Champions-League-Thriller Trotz viel Pech: Stuttgart holt Last-Minute-Sieg in Turin
Stuttgart hat in der Champions League den ersten Dreier geholt. Bei Juventus spielte der VfB teils furios auf, scheiterte aber lange an sich selbst – bis zur Nachspielzeit.
Der VfB Stuttgart hat seinen ersten Sieg in der laufenden Champions-League-Saison gesammelt. Bei Juventus Turin erkämpfte sich der schwäbische Fußball-Bundesligist ein 1:0 (0:0). Das Tor des Tages gelang El Bilal Touré in der Nachspielzeit (90. +2 Minute).
Zuvor waren die Stuttgarter allerdings kurz vor dem Verzweifeln, weil sie zahlreiche hervorragende Torchancen ausließen. So traf Ermedin Demirović in der 29. Minute mit einem Gewaltschuss beispielsweise nur den Pfosten; zudem wurde ein Tor von Deniz Undav in der 48. Minute nach Überprüfung durch den Videoschiedsrichter wegen vorherigen Handspiels aberkannt. In der 85. Minute verschoss Enzo Millot dann auch noch einen Elfmeter.
"Es fühlt sich überragend an, hier bei einem Club wie Juve gewonnen zu haben", sagte Nationalstürmer Undav nach der Partie bei DAZN. "Drei Tage nach dem Bayern-Spiel, was peinlich war, war das die richtige Antwort", sagte der Stürmer.
Nach dem durchaus erwartbaren 1:3 bei Real Madrid Mitte September und einem eher enttäuschenden 1:1 vor heimischem Publikum danach gegen Sparta Prag schöpft der VfB durch den Sieg bei den auf dem Papier favorisierten Turinern nun Hoffnung im Rennen um den Einzug in die Play-offs-Runde. Aktuell liegen die Schwaben auf dem 16. von 36 Plätzen.
So lief das Spiel
Die ganz großen Erfolge der Turiner liegen schon ein paar Jahre zurück, einen klangvollen Namen hat die "Alten Dame" aber nach wie vor. Der VfB ließ sich davon aber nicht beeindrucken und war von Beginn an die klar bessere Mannschaft. Die Elf von Trainer Sebastian Hoeneß trat entschlossen auf und bekämpfte Juve schon im Mittelfeld.
Ihre Chancen nutzten die Stuttgarter allerdings nicht. Vor allem über die linke Seite mit den Nationalspielern Maximilian Mittelstädt und Jamie Leweling suchten sie häufig den Weg nach vorn.
In der 29. Minute knallte Angreifer Demirović die Kugel nach einem feinen Pass von Millot flach an den rechten Pfosten. Juves Torwart Mattia Perin war mit den Fingerspitzen noch dran – und drei Minuten vor der Pause dann richtig gefordert. Einen Kopfball von Deniz Undav nach Flanke von Angelo Stiller lenkte der Keeper über die Latte.
5. Runde
Dienstag, 26.11.
Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild: Der VfB marschierte, Juve lief hinterher. Undav traf nach einem weiten Diagonalball von Mittelstädt zur vermeintlichen Führung für die Gäste. Da er den Ball leicht mit dem Arm mitgenommen hatte, wurde das Tor nach einem Videocheck aber zurückgenommen (50.). Stuttgart blieb dran und kam durch Demirović (61.) und Millot (62.) zu weiteren Chancen, wieder war Perin jeweils zur Stelle.
Die Partie hatte nun hohen Unterhaltungswert. Demirović, der sich an der Grenze zur Gelb-Roten Karte bewegte, nahm VfB-Coach Hoeneß nach gut einer Stunde lieber selbst raus. Kurz später scheiterte Juves Kenan Yıldız an Stuttgarts Nationaltorwart Nübel (67.). Yıldız tauchte auch in der 79. Minute gefährlich im Strafraum auf, Josha Vagnoman rettete aber.
Fünf Minuten vor Schluss hatte Millot den Stuttgarter Sieg dann auf dem Fuß. Nach einem Foul an Anthony Rouault, für das Juves Verteidiger Danilo Gelb-Rot sah, scheiterte der Mittelfeldspieler per Strafstoß aber am überragenden Perin. Es schien wieder nicht für einen Sieg des VfB zu reichen, doch dann drosch der eingewechselte Touré den Ball noch ins Netz.
- Eigene Beobachtung
- DAZN-Interview mit Deniz Undav
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa