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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Weggefährte über Şahin-Nachfolger BVB-Interimstrainer: "Er kann dort etwas bewirken"
Mike Tullberg ist zumindest für eine Partie Interimstrainer von Borussia Dortmund. Ein langjähriger Weggefährte erklärt bei t-online die große Stärke des Dänen – und erinnert sich besonders an eine Szene.
Die Ära Nuri Şahin bei Borussia Dortmund währte nur kurz: Der BVB trennte sich am Mittwochvormittag von seinem glücklosen Trainer – und präsentierte auch gleich eine Interimslösung: Zumindest für das Bundesligaspiel am Samstag gegen Werder Bremen wird U19-Trainer Mike Tullberg auf der Bank der Schwarz-Gelben sitzen.
Einer, der den Dänen gut kennt, ist überzeugt: "Mike kann dort etwas bewirken", sagt Mike Terranova im Gespräch mit t-online. Die Vereinslegende von Rot-Weiß Oberhausen (seit 2006 im Verein) spielte einst mit Tullberg bei RWO zusammen, später kreuzten sich ihre Wege auch als Trainer im Jugendbereich des Klubs.
"Mike kann seine Spieler packen und führen, ihnen Selbstvertrauen geben, auch mit seiner Emotionalität" meint der 48-Jährige, der mittlerweile Sportlicher Leiter im Nachwuchszentrum des Vereins ist. Tullberg sei "kein reiner Laptop-Trainer, sondern bringt eine gesunde Mischung aus verschiedenen Ansätzen mit." Gerade der Umgang mit Talenten sei daher eine Stärke des Dänen: "Er kann junge Spieler an das Profigeschäft heranführen, weil er einfach auch ein Gespür dafür hat, was man dazu braucht."
"Er war eine Waffe"
Tullberg bringe auch die nötigen Referenzen aus seiner aktiven Karriere mit: "Er war selbst Fußballer, hatte leider viel Verletzungspech in seiner Karriere. Aber: Er hat trotzdem eine große Erfahrung, hat in Dänemark (u. a. Aarhus GF), in Italien (Reggina Calcio), in Schottland (Hearts of Midlothian) gespielt." Der 39-Jährige habe ihn schon als Spieler beeindruckt: "Er war eine Waffe, besonders mit seinem linken Fuß. Ich erinnere mich noch an sein Probetraining in Oberhausen, da hat er an die Latte geschossen, und der Ball ist gefühlt nicht wieder runtergekommen."
Die Berufung zum Interimstrainer freut Terranova für seinen einstigen Vereinskollegen: "Das ist der Wunschtraum jedes Trainers. Man investiert über Jahre viel in seine Arbeit, kriegt die Chance – und hat im besten Fall dann auch noch Spielglück." Allerdings warnt er auch: "Mike kommt dort in ein Haifischbecken."
Tullbergs Vorgänger Şahin sei indes "in so eine Negativspirale geraten. Und dann passieren Dinge, die normalerweise nicht passieren. Dann ist man ängstlich, dann spielt der Kopf eine große Rolle, dann geht das Vertrauen der Mannschaft verloren – und dann kommen solche Ergebnisse wie zuletzt beim BVB zustande."
- Telefoninterview mit Mike Terranova