Mehrere prominente Namen Diese Fußballer wurden wegen Gewalt gegen Frauen verurteilt
Gewalt gegen Frauen ist auch im Fußball bittere Realität. Mehrere Spieler wurden bereits vor Gericht verurteilt. Gegen weitere laufen Ermittlungsverfahren.
Nico Schulz vom Vizemeister Borussia Dortmund droht juristischer Ärger. Eine frühere Partnerin hat Strafanzeige wegen häuslicher Gewalt gegen den 29-Jährigen gestellt. "Es hat eine Hausdurchsuchung gegeben und es wurden Speichermedien sichergestellt", teilte die Dortmunder Staatsanwältin Sonja Frodermann mit.
Noch ist Schulz aber nicht verurteilt und damit nach aktuellem Stand unschuldig. Anders als andere Fußballprofis, die bereits schuldig gesprochen wurden. Oftmals spielt dabei sexualisierte Gewalt eine Rolle. Und die Fälle sind durchaus prominent.
Jérôme Boateng
Um eine Freiheitsstrafe kam Jérôme Boateng im September 2021 herum, doch die Geldstrafe, zu der der Weltmeister von 2014 verurteilt wurde, hatte es in sich. 1,8 Millionen Euro musste er zahlen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Sportler seiner damaligen Lebensgefährtin im Karibikurlaub 2018 ins Gesicht geschlagen hatte.
Dass es damals in der karibischen Luxusanlage mit Privatpool und Bediensteten eine Eskalation gegeben habe, räumte er vor Gericht ein. Geschlagen, so betonte er, habe er seine Ex-Freundin aber nie. Gegen das Urteil legte der ehemalige Nationalspieler Berufung ein. Im Oktober 2022 wird der Prozess erneut verhandelt.
Robinho
Der Brasilianer spielte für Real Madrid, Manchester City und AC Milan, galt als einer der talentiertesten Fußballer seines Landes. In positiver Erinnerung bleibt er der Öffentlichkeit aber nicht. Denn Robinho war offenbar Teil einer Gruppenvergewaltigung.
Nach Auffassung des italienischen Gerichts hatte er mit fünf weiteren Männern eine 22-Jährige in einem Mailänder Nachtclub vergewaltigt. 2017 wurde er dafür in Abwesenheit verurteilt, ging anschließend in Berufung. Ende 2020 wurde diese in erster Instanz abgelehnt, im März 2021 dann in zweiter Instanz. Der Fall befindet sich nun in dritter und letzter Instanz.
Sergi Enrich
Fast wäre der spanische Stürmer Sergi Enrich zu Schalke 04 gewechselt. Medienberichten zufolge war der 31-Jährige schon zum Medizincheck beim Klub. Einen Tag später teilte Schalke mit, dass man sich gegen eine Verpflichtung entschieden habe. Den Grund für den Sinneswandel teilte man nicht mit, die Fans waren jedoch sicher, dass es der öffentliche Druck war.
Denn kurz nach dem Aufkommen der Gerüchte entdeckten Schalke-Fans, dass Enrich im Januar dieses Jahres gerichtlich verurteilt wurde. Zwei Jahre auf Bewährung bekam der Spanier dafür, dass er mit seinem ehemaligen Teamkollegen Antonio Luna ein Video mit sexuellen Inhalten ohne Zustimmung der abgebildeten Frau gedreht und anschließend im Netz weiterverbreitet haben soll. Zusätzlich mussten beide eine Geldstrafe von 100.000 Euro zahlen.
Marlon King
Im Dezember 2008 soll der damalige Stürmer des englischen Klubs Hull City laut der Staatsanwaltschaft in einer Londoner Revuebar einer Frau ungefragt an den Hintern gefasst haben. Als diese seine Annäherungsversuche zurückwies, soll er ihr die Nase gebrochen haben. Besonders kurios: In der Bar war King zur Feier der Schwangerschaft seiner Ehefrau.
Wegen sexueller Nötigung und Körperverletzung verurteilte ihn ein Gericht im Februar 2009 zu einer 18-monatigen Gefängnisstrafe.
Nach seiner Entlassung im Herbst des Folgejahres setzte King sogar seine Fußballkarriere fort und stürmte noch für Coventry City, Birmingham City und Sheffield United.
Gegen wen Verfahren laufen
Neben Nico Schulz sind auch andere prominente Fußballer aktuell angezeigt. Die Ermittlungsverfahren laufen, ein Urteil gibt es aber noch nicht. Damit sind sie nach aktuellem Stand unschuldig.
Benjamin Mendy von Manchester City wird Vergewaltigung in mehreren Fällen und sexuelle Nötigung vorgeworfen. "Die Anklagen beziehen sich auf drei Klägerinnen im Alter von über 16 Jahren. Die Taten sollen zwischen Oktober 2020 und August 2021 stattgefunden haben", erklärte die Polizei. Mendy ist nach über 130 Tagen in Untersuchungshaft aktuell auf Kaution frei.
Auch gegen Mason Greenwood (Manchester United) läuft ein Verfahren. Der 20-Jährige soll seine Freundin Harriet Robson vergewaltigt haben. Das wurde im Januar 2022 öffentlich. Sein Klub reagierte in einem Statement: "Wir sind uns der Bilder und Behauptungen bewusst, die in den sozialen Medien kursieren. Wir werden keine weiteren Kommentare abgeben, bis die Fakten geklärt sind. Manchester United duldet keine Gewalt jeglicher Art." Greenwood ist nach einiger Zeit in Untersuchungshaft auf Kaution frei.
- Nachrichtenagenturen SID, dpa
- Sportschau: "Neun Jahre Haft – Gericht bestätigt Urteil gegen Robinho"
- Bild: "Schlimme Details im Vergewaltigungsfall um Robinho"
- Rheinische Post: "Fußball-Profis wegen Sexvideo zu Haftstrafen verurteilt"
- Mitteilung von Schalke 04
- Mitteldeutsche Zeitung: "Ex-BFC-Torwart wegen Tötung seiner Frau vor Gericht"
- BZ: "DDR-Torwart verurteilt"
- BBC: "Verurteilter Fußballer Marlon King freigelassen" (engl.)