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CL-Aus für den FC Bayern gegen Villarreal: Vier Gründe für die Schmach


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CL-Aus gegen Villarreal
Die vier Gründe für die Bayern-Schmach


Aktualisiert am 13.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Thomas Müller: Der Bayern-Star enttäuscht nach dem Königsklassen-Aus.Vergrößern des Bildes
Thomas Müller: Der Bayern-Star enttäuscht nach dem Königsklassen-Aus. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Der FC Bayern scheiterte im Viertelfinale der Champions League am FC Villarreal. Es ist ein Nackenschlag, der sich in München lange angedeutet hatte – aus verschiedenen Gründen.

So hatten Beobachter des FC Bayern Trainer Julian Nagelsmann noch nie gesehen. Erst eine Stunde nach dem fatalen 1:1 (0:0) der Münchner im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Villarreal kam der Coach auf die Pressekonferenz – sichtlich gezeichnet.

Anfangs zitterte seine Stimme. "Ich gehe davon aus, dass ich meinen Job morgen weitermache und die Mannschaft auf die Bundesliga vorbereite", sagte der 34-Jährige später gefestigter, als wolle er unterstreichen, dass er mit dem Ausscheiden seinem Anforderungsprofil nicht gerecht wurde. Es war ein K.o. mit Ansage.

t-online erklärt, warum die Bayern ihre Saisonziele krachend verfehlt haben.

Falsche Transferpolitik unter Hasan Salihamidzic

Im Frühjahr 2022 offenbart sich das Ergebnis einer teils verheerenden Transferpolitik unter Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Millionen wurden falsch investiert. Kolportierte 140 Millionen Euro zahlten die Bayern einzig an Ablöse für Lucas Hernández (80 Mio.) und Leroy Sané (60. Mio.).

Das sind Summen für absolute Unterschiedsspieler. Eigentlich. Denn genau das sind beide nicht. Der 26-jährige Hernández fällt durch mangelnde Schnelligkeit bei explosivem Umschaltspiel des Gegners und Ideenlosigkeit bei Ballbesitz auf. Der gleichaltrige Sané ist trotz brillanter fußballerischer Akzente nicht in der Lage, die Mannschaft in brenzligen Situationen zu führen. Seit sieben Pflichtspielen ist Deutschlands nicht eingelöstes Fußballversprechen ohne Tor und Vorlage.

140 Millionen – es ist Geld, das nach zwei Jahren Corona-Pandemie an allen Ecken und Enden fehlt. Hinzukommen die Transferflops Marco Roca (9 Mio. Ablöse), Bouna Sarr (8 Mio.) und Marcel Sabitzer (15 Mio.). Der wackelige Dayot Upamecano kostete gar 42,5 Millionen Ablöse.

2019 hatte Salihamidzic zudem Michael Cuisance (8 Mio.) und Philippe Coutinho (8,5 Mio. Leihe) geholt – sie waren nur Randfiguren. So fällt auf, was an der Säbener Straße niemand ausspricht: Der Sportchef kann mit seinen riesigen Ausgaben kaum neue Impulse setzen.

Ungelöste Vertragssituation der Bayern-Leader

Solche Impulse kommen, wenn überhaupt, von den gestandenen Spielern. Sinnbildlich war das kaltschnäuzige 1:0 gegen unbequeme Spanier durch Robert Lewandowski (52.), das Thomas Müller mit einem listigen Steckpass einleitete. In einer wilden ersten Halbzeit standen aber auch der Torjäger und der Weltmeister neben sich.

Weil sie ihre Verträge (bis 2023) nicht verlängert haben? Insbesondere Lewandowski macht in puncto Körpersprache einen gehemmten Eindruck. Polnische Medien verkündeten am Montag, dass er sich nach der Saison dem FC Barcelona anschließen werde.

Und Müller? Niemand in München glaubt an einen Abgang der oberbayerischen Identifikationsfigur. Doch auch der 32-jährige Angreifer ist schon seit sechs Spielen ohne Tor und Assist.

Und Serge Gnabry? Der 26-jährige Schwabe hat in zwölf Rückrunden-Spielen der Bundesliga gerade mal zwei Treffer erzielt. Selbst Kapitän Manuel Neuer leistete sich im Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse mit seiner Beinahe-Torvorlage für Gerard Moreno einen Riesenbock.

Allesamt pokern sie um einen neuen Vertrag, während ihre Leistungen einbrechen. "Das wäre mir zu viel Alibi", meinte Nagelsmann zur Frage, ob das die Spieler beeinträchtige. Auffällig: Der geknickte FCB-Coach sagte auch: "Die Verantwortung, die Schuld wegzuschieben, ist sehr populär in diesem Sport. Ich mache das nicht."

Zu viel Selbstgefälligkeit des FC Bayern

Gerade Müller versuchte in den vergangenen Monaten, die teils spektakulären Aussetzer kleinzureden. So tat er es auch nach der Champions-League-Schmach. "Wenn man das Spiel heute nimmt, wäre ein Weiterkommen verdient gewesen", meinte der Weltmeister bei Amazon Prime nach dem Ausscheiden gegen Villarreal.

Dem schmeichelhaften 0:1 in Spanien maß der Routinier nicht genügend Aufmerksamkeit bei. Es war ein Spiel, das die Bayern auch 0:3 oder 0:4 hätten verlieren können. Statt einer Erklärung gab es von Müller nur gestammelte Halbsätze. "Die Niederlage heute zu akzeptieren, ist …", sagte er und brach seinen Versuch einer Argumentation konsterniert ab.

Es sind Indizien bajuwarischer Selbstgefälligkeit, die sich nun gerächt hat.

Das Hoeneß-Rummenigge-Vakuum

Vorstandsboss Oliver Kahn war um Schadensbegrenzung bemüht, redete den Gegner stark. "Es gibt wenig unangenehmere Mannschaften, gegen die man spielen kann. Diesen Defensivriegel zu knacken, da braucht man sehr viel Geduld", sagte der einstige Torhüter.

Auch Coach Nagelsmann referierte auf der sehr späten Pressekonferenz, statt mit klaren Ansagen zu punkten. So ließ er die versammelte Presse etwa wissen, dass er noch nicht mit der Mannschaft gesprochen habe. "Da hört dir eh keiner zu nach so einem Ausscheiden", meinte er.

Unter Ex-Präsident Uli Hoeneß und Ex-Chef Karl-Heinz Rummenigge hätte es derartige Ausflüchte nicht gegeben. Zuletzt erhöhten die beiden Ex-Bosse ihre Interviewfrequenz samt Ansagen. Wohl kaum ein Zufall, blickt man auf das unglückliche Bild, das Kahn in der Außenkommunikation abgibt.

Die Bayern-Saison ist gelaufen. Jetzt geht es um die Aufarbeitung.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen in der Münchner Arena und auf der Pressekonferenz
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