"Keine Basis" mehr für Zusammenarbeit Investor Windhorst bietet Hertha seinen Ausstieg an
Der Ärger zwischen Hertha BSC und Lars Windhorst spitzt sich weiter zu. Die Zusammenarbeit zwischen Klub und Investor ist offenbar Geschichte.
Investor Lars Windhorst bietet Hertha BSC im Streit um eine angebliche Kampagne durch ein israelisches Sicherheitsunternehmen den Rückkauf seiner Anteile an. Es gebe keine Basis und keine Perspektive mehr für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Tennor Group und Hertha BSC, hieß es in einer Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vorlag.
"Nach reiflicher Überlegung und Auswertung der letzten drei Monate stellen wir leider fest, dass es keine Basis und keine Perspektive für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Tennor Group und Hertha BSC geben wird", verkündete Windhorst in einem Statement auf Facebook. Dabei zählte Windhorst insbesondere den neuen Präsidenten Kay Bernstein an, der seit Sommer im Amt ist.
"Bernstein nicht an vertrauensvoller Zusammenarbeit interessiert"
"Alle Gespräche mit dem neuen Präsidenten Kay Bernstein haben uns gezeigt, dass zwischen den Erklärungen und dem dann folgenden Verhalten des Präsidenten ein großer Unterschied besteht. Es gab zu keinem Zeitpunkt eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe über wesentliche Fragen der Entwicklung von Hertha BSC. Alle Entscheidungen der vergangenen drei Monate wurden mit Tennor als Mehrheitsgesellschafter weder besprochen noch abgestimmt. Wie früher haben wir über die Medien oder zeitgleich mit der Presse davon erfahren. Unsere Bereitschaft, Hertha BSC beim Aufbau weiter finanziell zu unterstützen, wurde abgelehnt. Präsident Kay Bernstein ist erkennbar an einer vertrauensvollen und seriösen Zusammenarbeit nicht interessiert", heißt es weiter in der Erklärung, die im Namen der Tennor Holding B.V. verfasst wurde.
Der Klub könne nun die "Mehrheits-Anteile in Höhe von 64,7 % zum damaligen Kaufpreis zurückkaufen". Windhorst sehe keine Möglichkeit, die "sportlichen Ziele (...) zu erreichen" – und damit die wesentliche Grundlage seine Engagements für Hertha BSC als zerstört an.
Aus der Satzung der KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) der Hertha geht allerdings hervor, dass die Hertha ein Veto-Recht besitzt. Windhorst kann demnach seine Anteile nicht einfach so verkaufen, ohne dass das Präsidium seine Zustimmung erteilt.
Am Abend wies Hertha BSC die Vorwürfe von Windhorst zurück, die der Investor zuvor als Gründe für seine Beendigung der Zusammenarbeit angeführt hatte. "Hertha BSC, Kay Bernstein oder ein anderer Vertreter des Vereins haben sich zu keinem Zeitpunkt Lars Windhorst oder Tennor gegenüber vorverurteilend in der Öffentlichkeit geäußert", hieß es in einer Mitteilung des Klubs. "Hertha BSC bietet Tennor die Unterstützung bei der Käufersuche in einem geordneten Investorenprozess im besten Interesse von Hertha BSC und Tennors Investoren und Gläubigern an."
Hertha forderte den 45-Jährigen wegen der Affäre zu einer schriftlichen Stellungnahme auf, lässt die Causa zudem von einer Anwaltskanzlei prüfen. Der Klub erklärte, dass man dem Wunsch von Tennor nach einem persönlichen Treffen mit Bernstein und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Brüggemann nachgekommen sei. Zudem sei ein weiteres Treffen vereinbart worden. "Der Facebook Post von Lars Windhorst vom heutigen Nachmittag entspricht nicht dem Besprochenen und Verabredeten. Die darin erhobenen sonstigen Vorwürfe sind unzutreffend", hieß es in der Mitteilung. Schon seit Bernsteins Wahl im Sommer habe es einen regelmäßigen Termin zur Abstimmung von Strategie und Themen mit Tennor gegeben.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Facebook-Statement von Lars Windhorst
- Tweet von Marc Schwitzky