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Bundesliga: Wird bald eine Partie pro Spieltag im Free-TV übertragen?


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Zukunft der Bundesliga im TV
Die größtmögliche Katastrophe für die Fans


Aktualisiert am 19.04.2024Lesedauer: 6 Min.
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Mats Hummels: Sein BVB kämpft in der Bundesliga um die Champions League. (Quelle: IMAGO/nordphoto GmbH / Teresa Kroeger/imago)

Aktuell werden die TV-Rechte für die Bundesliga-Spielzeiten ab der Saison 2025/2026 vergeben. Ob für Fans dann alles besser wird, darf bezweifelt werden.

Der 29. April könnte ein wegweisendes Datum werden. An diesem Montag in gut zehn Tagen soll die DFL verkünden, wer die Fußball-Bundesliga von der Saison 2025/2026 bis zur Saison 2028/2029 überträgt. Es geht um die Vergabe für insgesamt vier Spielzeiten – und um eine Menge Geld.

Allerdings wurde die Ausschreibung am vergangenen Dienstag außerplanmäßig gestoppt, nachdem der Streamingdienst DAZN der Liga "rechtswidriges Verhalten" vorgeworfen hatte (mehr dazu lesen Sie hier). Die Liga konterte prompt und sprach von einer "Vielzahl an unrichtigen Darstellungen" und wies diese als "unzutreffend und haltlos" zurück (mehr dazu lesen Sie hier). Wie es weitergeht, scheint aktuell völlig unklar zu sein.

Fest steht: Aktuell nimmt die DFL von ihren TV-Rechtepartnern im Schnitt 1,1 Milliarden Euro pro Saison ein. Dass es der Liga gelingt, die Einnahmen zu steigern, gilt keinesfalls als sicher – erst recht nicht nach dem zwischen DAZN und der DFL ausgebrochenen Streit. Jüngste Entwicklungen in Italien oder auch Frankreich haben zudem gezeigt, dass potenzielle Käufer sich sehr genau überlegen, wie viel Geld sie für nationalen Fußball bereit sind zu zahlen.

Die DFL kämpft darum, den finanziellen Wert der Liga aufrechtzuerhalten. Damit das so bleibt, erfolgten im Vorfeld der Medienrechte-Ausschreibung Anpassungen, die potenziellen Käufern entgegenkommen.

t-online beantwortet alle wichtigen Fragen rund um die Vergabe der Medienrechte.

Wer bietet für die TV-Rechte der Bundesliga?

Offiziell halten sich die Unternehmen bedeckt. Ein offenes Geheimnis ist aber, dass die bisherigen Inhaber der Live-Rechte, Sky und DAZN, wieder die Hauptprotagonisten sind. Auch Prime Video und RTL+ könnten im Pay-Bereich mitmischen. RTL setzt derzeit sehr stark auf Content im Free-TV, gilt als heißer Kandidat, Sat.1 als bisherigen Inhaber der neun Free-TV-Spiele abzulösen.

Mit welchen Einnahmen kann die Liga rechnen?

Das ist aktuell nur äußerst schwer zu prognostizieren. Insider gehen aber davon aus, dass der aktuelle Preis von im Schnitt circa 1,1 Milliarden Euro pro Saison nicht überboten wird. Eine Einhaltung der aktuellen Erlöse wäre für die DFL ein Erfolg.

Was genau kann ein TV-Sender überhaupt kaufen?

Die DFL bietet verschiedene Rechtepakete an. Was den Bereich "Pay Live" angeht, wird der Bundesliga-Spieltag in vier Paketen "A bis D" angeboten. Paket A umfasst die Konferenz am Samstagnachmittag, Paket B die (in der Regel) fünf Einzelspiele am Samstagnachmittag, das Freitagabendspiel sowie die Relegation zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga. Paket C beinhaltet das Spiel am Samstag um 18.30 Uhr sowie den Supercup, während in Paket D alle Sonntagsspiele enthalten sind.

Wichtig ist: Die Pakete A bis D sowie das Paket F sind nur von Pay-TV-Rechteinhabern zu erwerben. Paket E (bislang bei Sat.1) geht an einen Free-TV-Anbieter, während Paket G (Topspiel der 2. Bundesliga am Samstagabend) an das Free- und an das Pay-TV gehen kann.

Kann nur ein Sender alle Pakete kaufen?

Ja, das ist möglich. Und das ist neu. Die DFL lässt mitteilen: "Zum ersten Mal seit der Ausschreibung im Jahr 2012 gibt es kein Alleinerwerbsverbot mehr. Das Bundeskartellamt verzichtet laut seiner vorläufigen Einschätzung darauf, eine sogenannte No-Single-Buyer-Rule in das Konzept der Medienrechte-Ausschreibung verpflichtend zu integrieren. Das bedeutet: Grundsätzlich ist es möglich, dass ein Partner alle vier Bundesliga-Pay-Live-Pakete erwirbt." Ob dieser Fall aber tatsächlich eintreten wird, hängt auch von den Angeboten interessierter Bieter ab, die nach den vom Bundeskartellamt geprüften Auktionsregeln der DFL bewertet werden.

Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch: In der Theorie können die vier Pakete von vier unterschiedlichen Unternehmen erworben werden. Dass es die DFL dazu kommen lässt, gilt aber als unwahrscheinlich, schließlich wird schon das aktuelle Modell mit zwei Rechteinhabern von vielen Fans kritisch gesehen. Die aus Fansicht größtmögliche Katastrophe wäre jedoch, sollten Paket A und B an unterschiedliche Anbieter gehen. Die Konferenz um 15.30 Uhr bei DAZN, die Einzelspiele dagegen bei Sky? Ein erschreckendes, aber ein mögliches Szenario. Allerdings gilt es auch zu betonen: Sollte ein Anbieter die Rechte an der kompletten Bundesliga erwerben, würde sich dies mit Sicherheit auch im Abopreis widerspiegeln.

Wie sieht es bei den Highlight-Rechten aus?

Hier ändert sich wenig; allerdings könnte die "Sportschau", wie sie in den vergangenen Jahren zu sehen war, Geschichte sein. Die ARD hatte sich in den vergangenen Jahren das Highlight-Rechtepaket I gesichert, welches ein Sendefenster zwischen 18 Uhr und 20.15 Uhr am Samstagabend beinhaltet. Über ein sogenanntes "Erhöhungsangebot" eines Pay-TV-Anbieters könnte allerdings eine verkürzte Version der Sendung von 19.15 Uhr bis 20.15 Uhr zum Tragen kommen. Für die ARD ein unattraktives Zeitfenster, schließlich ist der Sendeslot um 20 Uhr der "Tagesschau" vorbehalten.

Vorteil der zweiten Option für die Zuschauenden: Auch wenn die Sendung an sich kürzer ausfiele, wäre sie im Anschluss sofort on demand online abrufbar. Bei der "Sportschau" ist dies bislang nicht der Fall. Klar ist aber auch: Selbst wenn das bisherige Zeitfenster greift, gibt es keine Garantie, dass es weiterhin eine "Sportschau" in der ARD geben wird. Auch ein privater Anbieter wie RTL oder Sat.1 könnte sich, wie auch schon in den vergangenen Jahren, das Paket sichern.

Spannend bleibt auch, ob sich Sport1 wieder traditionell das Paket K sichert, welches das Sendefenster für Highlights zwischen 6 Uhr und 15 Uhr beinhaltet. Dieses war für den Sender elementar, um in seiner Talksendung "Doppelpass" (11 bis 13.30 Uhr) Highlights zeigen zu können. Doch das Unternehmen befindet sich in Aufruhr. Zahlreiche Sportreporter verließen zuletzt den Sender. Ende Februar wurde bekannt, dass die türkische Produktionsfirma Acunmedya 50 Prozent der Sport1 GmbH übernimmt. Wie wichtig dem Unternehmen der Erwerb von Sportrechten ist, wird das Ergebnis der Ausschreibung zeigen.

Eine zusätzliche Neuerung: Wer das Paket H erwirbt, darf im Free-TV bereits am Freitagabend ab 23 Uhr (bis maximal Mitternacht) Highlights des Freitagabendspiels der Bundesliga zeigen.

Wie viel wird es im Free-TV zu sehen geben?

Wie zuletzt auch schon gibt es wieder das Paket E zu erwerben, an dem aktuell Sat.1 die Rechte hält. Darin enthalten sind das Bundesliga-Saisoneröffnungsspiel, das letzte Bundesliga-Freitagsspiel vor der Winterpause, das erste Bundesliga-Freitagsspiel nach der Winterpause, das Saisoneröffnungsspiel der 2. Bundesliga, der Supercup sowie alle vier Relegationsspiele (insgesamt neun Spiele). Und auch das Zweitliga-Topspiel kann wieder sowohl ins Pay- als auch ins Free-TV wandern (aktuell zeigen sowohl Sky als auch Sport1 die Partie).

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Tatsächlich könnte es allerdings zu deutlich mehr Free-TV-Spielen als bislang kommen. Aktuell dürften Pay-Inhaber bis zu zwei Partien pro Halbserie ans Free-TV sublizensieren. Erst kürzlich wurde bekannt, dass beispielsweise die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und Bayern München im Free-TV zu sehen sein wird. Bereits das Hinspiel war frei empfänglich.

In den Unterlagen der DFL heißt es nun: "Zudem werden für die Erwerber von Pay-Live-Rechten die Möglichkeiten erweitert, eine bestimmte Anzahl an Spielen auch frei empfangbar auszustrahlen – entweder auf eigenen Kanälen/Plattformen oder durch Kooperationen mit anderen, frei empfangbaren Sendern/Streamingdiensten." Dies soll Pay-TV-Inhabern flexiblere Auswertungs- und Refinanzierungsmöglichkeiten bieten.

Gemäß t-online-Informationen könnte dann sogar eine Partie pro Bundesliga-Spieltag im Free-TV laufen. Sky und RTL haben beispielsweise aktuell bereits eine Partnerschaft laufen, bei der Sky ausgewählte Partien der Europa League zeigen darf, während RTL im Gegenzug einige Zweitliga-Spiele, ein Premier-League-Spiel pro Spieltag sowie ausgewählte Formel-1-Rennen zeigen darf. Ein mögliches Szenario: Sky (oder DAZN) sichert sich das Paket D, das die Sonntagsspiele enthält. Die Partie um 17.30 Uhr wird dann parallel auch bei RTL/Sat.1/Sport1 oder einem öffentlich-rechtlichen Sender ausgestrahlt.

Was ist sonst noch wichtig zu wissen?

Die grobe Spieltagsaufteilung bleibt die gleiche, Fans müssen sich also nicht an neue Anstoßzeiten gewöhnen. Einzige Neuerung: Ab dem nächsten Bundesliga-Medienrechte-Zyklus werden 15 statt wie bislang 10 Spiele pro Saison für die am Europapokal teilnehmenden Klubs sonntags um 19:30 Uhr ausgetragen. An diesen Spieltagen umfasst dann die Samstagskonferenz nur vier Partien.

Neu ist dagegen der sogenannte "3rd Pick". Dieser berechtigt einen Rechteinhaber, ein Spiel seiner Wahl auf seinem Zeitslot zu übertragen, und betrifft den Freitagabend oder den Kernspieltag am Samstag um 15.30 Uhr. Der "2nd Pick" liegt weiter beim Inhaber der Sonntagsspiele, während der "1st Pick" dem Anbieter des Samstagabendspiels um 18.30 Uhr vorbehalten bleibt. Und auch da gibt es eine kleine Neuerung.

Durfte eine Mannschaft bislang maximal achtmal am Samstagabend um 18.30 Uhr spielen, so darf sie fortan bis zu zehnmal pro Spielzeit zu dieser Anstoßzeit spielen. Für den Freitagabend sind sieben Partien das Maximum, für den Sonntag acht Partien. Im Extremfall würde eine Mannschaft also nur achtmal pro Saison am Samstag um 15.30 Uhr spielen (Englische Woche einberechnet).

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