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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Niederlage gegen Leverkusen Dortmunds Problem ist nicht nur die Mentalität
Borussia Dortmund entfernt sich immer weiter von seinen Titelträumen. Die Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Leverkusen hat diesen Trend noch verstärkt. Dabei bekommt Dortmund die Probleme seit Wochen nicht in den Griff.
Gala gegen Leipzig, schwacher Auftritt in Mainz, Niederlage gegen Leverkusen – die Saison von Borussia Dortmund ist ein stetiges Auf und Ab. Die Folgen zeigen sich in der Tabelle. Zuletzt belegte Dortmund am 8. Spieltag nach einem 2:5 gegen Hertha den zweiten Tabellenplatz. Da war noch Lucien Favre Trainer des BVB. Seitdem kam Dortmund nicht mehr über Rang vier hinaus. Zu wenig für die Ambitionen des Klubs.
Dabei lassen sich die Leistungsschwankungen nicht mit Heim- oder Auswärtsspielen erklären. Sowohl im eigenen Stadion als auch in der Fremde hat das Team um Mats Hummels bei 17 Partien nahezu gleich viele gewonnen (fünf bzw. vier), wie verloren (jeweils drei). Auch die Tordifferenz ist quasi gleich: 17:11 zu Hause, 16:11 in Auswärtsspielen.
"Qualität ist das Ergebnis von Talent plus Mentalität"
Für Lothar Matthäus liegt das Problem vor allem bei der Mentalität der Spieler. "Das Thema ist seit langer Zeit immer das gleiche beim BVB: Es ist eine Mischung aus mangelnder Konzentration, Leichtsinn, einem Schuss Überheblichkeit, zu wenig Pflichtbewusstsein gegen kleinere Gegner und ein bisschen Pech", schreibt der Ex-Nationalspieler in seiner Kolumne auf Sky.
Und selbst BVB-Trainer Edin Terzić stimmt dieser Analyse zu. "Qualität ist das Ergebnis von Talent plus Mentalität. Wir haben uns zu sehr auf das Talent verlassen und uns zu wenig gewehrt", sagte Terzić nach dem Leverkusen-Spiel. Doch es gibt auch handfeste Gründe.
Deutlich unter Ligaschnitt
Dortmund ist zu abhängig von Erling Haaland. Von 33 Dortmunder Treffern erzielte Haaland zwölf. Von den fünf Begegnungen, die Haaland fehlte, gewann Dortmund nur zwei und das gegen Bielefeld und Bremen – zwei Abstiegskandidaten.
Gegen Leverkusen erzielte Julian Brandt das einzige BVB-Tor des Abends. Der letzte Treffer des Nationalspielers lag da aber schon 366 Tage zurück und versinnbildlicht die Abschlussschwäche des Dortmunder Mittelfelds. Mit Jadon Sancho zählt dieser Mannschaftsteil zusammen gerade einmal zehn Tore. Dortmunds Abwehr kommt auf neun.
Auch Marco Reus sticht nicht immer positiv hervor. Seine Zweikampfquote liegt bei 43,8 Prozent – deutlich unter Ligaschnitt. Dabei lässt sich dem Kapitän nicht vorwerfen, dass er offensiv seine Chancen nicht sucht. 2,12 Schüsse gibt Reus pro Spiel aufs Tor ab – der neuntbeste Wert der Liga und der zweitbeste unter den Mittelfeldspielern. Hier liegt nur Leipzigs Dani Olmo mit 2,26 Schüssen vor Reus. Doch der 31-Jährige macht zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Erst drei Treffer gehen auf sein Konto.
"Müssen versuchen, Spiel zu killen"
Nach dem Leverkusen-Spiel bemängelte der Kapitän schließlich selbst die fehlende letzte Konsequenz seines Teams: "Dann musst du versuchen, das Spiel zu killen und in Führung zu gehen. Das haben wir nicht geschafft. Ein enttäuschender Abend für uns." Außerdem ergänzte er: "Wir müssen in allen Bereichen mehr investieren, um erfolgreicher zu sein."
Die nächste Chance hat der BVB bereits am Freitag gegen Borussia Mönchengladbach (ab 20.30 Uhr im Liveticker von t-online). "Wir müssen nach vorne schauen und uns verbessern. Das Einzige, das wir beeinflussen können, ist die Leistung am Freitag", sagte Terzić. Verlieren die Schwarz-Gelben dort erneut, kann sich Gladbach in der Tabelle sogar vor Dortmund schieben. Der BVB muss also punkten, sonst ist sogar die Champions-League-Teilnahme gefährdet.
- Ligainsider: Statistiken BVB
- Transfermarkt: Statistiken BVB
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID
- Sky: Matthäus-Kolumne: Schalke und der BVB am Scheideweg