Drei Stars bleiben Köln beweist: Im Fußball gibt es noch echte Liebe
Aus der Europa League in die 2. Bundesliga – diesen krassen Absturz erlebt der 1. FC Köln voraussichtlich innerhalb eines Jahres. Trotzdem setzen die größten Stars ein deutliches Zeichen.
Erst Marco Höger, dann Jonas Hector und nun auch Torwart Timo Horn: Gleich drei namhafte Profis des 1. FC Köln haben versichert, ihrem Klub auch nach dem wahrscheinlichen Abstieg in die 2. Bundesliga treu zu bleiben. Teilweise verzichten sie sogar auf ihre Ausstiegsklauseln, die einen Wechsel für eine geringe Ablösesumme ermöglichen würden.
Kein Auseinanderbrechen wie beim HSV
Es ist mehr als bemerkenswert, was derzeit in Köln passiert. Der Klub erwischte den schlechtesten Bundesliga-Start aller Zeiten und wurde zum Gespött des ganzen Landes. An der Klub-Spitze zerbrach das Traum-Duo aus Manager Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger. Und die Profis, gedanklich noch in der Europa League, mussten sich schon früh an den Gedanken vom Abstieg gewöhnen.
Man könnte das Auseinanderbrechen der Mannschaft erwarten, ähnlich wie es wohl parallel beim zweiten Absteiger HSV passieren wird. Doch die Profis des ehemaligen Karnevalsklubs setzen aktuell ein deutliches Zeichen gegen all die streikenden Profis und die plötzlichen Wechsel für ein bisschen mehr Gehalt. Sie verzichten auf Geld, weil sie sich mit ihrem Klub identifizieren. Das drückten sie auch in ihren Erklärungen aus.
Hector: "Ich gehöre zum FC"
Torwart Horn sagte: „Der FC ist mein Verein, in Köln bin ich zu Hause. Deshalb habe ich immer gesagt, dass ich es mir vorstellen kann, diesen Weg mitzugehen, wenn die Perspektive stimmt. Und sie stimmt: Der FC hat trotz der schwierigen Saison hervorragende Voraussetzungen für die kommende Spielzeit geschaffen und ambitionierte Ziele.“
Jonas Hector, als Nationalspieler unter anderem von Borussia Dortmund umworben, erklärte: „Es wäre problemlos möglich gewesen, nach dieser Saison zu einem anderen Verein zu wechseln, aber für mich fühlte sich das nicht richtig an.“ Und weiter: „Ich gehöre zum FC und will mit dem Team und unseren Fans im Rücken in der neuen Saison wieder voll angreifen.“
So ist der FC ein Vorbild
Die Treuebekenntnisse sind auch eine Folge cleverer Kaderplanung in den vergangenen Jahren. Ex-Manager Schmadtke holte bewusst gebürtige Kölner zurück zum FC und gab anderswo in Ungnade gefallenen Profis aus der zweite Reihe eine Chance. So schuf er eine loyale Einheit, die in der vergangenen Saison mit dem Einzug in die Europa League über sich hinaus gewachsen ist. Vor dieser Saison hatte er mit plötzlich zur Verfügung stehenden Millionen weniger Geschick. Und die Fehlplanung wurde sofort bestraft.
Sportlich ist der 1. FC Köln in dieser Saison vielleicht das Schlusslicht der Bundesliga. Doch ein Vorbild für andere Vereine ist er trotzdem.
- eigene Recherche
- Mitteilung des 1. FC Köln zur Horn-Verlängerung
- Nachrichtenagenturen dpa, sid