Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Stürmer in der Kritik "Warum Bayern Lewandowski schleunigst verkaufen sollte"
Vor dem Rückspiel bei Real Madrid ist Bayern-Stürmer Lewandowski in die Kritik geraten. Muss der deutsche Rekordmeister ihn jetzt verkaufen? Weg will er ohnehin.
An dieser Stelle kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Head of Fußball und Sport bei t-online.de) und Heiko Ostendorp (Fußballchef beim Sportbuzzer) aktuelle Fußball-Themen. Diese Woche geht es um Bayern-Stürmer Robert Lewandowski.
Salihamidzic: "Eine Frechheit, was da los ist"
Vor dem Halbfinal-Rückspiel des FC Bayern in der Champions League bei Real Madrid am Dienstag (20.45 Uhr, im Liveticker bei t-online.de) ist Stürmer Robert Lewandowski in die Kritik geraten. "Ich sehe Lewandowski in diesen Spielen einfach zu wenig", hatte beispielsweise Torwartlegende Oliver Kahn nach dem 1:2 im Hinspiel gesagt. Trainer Jupp Heynckes bat den Polen zum Krisengespräch – nahm Lewandowski aber anschließend in Schutz.
"Für mich ist Robert Lewandowski ein Weltklassespieler. Sie glauben doch bitte schön nicht, dass ich ihn in Madrid weglassen würde. Er hat bis dato 39 Pflichtspieltore erzielt, das ist eine Saisonmarke, davon träumen die meisten Stürmer in Europa", so der 72-Jährige mit lauter Stimme. Auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic verurteilte die Stimmungsmache gegen Lewandowski scharf: "Was da los ist, ist eine Frechheit!"
Trotzdem halten sich auch die Gerüchte über einen Abschied Lewandowskis aus München hartnäckig. Das wiederum führt zur Frage:
Sollte der FC Bayern seinen Stürmer Robert Lewandowski verkaufen?
Ja, weil sich der Stürmer überschätzt
Lewandowski sieht sich gern auf einer Stufe mit den ganz Großen des Weltfußballs. Weil er dort aber nicht steht und offenbar eh weg will, sollte der FC Bayern ihn schleunigst verkaufen.
Keine Frage, 88 Tore in den letzten 93 Bundesliga-Spielen sind gigantisch. Aber international?
Er hat in den vergangenen drei Jahren ab dem Viertelfinale in der Champions League nur zwei Tore geschossen, davon eines per Elfmeter. Ronaldo erzielte 16.
Er verwertet laut "Opta" in dieser Champions-League-Saison 14,7 Prozent seiner Chancen. Salah (33,3), Kane (29,2), Ronaldo (23,8), Messi (17,1) – alle sind besser.
Er widerspricht keinem Bericht, wonach er lieber heute als morgen zu Real Madrid wechseln will. Der FC Bayern hat es nicht nötig, einen Spieler zu beschäftigen, der lieber woanders wäre. Dann lieber weg mit Lewandowski, der im August 30 wird, und her mit einem jungen Stürmer, der Bock hätte – zum Beispiel Timo Werner.
Die Frage ist nur, ob Lewandowski wirklich bei Real landet – oder eher eine Kategorie drunter.
Nein, weil er nicht ersetzbar ist
Beim FC Bayern gibt es nur einen Spieler, der nicht zu ersetzen ist: Robert Lewandowski. Selbst wenn der Klub 150 Millionen Euro für ihn kassieren könnte: Was hätte er davon? Ja, das Festgeldkonto wäre noch praller gefüllt. Bayern würde jedoch seine sportlichen Ziele gefährden. Zu kurzsichtig!
Dass Lewandowski von Real Madrid träumt, ist sein Recht. Aber war er es nicht, der einen Vertrag bis 2021 unterschrieben hat?
Sorgen, dass sich der 29-Jährige hängenlässt, sollte es mit einem Wechsel nicht klappen, sind zudem unbegründet. Er hat Anstand. Als sein Wechsel von Lech Posen zu Borussia Dortmund mit einem Jahr Verzögerung über die Bühne ging, machte er den polnischen Klub mit seinen Treffern noch zum Meister. Als sein Wechsel zum FC Bayern 2013 scheiterte, schoss er den BVB mit 20 Toren zur Vizemeisterschaft – und ging dann ablösefrei.
Ein Kompromiss wäre: Lewandowski bleibt noch zwei Spielzeiten in München und geht 2020. Bayern würde eine Ablöse kassieren, der Stürmer könnte mit 31 Jahren seinen letzten großen Vertrag schließen.
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