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FC Bayern: Professor warnt Pavlović vor Pfeifferschem Drüsenfieber


Experte über Krankheit von Bayern-Star
"Komplett vom Leben abgeschnitten"


12.03.2025 - 18:58 UhrLesedauer: 3 Min.
Aleksandar Pavlović: Er fehlt den Münchnern seit vier Pflichtspielen.Vergrößern des Bildes
Aleksandar Pavlović: Er fehlt den Münchnern seit vier Pflichtspielen. (Quelle: IMAGO/Teresa Kröger /M.i.S.)
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Aleksandar Pavlović ist an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt. Wie lange der Profi ausfällt, ist unklar. Ein Professor mahnt nur zur Vorsicht.

Mit erst 21 Jahren gehört Aleksandar Pavlović zu den vielversprechendsten Talenten im deutschen Fußball. Der Mittelfeldspieler ist Stammkraft beim FC Bayern München, zählt auch zum festen Kreis der Nationalmannschaft. Doch Pavlović wurde in seiner noch jungen Karriere schon mehrfach von Verletzungen und Erkrankungen zurückgeworfen. Die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land verpasste er aufgrund einer Mandelentzündung, in der laufenden Spielzeit kamen zwei Monate Pause wegen eines Schlüsselbeinbruchs hinzu.

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Am Dienstagabend dann gab Bayern-Sportvorstand Max Eberl eine Diagnose bei Pavlović bekannt, die allerdings noch weit schwerer wiegen kann: Pfeiffersches Drüsenfieber – Mononukleose. Zuvor hatte der Klub nur von einem "hartnäckigen Infekt" gesprochen. "Dauert halt etwas", erklärte Eberl zu einer möglichen Ausfallzeit des Defensivspielers.

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Prof. Dr. Wolfgang Hammerschmidt vom Helmholtz Munich erklärte nun im Gespräch mit t-online: "Infektiöse Mononukleose kann ein ganz einschneidendes Ereignis bei jungen Erwachsenen sein." Hammerschmidt und sein Team entwickeln einen Impfstoff gegen das Epstein-Barr-Virus, das die Krankheit auslöst.

"Das kann bitter ausgehen"

Mehr noch: Hammerschmidt betonte, dass die Ausprägungen der Krankheit sehr individuell und mit dem Verlauf einer Grippe zu vergleichen seien: "Das kann also bedeuten: Zwei Wochen Bettlägerigkeit, und dann geht es wieder aufwärts. Es kann aber auch sein, dass sich die Erkrankung über Wochen und Monate hinzieht, mit Bettpflicht, mit Müdigkeit, mit hohem Fieber, mit Komplikationen bis hin zum Krankenhausaufenthalt bei akuten Problemen. Das ist nicht vorhersehbar."

Zwar sei bekannt, "dass die klassische infektiöse Mononukleose innerhalb von zwei bis drei Monaten ausheilt. Das ist die Regel", so Hammerschmidt weiter. Allerdings: "Diese Zeit kann für Heranwachsende eine schwierige Periode sein – ob für Schule oder Studium. Sie kann dazu führen, dass eine Klasse, ein Semester wiederholt werden muss." Im Fall von Pavlović warnt Hammerschmidt: "Profisportlern kann diese Zeit sogar die Karriere kosten. Drei Monate ohne Training – das kann bitter ausgehen."

Schwierig sei auch, als Profisportler den richtigen Zeitpunkt zu finden, wieder ins Training einzusteigen. "Es ist kontraproduktiv, Aktivitäten zu forcieren, weil es dann schwere Rückschläge geben kann." Man müsse "langsam, sehr langsam wieder anfangen, in die körperliche Belastung zu gehen, um zu sehen, wie der Körper reagiert."

Ex-Bundesligaspieler leidet seit Jahren

Eine weitere Gefahr bestehe in möglichen Folgen der Erkrankung. Es könne sein, dass die Mononukleose ausheilt. "Ungefähr 15 Prozent aller Patienten werden aber mit einem Müdigkeitssyndrom konfrontiert." Das "Chronic Fatigue Syndrom" (CFS) sei als Langzeitfolge von Covid-19 auch als "Long Covid" bekannt. Hammerschmidt erklärt: "Diese Menschen kommen einfach nicht mehr auf die Beine, fühlen sich ständig müde, schlapp, ausgepumpt, nicht leistungsfähig. Und das kann Wochen oder Monate dauern, im schlimmsten Fall sogar Jahre."

Leidtragende seien oft "komplett vom Leben abgeschnitten, bleiben im Bett, haben oft auch depressive Symptome". Die Erkrankung selbst sei "nicht therapierbar" und kann "die Berufskarriere schwer schädigen", so Hammerschmidt weiter. Ein Beispiel: Der frühere Bundesligaspieler Olaf Bodden musste Ende der 90er-Jahre seine Karriere beenden und leidet noch heute unter den Folgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers. "Es ist keine lebensbedrohende Erkrankung, aber eine, die in einer kritischen Entwicklungsphase lebenslange Konsequenzen haben kann", betont Hammerschmidt.

Die Forschung nach einem Impfstoff, an der Hammerschmidt mit der Helmholtz-Ausgründung "EBViously" beteiligt ist, ziele indes auf "die Verhinderung der infektiösen Mononukleose", um die Häufigkeit der Erkrankungen zu reduzieren. Das Problem dabei allerdings: "Dazu braucht es viele Millionen Euro, um einen Impfstoff zu entwickeln, ihn in verschiedenen klinischen Phasen zu prüfen und letztlich auf den Markt zu bringen. Das kostet grob geschätzt 500 Millionen Euro." Hammerschmidt hat Hoffnung: "Nach allem, was man weiß, wird ein Impfstoff gegen EBV zum Schutz vor infektiöser Mononukleose funktionieren."

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Prof. Dr. Wolfgang Hammerschmidt
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