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Bundesliga: Schiedsrichter Felix Brych steht kurz vor Rekord


Er pfeift das Topspiel am Samstag
Bundesliga-Schiedsrichter vor Rekord

Von sid-video, dpa-video
Aktualisiert am 24.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Schiedsrichter Felix Brych pfiff vor fast 20 Jahren sein erstes Bundesligaspiel. Nun steht er vor der Einstellung einer Bestmarke. (Quelle: IMAGO/RHR-FOTO/imago)

Kein Schiedsrichter pfeift länger in der ersten Liga als Felix Brych. Auch ein Phantomtor hat seiner langen Karriere nicht geschadet. Nun steht er vor einer Bestmarke.

Felix Brych steht mittlerweile über den Dingen. Als Sport1 zuletzt im Doppelpass das Phantomtor von Stefan Kießling einspielte, konnte der Schiedsrichter über seinen zehn Jahre alten Fauxpas entspannt schmunzeln. Nach über 19 Jahren in der Bundesliga hat der Münchner fast alles gesehen. Dass er bei seinem Einsatz am Samstag (18.30 Uhr im Liveticker bei t-online) im Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart den Rekord einstellt, ist für Brych dennoch etwas Besonderes.

"Wir Schiedsrichter können normalerweise nicht viel gewinnen – da bleiben eigentlich nur Rekorde", sagte Brych: "Ich freue mich darauf, weil es mein langes Leben als Schiedsrichter ausdrückt, worauf ich sehr stolz bin." Der Jurist wird bei seinem nächsten Einsatz in der Eliteklasse sein 344. Spiel leiten. Damit stellt er die Bestmarke von Wolfgang Stark vom Mai 2017 ein. Auf Platz drei liegt Markus Merk mit 338 geleiteten Partien.

Er selbst hätte nicht erwartet, "dass Wolfgangs Rekord jemals geknackt wird. Was er erreicht hat, ist genauso zu bewerten wie meine Leistung – egal, ob ich jetzt am Ende ein paar Spiele mehr haben werden".

Ex-Kollege Stark: "Das ist totaler Käse"

Stark ist dagegen weniger überrascht. "Mir war immer klar: Der Einzige, der diese Marke schaffen kann, ist Felix", sagte der 54-Jährige. Wehmut, dass er den Rekord bald endgültig los sein wird, habe er aber nicht: "Ich sehe das entspannt. Viele meinen, die Schiedsrichter seien untereinander ausschließlich Konkurrenten. Aber das ist totaler Käse."

An seinen ersten Bundesliga-Einsatz am 28. August 2004 denkt Brych noch heute zurück. Im Berliner Olympiastadion trafen am dritten Spieltag Hertha BSC und der FSV Mainz 05 vor 39.302 Zuschauern aufeinander. Größen wie Fredi Bobic, Pál Dárdai, Niko Kovač und Marco Rose standen beim 1:1 auf dem Platz, auf der Mainzer Trainerbank saß Jürgen Klopp.

"Ich war ziemlich angespannt und am Ende froh, als es vorbei und gut gelaufen war", gestand Brych beim Blick zurück: "Es sind dennoch gute Erinnerungen, denn es war der Beginn einer spannenden Reise."

Tatsächlich erlebte Brych in der Folge alles, wovon ein Schiedsrichter träumen kann. Er war 2012 bei den Olympischen Spielen dabei, ein Jahr später beim Confed-Cup. 2014 und 2018 leitete Brych Spiele bei der WM, 2016 und 2021 bei der EM. Er war im Finale der Europa League im Einsatz (2014) und leitete drei Jahre später das Endspiel in der Champions League. Seit der Einführung des Videobeweises ist Brych auch im "Kölner Keller" aktiv.

Dass Brych nach dem Stress rund um das brisante Vorrundenspiel zwischen Serbien und der Schweiz (1:2) bei der WM 2018 nicht mehr zum Einsatz kam, bedeutete einen Karriereknick, den er drei Jahre später aber wieder ausbügeln konnte. Bei der EM war Brych gleich fünfmal im Einsatz – nie zuvor hatte ein Referee so viele Partien bei einer WM- oder EM-Endrunde gepfiffen.

Für Brych gilt keine Altersgrenze mehr

Wie lange Brych sein Können noch in den Stadien der Bundesliga unter Beweis stellen wird, weiß der fünfmalige Unparteiische des Jahres selbst noch nicht. "Momentan habe ich noch Bock darauf", sagte der 48-Jährige: "Ich möchte mein Wissen irgendwann in einer anderen Position mal weitergeben. Aber ich kann noch nicht sagen, wann das sein wird. Vielleicht habe ich noch zwei Jahre im Köcher."

Schon bevor Ex-Referee Manuel Gräfe das Ende der Altersbegrenzung vor Gericht gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) erstritt, hatten die Schiedsrichter-Bosse und Brych eine Absprache getroffen.

"Wir haben gesagt, wir gucken von Jahr zu Jahr. Ich kann weiterpfeifen, wenn ich fit bleibe und meine Leistung bringe", sagte Brych: "Natürlich fehlt mir die Spritzigkeit, aber ich habe meinen Körper immer ziemlich gut gepflegt. Ich finde das Alter nicht mehr primär, sondern nur noch sekundär wichtig. Durch die Erfahrung bin ich besser als früher – aber natürlich nicht fehlerfrei."

Und dann ist da noch etwas, was nicht einmal das Phantomtor beschädigen konnte: "Was hilft, ist mein Name. Die Akzeptanz bei Spielern und Medien ist viel höher."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen SID und dpa
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