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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ärger beim Rekordmeister Die Strafakte FC Bayern
Abwehrstar Lucas Hernández muss kommende Woche in Madrid vor Gericht erscheinen. Dem Rekordtransfer der Bayern droht eine Haftstrafe. Doch der Franzose ist nicht der erste Münchner, der Ärger mit dem Gesetz hatte.
Die Sorgen an der Säbener Straße sind groß – auch wenn Bayern Münchens Vereinspräsident Herbert Hainer mit größter Mühe versucht, die Angelegenheit so klein wie möglich zu halten: "Er geht nächste Woche da runter und dann wird das verhandelt und dann sehen wir weiter."
Er, das ist Bayerns Abwehrstar und Rekordtransfer Lucas Hernández. "Da runter" ist Madrid, wo der Franzose vor Gericht erscheinen muss. Nach einem Streit samt Handgreiflichkeit mit seiner damaligen Freundin und heutigen Frau im Februar 2017 wurde er wegen häuslicher Gewalt zu gemeinnütziger Arbeit und einem sechsmonatigen Kontaktverbot verurteilt.
Hernández droht mehrmonatige Haftstrafe
Hernández und seine Lebensgefährtin versöhnten sich jedoch schnell und verreisten noch während der sechs Monate gemeinsam, berichtete die spanische Sportzeitung "As". Bei der Rückkehr wurde dieser Verstoß gegen das Kontaktverbot aktenkundig und Hernández später wegen Missachtung der Auflage zu der Haftstrafe verurteilt. Nun soll er eine sechsmonatige Haftstrafe in Spanien verbüßen. Hernández kann gegen diese erstinstanzliche Entscheidung noch juristisch vorgehen.
Der 25-Jährige ist nicht der erste Bayern-Profi, der Gesetzesgrenzen überschritt. t-online hat einen Blick in die "Strafakte Bayern" geworfen.
Uli Hoeneß
In Folge von Recherchen des Nachrichtenmagazins "Stern" stellt der frühere Bayern-Profi und langjährige Klubpatron im Januar 2013 eine Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung. Der Versuch, so straffrei davonzukommen, misslingt aufgrund der Unvollständigkeit der Angaben. Im Sommer klagt die Staatsanwaltschaft den Weltmeister von 1974 offiziell an, der Prozess vor dem Landgericht München beginnt im März 2014. Nach nur vier Prozesstagen wird Hoeneß wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 28,5 Millionen Euro schuldig gesprochen und zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Davon verbüßt Hoeneß sieben Monate im geschlossenen Vollzug, den Rest der Zeit – bis zu seiner vorzeitigen Haftentlassung im Januar 2016 – befindet er sich als Freigänger im offenen Vollzug.
Breno
Im September 2011 fackelt Bayerns brasilianisches Abwehrtalent seine Mietsvilla im noblen Münchner Vorort Grünwald ab. Kurz darauf wird er wegen des Verdachts der Brandstiftung in Untersuchungshaft verbracht, die er nach zwei Wochen gegen eine Kaution in Höhe einer halben Million Euro wieder verlässt. Um einen Prozess kommt Breno dennoch nicht herum. Im Juli 2012 wird er wegen schwerer Brandstiftung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Ab Dezember 2013 arbeitet er im Rahmen einer Resozialisierungsmaßnahme als Assistenztrainer der zweiten Mannschaft wieder beim FC Bayern, bis seine Haftstrafe ein Jahr später zur Bewährung ausgesetzt wird. Breno verlässt Deutschland vier Tage nach seiner Haftentlassung wieder in Richtung Brasilien.
Jérôme Boateng
Im September 2021 wird der Weltmeister von 2014 in einem eintägigen Verfahren wegen Körperverletzung erstinstanzlich zu einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Millionen Euro verurteilt. Das Amtsgericht München sieht es als bewiesen an, dass der frühere Bayern-Profi – der in der Zwischenzeit zum französischen Topklub Olympique Lyon gewechselt ist – seine frühere Lebensgefährtin geschlagen hat. Sowohl Boateng als auch die Nebenklage haben Berufung gegen das Urteil eingelegt.
Darüber hinaus ist ein weiteres, im Juni 2020 vorläufig eingestelltes, Verfahren wegen Körperverletzung gegen Boateng im Februar 2021 wieder aufgenommen worden.
Karl-Heinz Rummenigge
Der scheidende Bayern-Boss wird im September 2013 zu einer Geldstrafe in Höhe von knapp 250.000 Euro verurteilt, nachdem er zwei Luxusuhren im Wert von 100.000 Euro bei der Einreise nach Deutschland am Flughafen München nicht ordnungsgemäß beim Zoll deklariert hat. Die Affäre bringt ihm in der Presse den Spottnamen "Rolex-Kalle" ein.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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