Betrugsvorwürfe Wieder Wirbel um Ex-Nationaltorwart Eike Immel
Dem ehemaligen Nationaltorwart Eike Immel droht eine Betrugsanzeige. Ein Geschäftspartner fordert 18.000 Euro von ihm zurück.
Er war Deutscher Meister und Nationalspieler: Jetzt soll Eike Immel offenbar wegen Betrugs angezeigt werden. Es geht um 49 Fälle, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Der 62-jährige ehemalige Torhüter soll Geld von einem Geschäftsmann mit angeblich unwahren Geschichten ergaunert haben. Im Raum steht die Summe von 18.000 Euro.
Die Anzeige soll nach "Bild"-Recherche von dem Unternehmensberater Michael Lampel kommen. Er behauptet in der "Bild am Sonntag", dass Immel ihm Versprechungen gemacht habe. So habe der ehemalige Dortmund-Keeper ihm ein Angebot aus Katar als PR-Berater während der WM weitergegeben. Darin sollen auch Luxusautos enthalten gewesen sein, für deren Transport aber ein Vorschuss von 120.000 Euro gezahlt werden sollte. Lampel habe dies vorstrecken sollen. In Textnachrichten habe Immel behauptet, mit Tamim Al Thani, dem Emir von Katar, aber auch dem englischen Fußballidol David Beckham gesprochen zu haben.
Der Unternehmensberater habe den Ex-Sportler bei einer Feier im Saarland im vergangenen Jahr kennengelernt und ihm damals schon Geld für ein Taxi ausgelegt. Immel habe ihm die Kontonummer des Taxifahrers gegeben, weil er angeblich seine Geldbörse verloren habe. Lampel hat nach eigenen Aussagen dann mehrfach Beträge auf das Konto eingezahlt, mit dem Vermerk, dass das Geld an Immel weitergereicht werden solle – unter anderem für ein neues Handy. Die beiden sollen über WhatsApp kommuniziert und Geschäftsideen ausgetauscht haben.
Überweisungen auf das Konto eines Taxifahrers
Geld sei immer an den Taxifahrer überwiesen worden, weil angeblich die EC-Karte des Sportlers in der verlorenen Geldbörse gewesen sei, so Lampel. Er habe weiter Geld gegeben, bis er eines Tages nicht glauben wollte, dass der Emir von Katar im Taxi zu ihm unterwegs sei. Er habe sein Geld zurückgefordert, sagte Lampel der "Bild" und beabsichtige, nächste Woche eine Anzeige wegen Betruges einzureichen.
Nach eigenen Angaben hat die "Bild am Sonntag" die Anwältin vom Eike Immel um Stellungnahme gebeten, diese habe aber ausgerichtet, dass der Ex-Sportler sich nicht äußern wolle. Gerade erst wurde eine Biografie über das Leben des einstigen Nationalspielers veröffentlicht. Lampel will ein Zahlungsverbot gegen Immel erwirken, sagte er der "Bild".
Einst ein Star, dann der Absturz
Im Tor der Nationalmannschaft stand Immel 19 Mal, beim Dortmunder BVB hatte er 247 Einsätze, beim VfB Stuttgart waren es 287 Spiele. Die sportliche Karriere von Eike Immel ging 1997 nach Hüftproblemen bei Manchester City zu Ende. Lange konnte er von den Erfolgen aber nicht zehren, im Jahr 2007 war er pleite, ein Jahr später kam die Privatinsolvenz. Um einen Teil seiner Schulden zu bezahlen, ging er im selben Jahr noch ins Dschungelcamp.
Im Jahr 2012 musste er sich dann vor dem Dortmunder Amtsgericht verantworten. Eike Immel wurde vorgeworfen, im Jahr 2007 in 78 Fällen Kokain zum Eigenbedarf gekauft und keinen Unterhalt für seine beiden Kinder gezahlt zu haben. Zwar zahlte er letztlich "nur" eine Geldstrafe von 400 Euro, doch seine Schulden schätzte Immel im Jahr 2018 noch auf 700.000 bis 800.000 Euro. Mittlerweile ist er gefragter Interviewgast und kümmert sich um die Jugendarbeit beim TSV Stadtallendorf.
- bild.de: "Ex-Nationalspieler droht Anzeige in 49 Fällen wegen Betrugs!" (kostenpflichtig)
- stern.de: "In Saus und Braus gelebt, dann abgestürzt"
- Eigene Recherchen