Wirbel um Vinícius Júnior beim Ballon d'Or Wurde ihm das zum Verhängnis?
Der Ballon d'Or ging in diesem Jahr an Rodri von Manchester City. Sehr zum Ärger von Real Madrid, weil Vinícius Júnior leer ausging.
Zwei der drei besten Spieler der vergangenen Saison trugen das Trikot von Real Madrid. Sowohl Jude Bellingham als auch Vinícius Júnior schafften es bei der Vergabe des Ballon d'Or am Montagabend aufs Treppchen. Zufrieden waren die "Königlichen" aus Spanien aber trotzdem nicht. Denn den ersten Platz gewann weder Bellingham noch Vinícius. Es triumphierte Europameister Rodri von Manchester City.
Sehr zum Ärger der Madrilenen, die die Veranstaltung boykottierten. Ihrer Meinung nach hätte Vinícius Júnior den Titel gewinnen müssen. Schließlich spielte er in der erfolgreichen K.-o.-Phase der vergangenen Champions-League-Saison bei Real eine Schlüsselrolle.
Dennoch fiel die Wahl auf Rodri. In zwei der drei Kriterien zur Wahl trennten die beiden Favoriten nur Nuancen. Auf individueller Ebene, dem ersten Kriterium, ragten beide in ihren Teams heraus. Rodri bestach durch Konstanz auf höchstem Niveau, wurde zum Spieler der EM 2024 ausgezeichnet. Vinícius Júnior erzielte für Real in 39 Spielen insgesamt 24 Tore und bereitete 11 weitere vor. Beeindruckende Werte für den 24-Jährigen.
Vinícius Júnior war auf Vereinsebene, dem zweiten Kriterium, erfolgreicher, gewann die spanische Liga und die Champions League. Rodri, der mit Manchester City die Premier League auf dem Spitzenplatz beendete, holte dafür mit Spanien den EM-Titel, während sich Vinícius Júnior und Brasilien bei der Copa América blamierten und schon im Viertelfinale ausschieden.
Zeitspiel, Schwalben, theatralische Einlagen
Doch das dritte Kriterium für den Titel könnte dem Brasilianer womöglich zum Verhängnis geworden sein. Denn das ist "Klasse und Fairplay". Und gerade mit Blick auf Fairness tanzt Vinícius gerne mal aus der Reihe. Zeitspiel, Schwalben, theatralische Einlagen, der Flügelstürmer fiel immer wieder negativ auf.
Deutschen Fans kommen da gleich mehrere Szenen in Erinnerung. So packte der Brasilianer den Leipziger Abwehrchef Willi Orbán in der Champions League am Hals. Eine klare Tätlichkeit, die der Schiedsrichter nicht ahndete. Aber auch eine Aktion im Halbfinale der Königsklasse gegen den FC Bayern machte Schlagzeilen. Im Rückspiel in Madrid bekam Real einen Einwurf zugesprochen. Joshua Kimmich holte den Ball, brachte ihn Vinícius, der die Hand ausstreckte, dann aber den Ball fallen ließ. Als Kimmich erneut den Ball holte und ihn Vinícius gegen den Körper drückte, rollte dieser das Spielgerät weg.
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Im Endspiel gegen Borussia Dortmund war es dann eine Schwalbe, die ihn negativ hervorstechen ließ. Gelb vorbelastet, täuschte er im Zweikampf mit Mats Hummels einen Kontakt vor, den es aber nicht gab. Der Schiedsrichter entschied auf Freistoß für Real, dabei hätte es genau andersherum sein müssen. Ex-Real-Trainer José Mourinho erklärte bei TNT Sports: "Das ist ohne Zweifel eine Schwalbe. Dafür muss es Gelb geben. Und Vinícius weiß, welche Konsequenzen ihm drohen." Es wäre die Gelb-Rote Karte gewesen.
Und so hat der ohne Frage begnadete Fußballer Vinícius Júnior auch eine Seite an sich, die ihn bei Fans anderer Mannschaften nicht unbedingt beliebt macht und ihn womöglich nun auch den Ballon d'Or gekostet hat. Er selbst will sich davon aber nicht beeinflussen lassen, kündigte auf X an: "Ich werde noch zehnmal gewinnen, wenn es sein muss. Sie sind noch nicht bereit." Die nächste Chance, es allen zu zeigen, hat er am Samstag beim FC Valencia, wo Real Madrid zu Gast ist (ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online).
- Eigene Recherche