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Frauen-WM 2019: Alexandra Popp führt Nationalmannschaft ins Viertelfinale


Fußball-WM in Frankreich
Eine Spielerin war die Garantin fürs Viertelfinale

  • Noah Platschko
Aus Grenoble berichtet Noah Platschko

Aktualisiert am 23.06.2019Lesedauer: 3 Min.
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Die DFB-Frauen jubeln nach dem 1:0 von Alexandra Popp (2.v.r.) in der 20. Minute.Vergrößern des Bildes
Die DFB-Frauen jubeln nach dem 1:0 von Alexandra Popp (2.v.r.) in der 20. Minute. (Quelle: reuters)

Mit dem 3:0-Sieg gegen Nigeria buchten die DFB-Frauen das Ticket fürs Viertelfinale. Entscheidenden Anteil daran hatte die Kapitänin, die in ihrem 100. Länderspiel ihre beste Turnierleistung zeigte.

Alexandra Popp stoppte kurz, schaute auf ihre Füße und betrat dann den Rasen. Es war kurz nach halb fünf am Nachmittag in Grenoble, als die Nationalspielerin mit ihren Manschaftskolleginnen aus dem Spielerinnentunnel hinaustrat, um sich für das anstehende Achtelfinale gegen Nigeria aufzuwärmen.

Das erst K.o-Spiel dieser WM gegen den Afrikacup-Sieger war für Popp ein besonderes Spiel. Die 28-Jährige lief zum insgesamt 100. Mal im Trikot mit dem weißen Adler auf der Brust auf. Das Ziel zum Jubiläum: ins Viertelfinale einziehen. Doch für Popp sollte mehr herausspringen als "nur" das Erreichen der nächsten Runde. Denn neben dem verdienten Einzug ins Viertelfinale gegen harmlose Nigerianerinnen gab es für die Kapitänin drei weitere Gründe, den Tag als gelungen zu bezeichnen.

Popp: "Hatte keine Ahnung, warum überhaupt nachgeschaut wurde"

Erster Grund: Ihr Treffer zum 1:0 per Kopf. Sträflich allein gelassen hatte die Wolfsburgerin in der 20. Minute keine Mühe, die Führung für das deutsche Team zu markieren. Lediglich die Überprüfung durch den Videobeweis ließ die Stürmerin noch ein wenig zappeln.

"Ich hatte keine Ahnung, warum überhaupt nachgeschaut wurde“, schilderte Popp nach dem Spiel ihre Sicht der Situation. "Dass der Treffer dann gegeben wurde, war wichtig für uns, weil wir ein wenig durchatmen konnten." In der Tat gab der Treffer der Mannschaft etwas mehr Sicherheit. Nur wenige Minuten später erhöhte Sara Däbritz per Elfmeter auf 2:0. Eine komfortable Führung nach 27 Minuten.

"Nach den Videobeweisen und dem 2:0 haben wir ein bisschen den Faden verloren und waren froh, dass bald Pause war“, gestand die Kapitänin, die mit 67 Prozent gewonnener Zweikämpfe zu glänzen wusste. "In der zweiten Halbzeit haben wir es dann wirklich gut gemacht. Wir haben Gegner und Ball laufen lassen, standen defensiv sehr gut. 3:0 gegen den Afrikameister, wir stehen im Viertelfinale. Was will man mehr?"

Grund zwei: Zum Beispiel, zur Spielerin des Spiels gekürt werden. Die Auszeichnung der FIFA, die wenige Minuten nach Schlusspfiff auch den fast 18.000 Zuschauer im Grenobler "Stade des Alpes" verkündet wurde, unterstrich Popps Leistung an diesem Tag.

Doch neben ihrem Tor und der Auszeichnung zum "Player of the match" dürfte eine dritte Sache viel wertvoller für Popp gewesen sein – Und damit kommen wir zum dritten Grund:

Denn nach 90 anstrengenden Minuten bei fast 30 Grad in der Grenobler Nachmittagshitze scheint Popp nun auch spielerisch voll im Turnier angekommen zu sein.

Liefen die ersten beiden Spiele Gruppenspiele gegen China und Spanien noch weitestgehend an ihr vorbei, konnte sie schon gegen Südafrika nicht nur ihr erstes Turniertor erzielen, sondern auch mehr Bindung zum Spiel finden. An diese Steigerung knüpfte sie gegen Nigeria an. Und noch mehr als das.

Popp rotierte, wie schon in den Spielen zuvor, viel. Nach dem Start in der Sturmspitze spielte sie fast die komplette zweite Hälfte auf der Sechserposition – und verlieh der Defensive dadurch mehr Stabilität. Popp gewann zwei Drittel ihrer Zweikämpfe, klärte zahlreiche Kopfbälle, arbeitete zurück – und spielte mit die besten und gefährlichsten Pässe.

Popp: "Das mache ich für die Mannschaft und den Erfolg"

"Ich freue mich sehr für Poppi, für die es ein besonderes Spiel war. Sie hat perfekt für die Mannschaft gearbeitet", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, angesprochen auf die Leistung und das Tor ihrer Kapitänin.

Und auch Popp selbst tat kund, dass sie sich als erfahrenste Spielerin auf dem Platz nicht zu schade ist, die Drecksarbeit in der Defensive zu übernehmen. "Das mache ich für die Mannschaft und den Erfolg", sagte sie nach der Partie dem ZDF.


Das Viertelfinale erreicht, ein Tor zum Jubiläum geschossen, zur Spielerin des Spiels gekürt. "Das war ein perfekter Tag", resümierte Popp, die nun den Fokus auf das Spiel in Rennes am kommenden Samstag gegen Kanada oder Schweden legt.

"Wir stecken mitten im Turnier. Klar werden wir das eine oder andere Liedchen anstimmen, aber da ist nicht viel mit Feiern. Außerdem bin ich Captain, ich muss Vorbild sein", schloss sie mit verschmitzem Lächeln. Vorbild, nicht nur neben sondern nun auch leistungstechnisch auf dem Platz. Alex Popp ist definitiv im Turnier angekommen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
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