nur noch um das Wann, nicht das Ob
Erst sagt Max Eberl öffentlich: Thomas Müller entscheidet selbst über seine Zukunft beim FC Bayern. Wenige Monate später steht fest: Es gibt keinen neuen Vertrag – und Eberl muss sich im "Doppelpass" rechtfertigen. "Ich war nicht so schlau", sagt er. Übersetzt: Ich habe es verbockt. Wer beim FC Bayern das Gesicht des Klubs in eine solche Lage bringt und dies anschließend öffentlich als Fehler eingestehen muss, hat ein Problem. Wer Müller verliert, verliert den Klub.
Eberl war gekommen, um Bayern zu modernisieren, den Kader zu entschlacken und die Gehaltskosten zu senken. Geschehen ist das Gegenteil: Der Kader ist größer und teurer, aber nicht besser. Spieler wie Gnabry, Coman oder Sané wurden nicht verkauft. Von den Zugängen zündeten die wenigsten. Das allein wäre schon Kritik wert – aber es kommt noch mehr.
Denn die peinliche Trainersuche im vergangenen Sommer hat den Klub öffentlich beschädigt. Absagen von Nagelsmann, Rangnick, Alonso – monatelanges Chaos, das in der Notlösung Vincent Kompany endete. Ja, er macht es gut. Aber Eberl hatte Glück, kein Konzept. Und jetzt? Jetzt verliert er auch noch den Rückhalt bei den Bossen. Und bei Müller.
Die Wahrheit ist, wenn aus dem Inneren so viele kritische Informationen an die Öffentlichkeit dringen, dann ist das kein Zufall. Es entsteht das Gefühl: Jetzt kommt alles raus. Und: Das System FC Bayern schützt nur, wen es wirklich schützen will. Max Eberl gehört längst nicht mehr dazu. Die Namen Freund, Rangnick, Krösche, Gomez sind kein Plan B – sie sind längst Plan A. Eberls Ende ist beschlossen. Es geht nicht mehr um das Ob. Es geht nur noch um das Wann.

Nein, Eberl hat vieles richtig gemacht
Die Kritik an Max Eberl ist laut – aber sie greift zu kurz. Der Sportvorstand hat in seinem ersten Jahr bei Bayern München keinen leichten Job übernommen und trotzdem liefert er dort ab, wo es wirklich zählt: bei den wichtigsten Personalien. Er hat die Verträge mit Manuel Neuer, Alphonso Davies, Joshua Kimmich und Jamal Musiala verlängert – das Herz der Mannschaft bleibt intakt. Das allein ist ein strategischer Erfolg.
Natürlich gibt es Baustellen im Kader – aber war das nicht schon vor Eberl so? Wer ihm jetzt vorwirft, Spieler wie Gnabry oder Coman nicht verkauft zu haben, vergisst, dass diese Verträge noch unter seinen Vorgängern entstanden sind. Und dass man in einem Wintertransferfenster keine Wunder erwarten kann.
Zumal es Eberl zu verdanken ist, dass Vincent Kompany als Trainer den Weg zum FC Bayern gefunden und der Mannschaft wieder Freude am Fußball vermittelt hat. Der Belgier war eindeutig Eberls Mann.
Wer erwartet, dass bei Bayern immer alles harmonisch abläuft, hat den Klub nie verstanden. Die Diskussion gehört zur DNA. Und genau deshalb ist es auch nicht verwerflich, wenn intern über Alternativen gesprochen wird. Wichtig ist nur: Eberl hat bisher mehr richtig als falsch gemacht. Man sollte ihn gewähren lassen – nicht abservieren.
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