Champions League Real eiskalt! Bayern droht Halbfinal-Aus
Es war ein echter Thriller im Halbfinal-Hinspiel der Champions League. Am Ende stand für den FC Bayern eine bittere Niederlage – gegen ein cleveres Real Madrid.
Der FC Bayern München steht vor dem Aus im Halbfinale der Champions League. Im Hinspiel in München kassierte der Rekordmeister eine empfindliche 1:2-Niederlage gegen Real Madrid. Im Rückspiel am nächsten Dienstag in Madrid braucht die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes nun ein kleines Wunder, um den Traum vom Triple weiter zu träumen.
Joshua Kimmich hatte die Münchener in Führung gebracht (28.), Marcelo (44.) und Marco Asensio (57.) das Spiel dann für die Gäste gedreht. Bitter dazu: Mit Arjen Robben und Jerome Boateng mussten gleich zwei Topstars ausgewechselt werden und drohen für das Rückspiel auszufallen.
Münchens Kapitän Thomas Müller sagte: "Es steht am Ende ein 2:1 für Madrid, wir haben unseren Teil dazu beigetragen, obwohl viel mehr möglich war. Das tut weh, aber zeigt auch, dass im Rückspiel etwas drin ist. Wir hätten aus dem Spiel ein viel besseres Ergebnis holen müssen. Wir waren zu naiv." Torschütze Kimmich meinte: "So viele Riesenchancen hatten wir nicht mal gegen Hannover letzte Woche. Real hat 2:1 auswärts gewonnen, da sind sie jetzt leicht favorisiert, aber wir werden alles reinhauen."
Robben-Ausfall schockt die Bayern
Die Bayern starteten gleich offensiv, kamen schon in der zweiten Spielminute zu einer Top-Chance: Real-Verteidiger Dani Carvajal schoss James an, der Ball kam zu Lewandowski, der auf Thomas Müller am langen Pfosten weiterspielen wollte – doch die Flanke des Polen war zu ungenau (1.). So ging es auch direkt weiter, der Rekordmeister attackierte früh, störte Real schon im Spielaufbau.
Mitten in den ersten Angriffsschwung herein kam der Schock für die Münchener: Robben verletzte sich und blieb liegen. Nach kurzer Behandlung durch Bayern-Doc Müller-Wohlfahrt stand fest: Es geht nicht mehr weiter für den Niederländer. Für ihn kam Thiago ins Spiel – und die Gastgeber verloren ihr Tempo (6.).
Langsam wurde auch Real vorne gefährlicher. Die Königlichen spielten sich am Bayern-Strafraum fest: Isco legte für Dani Carvajal auf, den Schuss des Ex-Leverkuseners aus 16 Metern hielt Bayern-Keeper Sven Ulreich sicher (23.). Dann kam Joshua Kimmich – und stellte den Spielverlauf auf den Kopf: Der Außenverteidiger startete in der eigenen Hälfte und schloss seinen Lauf nach perfektem Anspiel von James vor Real-Torwart Keylor Navas ab. Der Costa Ricaner sah beim Schuss des Nationalspielers nicht gut aus.
Ulreich bei Marcelo-Schuss ohne Chance
Kurz darauf musste auch Boateng raus – der Verteidiger verletzte sich bei einem Zweikampf an der Leiste. Für ihn kam Niklas Süle in die Partie. Die Bayern blieben trotz des erneuten personellen Rückschlags gefährlich: Thiago spielte in den Real-Strafraum auf Ribéry, doch dem Franzosen versprang frei vor Navas der Ball (34.).
Eine Minute vor der Pause dann traf Marcelo die Bayern ins Mark: Carvajal köpfte einen Diagonalball von Sergio Ramos zurück in die Mitte, die Bayern-Abwehr konzentrierte sich auf Ronaldo – und der Brasilianer Marcelo zog aus 16 Metern ungehindert volley ab. Ulreich hatte keine Chance. Es ging im gleichen Tempo weiter: In der Nachspielzeit kam Lewandowski noch einmal am Fünfer zum Kopfball, Navas hielt im Nachfassen.
Bayern zu leichtfertig mit ihren Chancen
Auch im zweiten Durchgang starteten die Bayern wacher, aggressiver: Ribéry setzte sich links im Sechzehner gegen Casemiro durch, sein flaches Zuspiel in die Mitte fand aber keinen Abnehmer (51.). Wieder bestimmten die Bayern das Spiel – und wieder schlug Real eiskalt zu: Rafinha verlor den Ball an Lucas Vazquez, der sofort Asensio schickte. Das spanische Top-Talent ließ Ulreich mit seinem Chip keine Chance und traf zur Real-Führung.
Doch die Gastgeber spielten unbeirrt weiter nach vorn – und immer wieder über Ribéry: Erst scheiterte der Franzose aus kurzer Distanz (60.), dann nach einem Abpraller von Thiago an Navas (63.). Sechs Minuten später standen sich Lewandowski und Müller drei Meter vor dem Tor gegenseitig im Weg, und konnten eine Kimmich-Hereingabe von rechts nicht verwerten.
Die Bayern gingen leichtfertig mit ihren Chancen um – und hatten Glück, dass Ronaldo vor seinem Schuss aus 20 Metern den Ball mit der Hand mitnahm. Das Tor des Portugiesen zählte nicht (71.). Den Bayern ging langsam die Puste aus – bis zum Schlusspfiff spielte Real die Partie souverän zu Ende.